Der Waldrand. Mehr als nur eine Grenze

Stufenloser Waldrand ohne Artenvielfalt Stufenloser Waldrand ohne Artenvielfalt

Ökologisch attraktive Waldränder weisen einen stufigen, strukturierten Aufbau auf. Zielgerechte Pflegemassnahmen sind daher unverzichtbar.

Er ist eher unscheinbar, und nur selten wird ihm grössere Beachtung geschenkt. Dennoch ist auch der Waldrand wichtiger Teil des Ökosystems Wald. Wälder grenzen an Wiesen, Strassen, Flüsse, Bahngleise, steile Hänge oder Ackerland. Genau wie die angrenzenden Flächen ist jeder Waldrand verschieden. Form, Länge, Struktur, Tiefe und Artenvielfalt variieren. Wir unterscheiden beim Waldrand drei verschiedene Teile:

-          Krautsaum bestehend aus Gräsern, Binsen und Wildblumen.

-          Strauchgürtel der neben Sträuchern auch Jungbäume enthält.

-          Waldmantel bestehend aus Randbäumen des Waldbestandes und Totholz.

Meist gehen diese drei Teile fliessend ineinander über.

Lebensraum Waldrand

Ein gesunder, naturnaher Waldrand bietet vielen Tieren und Pflanzen einen idealen Lebensraum. Durch die sich auf engstem Raum ändernden Licht-, Wärme-, und Bodenverhältnisse entsteht eine hohe Biodiversität. Pflanzen, die viel Licht brauchen und im Innern des Waldes nicht gedeihen können, finden am Waldrand einen existenzfördernden Standort. Wildbienen, Ameisen, wärmeliebende Eidechsen und Schlangen bevorzugen diese Umgebung. Viele Fledermäuse nutzen ihn als Jagdrevier, da er auch reich an Insekten ist. Viele Vogelarten nisten und brüten am Waldrand, und Wild findet darin Schutz und Platz für eine ungestörte Nahrungsaufnahme.

Eine weitere wichtige Aufgabe übernimmt ein stufiger Waldrand, indem er starken Wind langsam nach oben weg leitet und einen Teil der Luft hindurchlässt. Ein steiler, dicht geschlossener Waldrand wirkt dagegen wie eine Staumauer. Die Luftmassen prallen auf die Bäume und werden nach oben geleitet. Dort stossen sie mit den ungebremsten Luftmassen zusammen, wodurch heftige Turbulenzen entstehen. Das Risiko für Windwurf und Bruchgefahr steigt.

Der Ordnungssinn des Menschen

Ein naturnaher Waldrand ist also stufenweise aufgebaut. Im Laufe der Zeit hat der Mensch allerdings klare, linienförmige Übergange zwischen Wald- und Nutzfläche geschaffen. Der Wald wurde zurückgedrängt, der fliessende Wechsel zwischen Feld und Wald ging verloren. Durch den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln wird die Waldrandfläche ebenfalls zerstört. Beim Bau von Wald- oder Meliorationswegen für die Landwirtschaft wird auf diese Übergangszone meist keine Rücksicht genommen. Stattdessen wird diese komplett überbaut, und neben den Wegen stehen bereits grosse Bäume des normalen Waldbestandes. Durch Unwissenheit werden oft auch angrenzende Straucharten auf Stock zurückgeschnitten, die Artenvielfalt nimmt somit ab.

Aufgrund knappen Baugebietes und der Zunahme des Baulandpreises werden vielerorts die Mindestabstände zum Wald nicht mehr eingehalten. Obwohl gesetzlich vorgeschrieben, werden die 30 Meter in vielen Fällen nicht eingehalten. Konsequentes Einhalten der Waldabstandvorschriften und ein zurückhaltendes Ausstellen von Sonderbewilligungen ist hier die Lösung.

Pflege des Waldrandes

Für eine optimale Pflege sind sowohl Wald- als auch Feldeigentümer gefragt. Dabei sollten Waldränder mit hohem ökologischem Potenzial an erster Stelle stehen. Zuerst kann der Waldmantel aufgelichtet werden. Somit dringt wieder genügend Licht zum Boden durch und es entsteht Platz für andere Waldrandelemente.  Anfallendes Totholz kann liegen bleiben, es eignet sich als Nährstoffquelle und bietet Unterschlupf und Schutz für verschiedene Tierarten. Der Strauchgürtel sollte von Zeit zu Zeit zurückgeschnitten werden, um eine Überschattung des Krautsaumes zu verhindern. Weitere Kleinstrukturen in Form von Ast- oder Steinhaufen können angelegt werden. Alle fünf Jahre sollten ausgewählte Sträucher selektiv auf Stock gesetzt werden, dabei sollten besonders die schnellwachsenden Sträucher und Bäume beachtet werden.

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