Das Ökosystem des Regenwalds hat einen grossen Einfluss auf das Klima unserer Erde. Jährlich werden im Amazonas-Regenwald zwei Milliarden Tonnen CO2 verarbeitet. 1/5 des Sauerstoffs der Erde stammt, Schätzungen zufolge, aus dem Amazonas-Gebiet. 60% dieses wertvollen Ökosystems liegen in Brasilien.
Brasilianischer Regenwald
2008 wurde der Amazonas-Fond gegründet mit dem Ziel, den Regenwald vor Abholzung zu schützen. Die Rodungszahlen gingen in den folgenden Jahren zurück. Doch seit Jair Bolsonaro im Jahr 2018 als Präsident gewählt worden ist, hat sich der Wind wieder gedreht. Präsident Bolsonaro ist vehementer Verfechter der Agrarindustrie und gilt als Klimawandelleugner. Er verfolgt das Ziel, die Landwirtschaft mit allen Mitteln voranzutreiben, das heisst: Ohne Rücksicht auf den Regenwald. Brasilien ist ein wichtiger Exporteur von Soja, Rindfleisch und Holz. Um die grosse Nachfrage dieser Produkte befriedigen zu können, brauchen die Landwirte ständig neue Nutzflächen. Das wird noch verstärkt dadurch, dass Regenwaldböden generell sehr nährstoffarm und damit als Agrarflächen wenig geeignet sind. Es werden Feuer gelegt, um illegal weitere Regenwaldflächen freizulegen. Letzte Woche wurde von den Bauern ein „Tag des Feuers“ angekündigt, ein Tag an dem grosse Flächen brandgerodet wurden. Diese Aktion wurde von den Behörden nicht verhindert. Im laufenden Jahr wurden in Brasilien 72`843 Brände registriert. Die Flammen wüten im Amazonas- Regenwald, mit einer lange nicht mehr dagewesenen Heftigkeit. Jair Bolsonaro schrieb dies zunächst der „Queimada“ zu, der jährlichen Trockenperiode. Es stimmt zwar, dass die Trockenzeit die Ausbreitung eines Feuers beschleunigt. Doch trotzdem muss der Brand irgendwo ausgelöst worden sein – und das meist von Menschenhand. Der brasilianische Präsident beschuldigte schliesslich NGO`s und Umweltschützer, sie hätten die Brände gelegt. Eine absurde Ausflucht, die wahrscheinlich von der Abholzungspolitik Bolsonaros ablenken soll.
Sibirische Steppen
Nicht nur im tropischen Amazonas verpestet der Rauch die Luft. Das gleiche schreckenserregende Szenario zeigt sich in der Arktis: Kanada, Alaska und Sibirien brennen.In Sibirien haben sich die Brände bereits auf eine Fläche grösser als die Schweiz ausgeweitet. Zu dieser Jahreszeit sind Wald- und Steppenbrände in Sibirien nichts Ungewöhnliches. In früheren Jahren haben die Brände keinen allzu grossen Schaden angerichtet, deshalb hat Russland auch nicht sofort reagiert. Dieses Jahr herrschen allerdings höhere Temperaturen (bis zu 30 Grad) und es wehen starke Winde. Unter diesen Voraussetzungen kann sich das Feuer mit einer sehr hohen Geschwindigkeit ausbreiten.
Internationale Gefahr
Der Regenwald ist der Lebensraum von indigenen Bevölkerungsgruppen, deren Leben durch die illegale Rodung und die grossflächigen Brände gefährdet sind. Der Amazonas dient einer grossen Diversität an Arten als Lebensraum. Nun drängt sich die Frage auf, was passieren würde, wenn diese Arten ihren natürlichen Lebensraum verlieren würden. Im Allgemeinen hat der Schwund des Regenwalds eine Beschleunigung des Klimawandels zur Folge. Durch die Brände werden grosse Mengen Kohlendioxid freigesetzt. Hinzu kommt noch, dass es durch das Feuer weniger Bäume gibt, die das CO2 wieder aufnehmen können.
In grösseren Städten Brasiliens und Sibiriens haben die Brände schlimme Folgen für die Bevölkerung. In Novosibirsk, der grössten Stadt in Sibirien, können die Fenster aufgrund des beissenden Rauchs nicht mehr geöffnet werden. Aus São Paulo kommen ähnlich schlimme Bilder: Eine riesige Rauchwolke hüllt die brasilianische Stadt in Dunkelheit und der Regen hat eine schwarze Farbe angenommen.
Quellen und weitere Informationen:
inpe.br: Raumfahrtforschungszentrum Brasilien INPE
NZZ: Flammen fressen sich durch den Amazonas Urwald
WWF Deutschland: Abholzungen im Amazonas
regenwald-info: Brandrodungen Regenwald
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