Insekten - wir brauchen sie, jetzt brauchen sie uns

Wildblumenwiesen weisen eine hohe Biodiversität auf und sind wichtige Lebensräume für Insekten. Wildblumenwiesen weisen eine hohe Biodiversität auf und sind wichtige Lebensräume für Insekten.

Wer den Film „More than Honey“ gesehen hat, erinnert sich an die verstörenden Aufnahmen von Farmarbeitern, die in China Biene spielen und Obstbäume von Hand bestäuben müssen. Es gibt Massnahmen, die ein solches Szenario verhindern können.

Eine saubere Windschutzscheibe und ein zwei Mückenstiche weniger sind die kläglichen Erträge des weltweiten Insektensterbens. Der stetige Rückgang an Insekten ist eine ökologische Katastrophe, denn die kleinen Tiere spielen eine zentrale Rolle in der Nahrungskette. Viele Insekten ernähren sich von Nektar und Pollen und sichern somit ganz nebenbei den Bestand von Pflanzen, deren Pollen sie verbreiten. Ein Grund für ihr Verschwinden liegt ganz klar im Verlust von Lebensräumen und Nahrungsquellen durch Monokulturen und intensives Bewirtschaften der Böden. Indessen hat der Insektenschwund wiederum negative Auswirkungen auf den Bestand der von ihnen bestäubten Pflanzen. Für viele Vögel, Nagetiere, Amphibien und Reptilien sind Insekten ausserdem eine wichtige Nahrungsquelle.

Der Discounter Penny hat vor kurzem alle Produkte aus den Regalen geräumt, die es ohne Bienen nicht mehr zu kaufen gäbe. Sechzig Prozent der Produkte verschwanden aus dem Geschäft- eine eindrückliche Demonstration eines Schreckensszenarios, das wir doch alle verhindern wollen. Die gute Nachricht: jeder kann den Insekten helfen und einen kleinen Beitrag zu ihrem Fortbestand leisten.

1.       Bienenhotels - ein umstrittenes Thema

Nisthilfen für Bienen sind auf den ersten Blick eine unkomplizierte Möglichkeit, deren Überleben zu fördern: aufstellen und fertig. Tatsächlich ist der erfolgreiche Betrieb eines Bienenhotels zeitintensiv und von vielen Faktoren bestimmt. Es empfiehlt sich ein sorgfältiges informieren über Standort, Ausrichtung und Zusammensetzung des Häuschens. Kritische Stimmen bemängeln ausserdem, dass sich in Bienenhotels nur wenige und die ohnehin häufigen Arten einnisten würden, deren übernatürliche Vermehrung ein ökologisches Ungleichgewicht zur Folge hätte. Wer sich der Herausforderung dennoch stellen möchte und ein solches Hotel bauen möchte, findet hier eine ausführliche und bienenfreundliche Bauanleitung dazu.

2.       Wildbienen Patenschaft

Das selbstständiges Bauen und Betreiben eines Bienenhotels bringt einige Tücken mit sich. Diese erübrigen sich weitgehend mit einer Wildbienen Patenschaft, wie sie zum Beispiel von „Wildbiene + Partner“ angeboten wird. Die Patenschaft beginnt mit dem Kauf einer Startpopulation von 25 Mauerbienenkokons in einem passenden Wildbienen - Häuschen. Über den Sommer hängen Sie dieses in Ihren Garten oder auf den Balkon und tragen damit zur Fortpflanzung der Bienen, sowie der Bestäubung von Pflanzen bei. Haben die Tierchen ihre Nester vollständig mit Lehm verklebt, entwickeln sich darin die für die Überwinterung bereiten Nachkommen. Dann ist die Zeit gekommen, denn Stamm zurückzuschicken. Die Kokons werden fachgerecht überwintert und von Parasiten befreit.

Wichtig: gibt es in der Umgebung keine Blumen, hat selbst die beste Nisthilfe keinen Nutzen.

3.       Natürliche Lebensräume fördern

Wildbienen sind oft spezialisiert auf eine bestimmte Pflanze. Es gibt extra für Bienen zugeschnittene Saatmischungen aus heimischen Wildblumen, mit denen Sie Ihren Garten verschönern und den Bienen sowie anderen Insekten eine Nahrungsquelle liefern können. Balkonkästen mit Kräutern wie z.B Thymian, Minze, Basilikum oder Oregano helfen ebenfalls, das Nahrungsangebot vieler Bienen zu erweitern. Nicht zuletzt: in einer ungemähten Wiese findet sich leichter Nahrung und Lebensraum als in einem englischen Garten.

In diesem Sinne: Mut zum Chaos.

Neben Futter brauchen Insekten selbstverständlich auch Wasser. Eine flache Schale mit Wasser und einigen Steinen darin wird im Sommer gerne als Wassertränke genutzt.

4.       Bioprodukte

Biopflanzen werden nicht mit sogenannten chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln gespritzt. Zu diesen gehören unter anderem die Neonicotinoide, eine Gruppe von Herbiziden, die als Beizmittel für Saatgut verwendet werden. Die Wirkstoffe lagern sich in allen Pflanzenteilen inklusive den Blüten ab und unterbinden erwiesenermassen die Weiterleitung von Nervenreizen bei Insekten. Damit sollen Schädlinge wie Blattläuse oder Käfer bekämpft und die Erträge gesteigert werden. Längerfristig richten chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel aber erheblichen Schaden an, denn natürlich fallen auch blütenbesuchende Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge ihrer Toxizität zum Opfer. Mit dem Kauf von Bioprodukten unterstützen Sie eine Landwirtschaft, in der Schädlinge mit natürlichen Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden, welche deutlich weniger Rückstände von naturfremden Substanzen hinterlassen.

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