Gemäss den Vereinten Nationen verbraucht ein US-Amerikaner im Durchschnitt 300 Liter, ein Schweizer rund 230 und ein Inder gerade mal 25 Liter frisches Wasser am Tag. Während für die einen der tägliche Gebrauch von Trinkwasser selbstverständlich ist, liegen andere auf dem Trockenen... Aktuellen Schätzungen zufolge haben nahezu 800 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser; mehr als 2,5 Milliarden Menschen verfügen über keine sanitäre Anlagen. Für unzählige weitere ist die Wasserbeschaffung nur begrenzt möglich und mit grossem Aufwand verbunden.
Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung, den verbreiteten Konsummustern, den ineffizienten Landwirtschaftssystemen und dem hohen Wasserverbrauch sowohl in der Lebensmittel- wie in der Textilproduktion, sowie den Folgen der globalen Erwärmung wird sich die Wasserknappheit weltweit weiter zuspitzen. Mit der steigenden Nachfrage verschärfen sich auch die Konflikte rund um das Wasser. Mehrere multinationale Unternehmen haben z.B. seinen hohen Wert bereits erkannt und kaufen vorwiegend in Entwicklungs-, und zunehmend auch in Industrieländern, immer mehr Grundwasserquellen auf. Durch die Privatisierung des Trinkwassers erwirtschaften Konzerne weltweit Riesenprofite. Weil jeder Mensch Wasser braucht, können die Preise hoch angesetzt werden, ohne dass die Nachfrage sinkt. Das grosse Geschäft kann jedoch grosse ökologische Schäden verursachen oder mittellosen Menschen den Wasserzugang zusätzlich erheblich erschweren, wie z.B. die Dokumentarfilme Bottled Life und Wem gehört das Wasser? aufzeigen. Der Wasserexperte Sebastian Schönauer betont: „Der Zugang zu sauberem und bezahlbarem Wasser ist ein Menschenrecht. Wasser ist keine Ware wie andere. Eine Privatisierung der Wasserversorgung nützt primär den Profitinteressen großer Konzerne und nicht den Verbrauchern.“
Rund 800 Millionen Menschen – ein Zehntel der Weltbevölkerung – haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Auch in Europa droht eine zunehmende Liberalisierung und Privatiserung der Wasserversorgung: die Europäische Kommission strebt eine Marktöffnung in diesem Sektor an. Doch der Widerstand der Bevölkerung ist gross. Die europaweite Bürgerinitiative „right2water“ hat sich folgendes Ziel gesetzt: „Wir fordern die Europäische Kommission zur Vorlage eines Gesetzesvorschlags auf, der das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung entsprechend der Resolution der Vereinten Nationen durchsetzt und eine funktionierende Wasser- und Abwasserwirtschaft als existenzsichernde öffentliche Dienstleistung für alle Menschen fördert.“ Bisher konnten bereits über 1,2 Millionen Unterschriften gesammelt werden.
Es bleibt zu hoffen, dass die Initiative Erfolg hat. Mit gesetzlichen Vorschriften muss die Privatisierung auf nationaler und internationaler Ebene bereits in ihren Anfängen bekämpft werden. Die zukünftigen Folgen der Wasser-Liberalisierung werden sonst unabsehbar und möglicherweise verheerend sein.
Weiterführende Links:
Offizielle Homepage zum Dokumentarfilm "Bottled Life".
Dokumentarfilm "Wem gehört das Wasser?", NDR.
Europäische Bürgerinitiative „Wasser ist ein Menschenrecht“.
Offizielle UN, Homepage des International Year of Water Cooperation 2013.
Umweltnetz-Beitrag "Der Umgang mit Wasser", 22. März 2012.
Jährlicher Pro-Kopf-Wasserverbrauch in ausgewählten Ländern, statistica.de, 2013.
Kurzvideo: "Wasser weltweit effizienter nutzen", 20. März 2013.
Kurzvideo: "Water Changes Everything".
Unesco-Homepage Wasserjahr 2013.
Arte-Themenseite zum Weltwassertag.
Kommentare (0) anzeigenausblenden