Praktisch alle mögen ihn: Den Schmetterling. Wenn wir den faszinierenden Flugkünstler im Frühjahr das erste Mal erblicken, wird uns klar, dass das warme Halbjahr vor der Tür steht. Sommervögel sind - wie ihr Name schon besagt - ein Sinnbild für den Sommer und Boten der Lebensfreude.
Besonders beflügelt es uns, wenn wir die Schmetterlinge hautnah beobachten können, vielleicht sogar in unserem Garten – Und das ist keinesfalls einfach eine Glückssache. Wenn wir unseren Garten für die Schmetterlinge ansprechend gestalten, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie ihn öfters mal besuchen.
Für die Schmetterlinge hängt die Attraktivität unseres Gartens stark von dessen Nektarangebot ab. Besonders Wildpflanzen sind beliebte Nektarquellen. Pflanzen wie Wiesen-Salbei, Gewöhnlicher Hornklee oder der Echte Arznei-Baldrian dienen einer besonders grossen Zahl von Schmetterlingsarten als Nektarquelle. Der Gewöhnliche Hornklee ist zusätzlich eine wertvolle Futterpflanze für die Raupen sehr vieler Tagfalter.
Wiesensalbei
Gewöhnlicher Hornklee
Echter Arznei-Baldrian
Ferner ist bei der Gestaltung des Schmetterlingsgartens darauf zu achten, dass die Schmetterlinge das ganze Jahr über mit Nahrung versorgt werden. So sorgen Pflanzen wie der Blaustern, die Schlüsselblume und die Margerite dafür, dass unsere Schmetterlinge im Frühjahr bereits Nahrung finden. Im Herbst bieten Purpur-Fetthenne oder die Neubelgische Aster Nektar die gewünschte Verpflegung.
Blaustern
Purpur-Fetthenne
So helfen wir den Schmetterlingen im Winter
Im Winter verfolgen die Schmetterlinge ganz unterschiedliche Strategien, um zu überleben. Während der Admiralfalter wie viele unserer Vögel nach Afrika fliegt, bleiben die meisten Schmetterlinge bei uns.
Admiralfalter an einem Schmetterlingsflieder
Die wenigsten adulten Tiere überstehen den Winter, ihre Lebensspanne ist auch unabhängig von den klimatischen Bedingungen sehr kurz. Daher überwintert ein Grossteil der Schmetterlinge als Raupe: Oftmals im Boden oder unter der Borke von Bäumen. Andere Tagfalter überwintern als Puppen an Laub oder Zweigen. Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht alles Laub wegrechen. Der Zitronenfalter kann sogar im adulten Stadium überwintern. Dabei überdauert er Temperaturen von bis zu minus 20 Grad. Aber auch Dachböden oder Geräteschuppen machen sich einige Tagfalter zur Winterresidenz. Für die dort überwinternden Schmetterlinge ist es wichtig, dass wir Tür oder Fenster im Frühjahr einen Spalt weit öffnen, damit sie wieder ins Freie fliegen können.
Schmetterlinge sind auch im Raupenstadium hungrig
Bei der Wahl der Pflanzen müssen wir unbedingt daran denken, dass sich Schmetterlinge nicht ihr ganzes Leben lang von Nektar ernähren. Einen grossen Teil davon verbringen sie als Raupe. In diesem Stadium ernähren sie sich von Blättern oder Gräsern. Viele Raupen sind auf wenige Pflanzen spezialisiert, manche sogar nur auf eine einzige. Das nennt sich eine monophage Ernährungsweise: Das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs beispielsweise knabbern ausschliesslich an der Grossen Brennnessel. Die Raupe des Schwalbenschwanzes ist auf die Wilde Möhre oder die Petersilie spezialisiert, Raupen von Schachbrett und Ochsenauge ernähren sich von Gräsern.
Das Ochsenauge an einer Feld-Wittwenblume
Schwalbenschwanz
Die Raupe des Schwalbenschwanzes an einer Wilden Möhre
Das Schachbrett an einer Flockenblume
Auch einige Sträucher liefern unseren prachtvollen Insekten Nektar. So etwa der Gewöhnliche Liguster, die Sal-Weide oder der Schmetterlingsflieder. Auf letzteren sollten wir jedoch wenn möglich verzichten, denn bei ihm handelt es sich um einen invasiven Neophyt. Eine hilfreiche Übersicht weiterer Schmetterlings- und Raupenpflanzen ist hier zu finden.
Wir sehen, dass ein echter Schmetterlingsgarten zumindest teilweise aus Wildpflanzen besteht. Auch Gräser, die für viele Raupen essentiell sind, sollten Teil unserer Naturwiese sein. Eine natürliche Gestaltung sowie eine schonende Pflege des Gartens sind essentiell, um den Schmetterlingen ein schönes Zuhause zu bieten. Der Vorteil davon eröffnet sich nicht nur den Schmetterlingen. Die Blüten erfreuen ja unsere eigenen Augen nicht weniger.
Quellen und weitere Informationen:
NABU: Ein Garten für Schmetterlinge
Plantura: Wie überwintern Schmetterlinge?
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