Der Wendepunkt war 1987 erreicht: Zum ersten Mal verbrauchte die Menschheit in einem Jahr mehr Ressourcen, als die Erde pro Jahr erneuern kann. Seither wird dieser Tag immer früher erreicht. 2007 waren 1,3 Planeten nötig, um die Bedürfnisse der Weltbevölkerung zu decken, 2013 bereits mehr als 1,5. Und bis 2030 dürften wir zweimal die Kapazitäten der Erde verbrauchen. Die zunehmende Weltbevölkerung und der stetig steigende Pro-Kopf-Verbrauch lassen den Ressourcenverbrauch stark ansteigen.
Berechnet werden diese Daten von der Denkfabrik „Global Footprint Network“. Die Non-Profit-Organisation ist spezialisiert auf der Berechnung des „ökologischen Fussabdrucks“. Unter diesem Begriff wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber auch zur Entsorgung oder Recyclings des von ihm erzeugten Mülls benötigt werden. Momentan verwandeln wir Ressourcen schneller in Abfälle, als Abfälle wieder in Ressourcen umgewandelt werden können. Das Resultat ist ein ökologischer „Overshoot“, also ein Überschreitung der ökologischen Grenzen. In der Populationsökologie ist die langfristige Konsequenz eines Overshoots ein Zusammenbruch oder ein Wegsterben der Population, bis die Balance wieder erreicht ist. So weit ist die Menschheit noch nicht. Wir befinden uns gegenwärtig in der Phase des kurzfristigen Overshoots und füllen sozusagen die natürlichen Müllspeicher auf. Ein Beispiel ist der CO2-Kreislauf: Es wird mehr CO2 ausgestossen, als wieder abgebaut werden kann, deshalb reichert sich überschüssiges CO2 in der Atmosphäre an.
"Unseren ökologischen Fussabdruck können wir durch umweltgerechtes Verhalten aber stabilisieren oder sogar senken."
Damian Oettli (Leiter Konsum und Wirtschaft beim WWF Schweiz)
Der ökologische Fussabdruck der Schweiz beträgt 2,8 Planeten. Damit liegt sie leicht über dem europäischen Durchschnitt von 2,3 Planeten. Weltweit weist Katar mit 6,6 Planeten den höchsten Wert auf, den tiefsten Wert teilen sich Afghanistan, Osttimor und Palästina mit 0,3 Planeten. Berechnet auf die Kontinente ist Nordamerika Spitzenreiter mit 4 Planeten; Asien verbraucht dagegen nur 0,9 Planeten und Afrika 0,8.
Die in der Schweiz verursachte Umweltbelastung entfällt hauptsächlich auf die Ernährung (28%), Wohnen (19%) und die private Mobilität (12%).
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