Zu Weihnachten Erdbeeren aus Marokko? Am Nationalfeiertag einen frisch gepressten Orangensaft mit Früchten aus Südafrika? Heute alles kein Problem mehr.
Weshalb Saisonfrüchte?
Die Möglichkeit, zu jeder Jahreszeit nach dem Lustprinzip zu konsumieren, sagt noch nichts über den Sinn eines solchen Verhaltens aus. Zum einen sind Obst und Gemüse, welche um den halben Globus transportiert wurden und während des Transports oder im Importland nachreifen, deutlich ärmer im Geschmack, als frische, auf natürlich ausgereifte Lebensmittel. Hinsichtlich der Vitamine und weiteren Inhaltsstoffe bestehen jedoch keine nachweisbaren Unterschiede zwischen künstlich und natürlich gereiften Produkten. Weiter führt die stetige Verfügbarkeit von Tomaten, Gurken und Konsorten zu einer Verarmung der heimischen Sortenvielfalt. Die Grossverteiler bieten meist nur die immergleiche Auswahl an, einheimische Sorten geraten – gerade bei den jüngeren Generationen – zunehmend in Vergessenheit. Dabei lässt sich der tägliche Bedarf an Vitaminen auch im Winter vollumfänglich mit regional produziertem Gemüse decken. Oft sind gewisse einheimische (Winter-)Sorten sogar geeigneter, um seinen Nähr- und Inhaltsstoffbedarf zu decken, als asaisonale, importierte Ware. Wussten Sie, dass in Weisskohl gleich viel Vitamin C (47 mg auf 100 g) enthalten ist wie eine Orange, welche der Vitamin C-Lieferant schlechthin ist?
Enormer Energieverbrauch
Der Hauptgrund jedoch, weshalb man einheimische und saisonale Sorten Importware vorziehen sollte, ist der ungleich höhere Energieverbrauch der Importprodukte. Während einheimisches Gemüse und Obst wie Lauch, Karotten und Kohl oder Äpfel und Birnen mit vernachlässigbarem Energieaufwand gelagert werden können, verschlingt der Transport und das Nachreifen von Importgemüse immense Ressourcen.
Im Vergleich mit regionalem und saisonalem Gemüse werden für asaisonale Produkte bis zu neun mal mehr CO2 in die Atmosphäre ausgestossen. Auch der Verbrauch fossiler Energieträger ist im Vergleich zu einheimischem Gemüse enorm. So verbraucht ein Kilogramm Schweizer Freilandbohnen von der Saat bis in den Magen ungefähr 0,1 Liter Erdöl. Dieselbe Menge aus Spanien verbraucht das Doppelte - nämlich 0, 2 Liter pro Kilogramm.
Wenn die Bohnen aber aus Kenia per Luftfracht importiert werden, erhöht sich der Erdölverbrauch pro Kilogramm Bohnen auf sage und schreibe 4,8 Liter, oder eine etwa 80 Kilometer lange Fahrt mit einem sparsamen Dieselauto.
Einen höheren Energieverbrauch als die meisten importierten Freilandgemüse (ausser Luftfracht) weisen jedoch Treibhaus- oder Hors-Sol-Produkte auf. Zwischen 10- und 50-mal mehr Energie wird für ein Produkt aus einem beheizten Gewächshaus aufgewendet als wenn dasselbe Produkt aus dem Freiland stammt.
Fazit
Wer saisonal einkauft, tut sich und der Umwelt etwas Gutes. Der Speiseplan wird abwechslungsreicher und schmackhafter. Wenn man die folgenden Punkte beachtet, kann man einen beträchtlichen Teil der Energie, die für die eigene Nahrungsversorgung aufgewendet wird, einsparen.
Der Konsum von Gemüse & Obst erfolgt am schonendsten in dieser Reihenfolge:
1. Saisonales & einheimisches Gemüse/Obst aus dem Freiland und aus biologischer Produktion
2. Saisonales & einheimisches Gemüse/Obst aus dem Freiland und aus konventioneller Produktion
3. Aus Europa importiertes Gemüse/Obst aus dem Freiland
4. Aus Übersee mit Schiff transportiertes Gemüse/Obst aus dem Freiland
5. Gemüse/Obst gewachsen in einem beheizten Gewächshaus in der Schweiz
6. Gemüse/Obst gewachsen in einem beheizten Gewächshaus aus dem Ausland
Leider bieten die meisten Grossverteiler nur eine kleine Auswahl an saisonalem Gemüse an. Sogar saisonale Sorten, die lagerfähig wären, werden teilweise aus Italien oder Spanien importiert. Darum empfiehlt es sich, direkt beim Bauer einzukaufen. An den meisten Orten existiert die Möglichkeit, Gemüse, Früchte, Fleisch und weitere Produkte direkt ab Hof einzukaufen. So hat man die Gewähr, dass die Produkte aus der Region kommen und man kann sich auch gleich ein Bild von den Produktionsbedingungen machen.
Weitere Informationen:
Beobachter 24/2010
Weisskohl – Vitaminlieferant
Rezeptefinder
Saisontabelle und weitere Tipps (WWF)
Direkt auf dem Bauernhof einkaufen: Hofläden in Ihrer Nähe suchen
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