Von Gentech-Raps und aggressiven Herbiziden

24 Mai 2012

Trotz des Verbotes der Einfuhr von Lebens- und Futtermittel gentechnisch veränderten Rapses in die Schweiz, hat Greenpeace solche Pflanzen entlang von Bahngleisen in Basel gefunden. Was jetzt noch Einzelfälle sind, kann in kurzer Zeit zu einer massiven Bedrohung der gentechfreien Landwirtschaft werden.

Gentechnisch veränderte Raps-Samen dürfen in Europa nicht in die Umwelt gelangen. Bis 2013 ist die Einfuhr in die Schweiz verboten, in die EU jedoch ist sie bereits erlaubt. Nach wie vor gilt aber auch dort das Verbot von Anbau und Freisetzung. Forschung und Kultivierung sind nur unter strengster Kontrolle erlaubt. Aufgrund einer Studie des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zeigt sich aber, wie schwierig die genmanipulierte Pflanze trotz strengster Gesetzgebung im Zaum zu halten ist. Das BAFU wies ausgewilderte Gentech-Pflanzen rund um Schweizer Forschungsanstalten nach, wie im Dezember 2011 bekannt wurde. Ebenso wurden damals die ersten gentechnisch veränderten Raps-Pflanzen entlang von Gleisen im Bahnhof in Lugano entdeckt. Wie eine neuste Studie von Greenpeace nachweist, gelang es dem herbizidresistenten Gentech-Raps GT73 des US-Multikonzerns Monsanto, sich an verschiedenen Orten in der Schweiz anzusiedeln; beispielsweise in den Rheinhäfen von Muttenz, Kleinhüningen und dem St. Johann-Areal, wo von 136 Pflanzen 29 (dh. 21% !) genmanipuliert waren. Die Körner stammen wahrscheinlich aus Schiffs- und/oder Bahnfrachtlieferungen. 

Eingesetztes Totalherbizid bedroht Artenvielfalt
Besorgniserregend ist dabei, wie schnell sich die veränderte Pflanze verbreiten kann, da sie herbizidtolerant und resistent gegen Krankheitserreger und Schädlinge ist. Ausserdem kreuzen sich diese Pflanzen vermutlich mit wilden Artverwandten, wodurch es zur Bildung von „Superunkräutern" kommen kann, die ihrerseits den Einsatz noch stärkerer Herbizide benötigen. Bereits verwendet wird das umweltschädliche Totalherbizid „Roundup", welches alle ungewollten Pflanzen und Insekten tötet, darunter auch solche, die man schonen möchte. Obwohl in der Schweiz keine genmanipulierten Pflanzen angebaut werden, kommt das höchstaggressive „Roundup" als radikaler Unkrautvertilger auch hier zum Einsatz. Dies hat weitreichende Folgen für Mensch und Umwelt. Die Anwendung kann zu einer Verminderung der Pflanzen- und letzten Endes auch der Tiervielfalt führen. Weiter werden die Böden geschädigt sowie das Grundwasser kontaminiert. Zudem erhält das Herbizid Stoffe, die für den Menschen gesundheitsschädlich sein können.

Vorbild Amerika?
Die Auswirkung gentechnisch veränderten Pflanzen auf den Menschen sind derzeit noch nicht absehbar, jedoch wird durch diesen Eingriff das ökologische Gleichgewicht einmal mehr durcheinander gebracht. In den USA und Kanada, wo praktisch kein gentechfreies Saatgut mehr vorhanden ist, ist dies über den massiven Einsatz von hochgiftigen und artengefährdenden Spritzmittel und Pestiziden in Zusammenhang mit dem Wirken grosser, umsatzorientierter Konzerne bereits geschehen. Die gentechfreien Felder wurden von genmanipulierten kontaminiert. 60% des verarbeiteten Rapses werden als Futtermittel in der umstrittenen Massentierhaltung von Rindern eingesetzt und gelangen so in den Nahrungskreislauf.

Greenpeace fordert in der Schweiz schärfere Qualitätskontrollen und die Überprüfung der Umweltkontrollen, um die Verbreitung weiterer genmanipulierter Ausreisser zu verhindern. Eine gentechfreie Landwirtschaft schützt Mensch und Umwelt. Bleibt also zu hoffen, dass das 2013 ablaufende Moratorium verlängert wird.

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