Kann eine plastikfressende Raupe die Welt retten?

Die Raupe der Wachsmotte Galleria mellonella. Die Raupe der Wachsmotte Galleria mellonella.

Die Raupe der Grossen Wachsmotte wurde in Spanien zufälligerweise dabei beobachtet, wie sie eine Plastiktüte frass. Die Forschung setzt nun auf das kleine Tier, um unser Plastikproblem vielleicht bald schon zu lösen.

Eine Raupe, die unseren Planeten rettet? Schwer vorstellbar, könnte aber in näherer Zukunft so sein. Zwar wurde schon letztes Jahr ein Bakterium namens Ideonella Sakaiensis 201-F6 entdeckt, welches PET-Flaschen langsam verdauen kann. Nach 6 Wochen haben die Bakterien allerdings lediglich einen kleinen Teil der Flasche aufgelöst.

Durch Zufall entdeckt

Die Biologin Federica Bertocchini züchtet Bienen in Spanien. Sie entdeckte in ihrem Bienenhaus Larven der Wachsmotte - welche sich gerne in Bienenkästen breit machen und sich von Pollenresten ernähren - und steckte die „Schädlinge“ in eine Plastiktüte.  Als die Forscherin der Universidad de Cantabria diese später wieder zur Hand nahm, hatten die Tierchen Löcher in die Tüte gefressen. Eine Entdeckung, die jetzt einmal um die Welt Schlagzeilen macht.  

Die Raupe wird erforscht

Die Raupen der Wachsmotte werden nun erforscht: Sie fressen sich so schnell durch den Plastik wie kein anderes bekanntes Lebewesen, das Kunststoff abbauen kann. 100 Wachsmottenlarven schaffen es in 12 Stunden, 92 Milligramm einer Einkaufstüte zu fressen. Nach nicht einmal einer Stunde sind schon Löcher sichtbar.

Um gegen die Verschmutzung durch Plastik anzukämpfen, versuchen Forscher nun das Enzym oder Molekül, welches für die schnelle Zersetzung verantwortlich ist, zu isolieren.  Damit könnten dann die Millionen Tüten aus Polyethylen (PE), die jährlich hergestellt werden, auch wieder abgebaut werden.

WWFs Kommentar

Obwohl die Entdeckung der plastikfressenden Raupe und die damit verbundene Hoffnung, unseren Planeten bald schon vom Plastikmüll befreien zu können, gute Nachrichten sind, liess Bernhard Bauske von WWF Deutschland einen amüsanten, wenngleich interessanten Kommentar dazu verlauten:

„ Die Lösung aller Plastikmüllprobleme, wie schon jetzt bei derartigen Entdeckungen immer wieder erwähnt wird? Wartet nur, bis Euch beim Öffnen des Kunststofffensters der Rahmen in der Hand zerbröselt und viele kleine satte Maden auf der Fensterbank entgegenkriechen. Neben den vielen an der Natur durch Plastikmüll angerichteten Schäden wäre dies ein weiterer Grund zu sagen: Plastik gehört nicht in die Umwelt.“ - Bernhard Bauske, WWF Deutschland

Klar ist, dass ein Verzicht auf Plastik eine nachhaltigere Lösung ist, als den Plastik durch Raupen zu entsorgen. Doch auch wenn wir jetzt aufhören würden, alles in Folie und Tüten zu packen, können wir unsere Umwelt mithilfe dieser Raupe immer noch vom allgegenwärtigen Plastik befreien.

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