Verhindern, dass es ausufert

Menschen mögen es am See – und gestalten die Ufer nach ihren Bedürfnissen um. Sonstiges Leben ist, wie hier an der Seepromenade in Lugano, kaum mehr möglich.  Menschen mögen es am See – und gestalten die Ufer nach ihren Bedürfnissen um. Sonstiges Leben ist, wie hier an der Seepromenade in Lugano, kaum mehr möglich.

Viele Ufer von Schweizer Seen sind verbaut. Das gefährdet die sensiblen Ökosysteme zwischen Wasser und Land. Umso wichtiger ist es, die Seeufer wieder aufzuwerten.

 An den Ufern prallen die Interessen des Menschen auf jene der Lebewesen im und am Wasser. Seeufer sind beliebte Erholungs- und Siedlungsräume. Kaum ein Ufer ist naturbelassen; vielmehr sind viele landschaftlich verändert. Eine häufige Massnahme ist die Aufschüttung: Dadurch wurde Land gewonnen, das zur Anlegung von Strassen, Bahngleisen, Siedlungsbauten, Häfen sowie für Parks und Erholungsräume genutzt wurde. Vielfach wurde das Ufer mit Befestigungen und Mauern weiter verbaut. Das soll vor den Wellen und der Erosion schützen.

„Wie Untersuchungen mit unterschiedlichen Methoden z.B. am Bodensee, Vierwaldstättersee und Genfersee ergaben, sind (…) weite Teile der Ufer naturfern.“
– Bundesamt für Umwelt BAFU

Die hohe Biodiversität ist gefährdet

Das Seeufer ist ökologisch sehr wichtig: Es ist die Zone, in der Land und Wasser miteinander interagieren. Aufseiten des Landes finden sich Feuchtgebiete und Riedwiesen. Viele Bereiche der Flachwasserzone sind mit Röhricht bedeckt. Es ist ein bedeutender Lebensraum und Brutplatz für Wasservögel und verschiedene Fischarten. In der Uferzone finden sich ausserdem Schnecken, Frösche, Reptilien sowie vielerlei Insekten, darunter Fliegen, Mücken, Libellen und Spinnen.

Die Uferbefestigungen erschweren jedoch die Interaktion zwischen Land und Wasser und stellen ein unpassierbares Hindernis für viele Lebewesen dar. Dadurch schwindet die Artenvielfalt. Das Röhricht leidet zudem unter der Wucht der Wellen, die von den Ufermauern zurückgeworfen werden.

Seeufer ökologisch aufwerten

Die Verbauungen haben den ökologisch vielseitigen Übergangsraum von Land zu Wasser zerstört. Vielerorts hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass Seeufer saniert werden müssen.

Um die Ufer wieder aufzuwerten, raten Experten, Flachufer anzulegen. An flachen Uferstellen kann die Verbauung abgetragen werden. Anstelle dessen wird Kies aufgeschüttet. Die Neigung darf maximal 10% betragen. Eine flache und breite Übergangszone ist ökologisch am wertvollsten, denn dadurch ist die Interaktionsfläche zwischen den Ökosystemen im Wasser und an Land gross. Die Lebewesen profitieren auch von den Schwankungen zwischen Hoch- und Niedrigwasser und damit von Feucht- und Trockenperioden. Zudem können die Wellen sachte auslaufen, was das Ökosystem schützt.

Dort, wo die Uferverbauung ganz entfernt und kein Kies verteilt wird, kann wieder eine natürliche Ufervegetation entstehen. Das Ufer wird dabei von den Gewächsen gefestigt.

Viele Tiere und Schilfpflanzen sind auf stilles Gewässer angewiesen. Aufgeschüttete Steine oder Palisaden vor dem Ufer wirken als Wellenbrecher und schützen die Ufervegetation vor hoher Wellenenergie.

Auch Schilf bricht die Wellen und festigt zusätzlich den Boden. Werden Röhrichtzonen angelegt, fördert dies die Biodiversität.

Falls diese Massnahmen nicht möglich sind, ist schon Einiges getan, wenn Ufermauern bepflanzt oder die Seeufer durch Steinblöcke stabilisiert werden. Zwischen den Blöcken können Ufergehölze wachsen und Kleintiere einen Unterschlupf finden.

 

Durch solche Sanierungen werden Ökosysteme an den Seeufern geschützt – und die Situation ufert nicht aus!

Quellen und weitere Informationen:
RAWI (LU): Verbaute Seeufer aufwerten
Bundesamt für Umwelt zu verbauten Seeufern

Naturnahe Seeufersanierung (Broschüre)

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