Obwohl für viele Kunden primär der Preis eines Produktes ihren Einkauf bestimmt - „Geiz ist geil!“ -, ist der verantwortungsbewusste Konsument von heute kein rein egoistischer Kosten-Nutzen-Maximierer, sondern lässt sich beim Kauf des Öfteren auch von Gesichtspunkten wie Umweltbewusstsein, Tierethik oder sozialer Verantwortlichkeit beeinflussen. Quasi als positiver Nebeneffekt der Konsumgesellschaft bietet sich durch das Überangebot an Gütern und die Deklarationspflicht nicht nur der Vergleich von Preisen an, sondern auch derjenige von Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit, von Herstellungsbedingungen und sozialer Gerechtigkeit.
Im Dschungel der Angebote kommen nicht nur dem Produkt, dem Preis und der Marke eine die Wahrnehmung strukturierende Bedeutung zu, sondern auch den zahlreichen Produktelabels. BioSuisse, Naturaplan oder Fairtrade, EnergyStar, 80Plus oder RoHS sind nur ein paar Beispiele aus dutzenden von Labels, die zurzeit die Verpackungen der Lebensmittel und Kosmetikartikel, Textilwaren und Haushaltsgeräte kennzeichnen. Wenngleich die Labels eine für den Konsumenten hilfreiche Informationsquelle darstellen, bringt die grosse Anzahl, in der diese auftauchen, die Gefahr mit sich, ihre Aussagekraft und Glaubwürdigkeit zu schmälern.
Erschwerend kommen verschiedene Skandale hinzu, die signalisieren, dass auch bekannte und als vertrauenswürdig eingestufte Labels keine endgültige Garantie dafür geben, das einzuhalten, was sie versprechen. Kritiker sehen im Bio-Boom und der Hochkonjunktur der Labelwirtschaft deshalb vielmehr Marketingstrategien und Absatzinteressen als Gütesigel und Herstellungstransparenz. Das wiederum ist für die etablierten und durch unabhängige Kontrollorganisationen überprüften Labels ärgerlich. Klar ist, dass Bemühungen um eine biologische Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung, ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie faire Handels- und Arbeitsbedingungen eigentlich von allen zu begrüssen wären. Die Frage ist nur, welchen Preis man dafür zu zahlen bereit ist und wie gross das Vertrauen in einen Hersteller oder ein Label ist.
Da letztlich jeder Endverbraucher selbst entscheiden muss, was er wo zu welchem Preis kauft, und welches Labels er dabei beachtet oder nicht, ist man gut beraten, seine eigenen, oft routinierten Einkaufsgewohnheiten selbst zu hinterfragen. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Informationsseiten im Internet, die über die unterschiedlichen Labels Auskunft geben.
Einen Überblick vermitteln:
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