Seit dem legendären Woodstock-Festival 1969 hat sich die Zahl der Open-Air-Konzerte und Veranstaltungen unter freiem Himmel stark vergrössert. In der Schweiz sind einige der grossen Anlässe – Greenfield, St. Gallen, Frauenfeld, Gurten – dieses Jahres bereits durchgeführt worden. Andere, wie das Festival in Gampel, stehen noch bevor. Dabei sind es nicht ausschliesslich die traditionellen Veranstaltungen, die die Massen bewegen und die Menschen begeistern, sondern vermehrt auch die kleinerer Musikereignisse, von denen auch dieses Wochenende trotz nicht ganz optimaler Witterungsbedingungen wieder zahlreiche stattfinden.
Was den Hauptreiz für Festivalbesucher ausmacht, lässt sich schwer verallgemeinern. Für die meisten dürfte aber das Erlebnis in der Natur eine wesentliche Rolle spielen. Musik erleben und Tanzen, Plaudern und Lachen – alles unter freiem Himmel; das ist etwas, das viele in guter Erinnerung behalten. Ein Stück weit wirken Open-Air-Veranstaltungen dabei vielleicht der Entfremdung des Menschen von der ihm durch Städte, Verkehr und Technologie entrückten Natur entgegen. Ähnlich wie im Falle anderer Aktivitäten im Freien, etwa beim Wandern, Grillieren oder Campieren, sind wir hier der Natur näher als zuhause vor dem Fernseher oder im Fitnessstudio auf dem Laufband.
Festivals bieten aber nicht in jedem Falle das unbeschwerte Vergnügen. Verschiedene Vorfälle haben immer wieder das Gefahrenpotential von Freiluftveranstaltungen vor Augen geführt. Vergangene Woche ist etwa das Falk Lorelei-Open-Air in Siebnen SZ haarscharf an einer Katastrophe vorbeigekommen, als die gesamte Bühnenkonstruktion aufgrund des starken Windes gekippt und in sich zusammengefallen ist. Glücklicherweise reicht aber der auf jedem grösseren, die gesetzlichen Bestimmungen befolgenden Festival vorhandene Sanitätsdienst in vielen Fällen aus, um die Verletzungen und Erkrankungen der Besucher lokal zu behandeln und/oder diese gegebenenfalls innert nützlicher Frist in medizinische Obhut zu bringen.
Ein anderer Aspekt ist, dass die Besucher an den Open-Air-Veranstaltungen nicht auf Technologie und die Annehmlichkeiten zivilisatorischer Errungenschaften verzichten wollen. Bei den Konzerten ebenso wie bei den Open-Air-Kinos sind Baugerüste, Ton- und Lichtanlagen sowie vieles mehr vonnöten, damit der Anlass gelingt. In vielen Fällen muss der zur Verwirklichung des Festivalprogramms benötigte Strom durch emissionsreiche Generatoren erzeugt werden. Das im Rahmen der Verpflegungen und aus Sicherheitsgründen oft verwendete Einweggeschirr verursacht grosse Mengen an Abfall, ebenso der Trend zur Verwendung billiger Einweg- resp. Wegwerfzelte, die nicht selten nach Ende des Anlasses auf dem Gelände stehengelassen werden.
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