Boden: Lebensgemeinschaften (Teil 2)

01 Okt 2013
Durch intensive Bautätigkeit geht es der Ressource Boden an den Kragen. Durch intensive Bautätigkeit geht es der Ressource Boden an den Kragen.

Seit der Industrialisierung wird Boden in rasantem Tempo zerstört und dessen Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Boden ist eine Ressource, die sich nur sehr langsam regeneriert. Gesunde Böden sind jedoch überlebensnotwenig für Mensch und Natur. Die grössten Gefahren für die Bodengesundheit sind intensive Landwirtschaft, Überbauung und Schadstoffeinträge aus der Luft.

Werden Naturflächen in landwirtschaftlich genutzte Äcker umgewandelt, können Forscher dort dramatische Einbrüche in der Bodenaktivität und der Anzahl der Bodentiere beobachten. Die Landwirtschaftsflächen werden mit enormem Einsatz von Technik, Dünger und Pflanzenschutzmitteln zur Produktion von immer grösseren Mengen an Biomasse gebracht. Dabei werden die Belastungskapazitäten teilweise deutlich überschritten. Schon bei wenigen Fahrten auf einer Spur im Acker kommt es zu starken Bodenverdichtungen. Dabei wird das Verhältnis zwischen Grob- und Feinporen für viele Jahre zerstört. Besonders die luftführenden Grobporen gehen verloren, womit das Wurzelwachstum und die Bodenfauna beeinträchtigt werden. Die Bewirtschaftung sorgt zudem dafür, dass sich der Gehalt an organischem Material reduziert und sich das Bodenmikroklima verändert. Beides kann die Aktivität und die Artenvielfalt der Bodenfauna deutlich senken. So sind auf 45 Prozent der Fläche in der EU stark erniedrigte Gehalte an organischem Material gemessen worden. Nur noch mittelmäßige Gehalte besitzen zudem weitere 45 Prozent der Böden. Gerade die Intensivierung, welche eine Ertragssteigerung der Landwirtschaft zum Ziel hat, kann zu Ertragseinbussen führen.

„Viele heute übliche große Landmaschinen wären mit ihrem Gewicht auf unseren Straßen nicht zugelassen. Sie zerstören das tiefere Bodengefüge zum Schaden für Ackerbau und Umwelt.“ Bodenkundliche Gesellschaft Schweiz („Bodenverdichtung in der Landwirtschaft“)

Mit den Abgasen aus Industrie und Verkehr gelangen große Mengen an Schadstoffen, wie beispielsweise Schwermetalle, in die Luft. Diese reichern sich im Boden an. Sehr schädlich ist Schwefeldioxid, welches in Verbindung mit Wasser und Sauerstoff zu Schwefelsäure umgewandelt wird und mit dem Regen in den Boden gelangt. Die im Boden enthaltenen Puffer Kalzium- und Magnesiumkarbonat neutralisieren die Schwefelsäure zwar, werden dabei aber nach und nach verbraucht. Das führt zu einer allmählichen Versauerung des Bodens. Da auch Regenwürmer saure Böden meiden, reduziert sich die Durchmischung des Mineralbodens mit organischem Material, was die Bodengesundheit weiter beeinträchtigt. Durch die Versauerung des Bodens lichtet sich die darauf wachsende Pflanzendecke auf und macht ihn anfälliger für Erosion. Wind und Wasser können das Bodenmaterial abtragen und die geringe Durchwurzelung kann besonders an Steilhängen zu Erdrutschen führen. Auch ein zu hoher Stickstoffeintrag aus der Luft lässt die Böden versauern und die darauf wachsenden Pflanzen verkümmern. Am Zugerberg beispielsweise ist die Stickstoff-Belastung dreimal so hoch, wie es der Wald verarbeiten kann. Das macht die Bäume unter anderem anfälliger bei Sturm, wie der Kantonsförster Martin Winkler kürzlich bestätigte.

In den letzten 50 Jahren wurde mehr Boden überbaut als in allen Generationen vor uns. Seit Jahren wird in der Schweiz pro Sekunde 1 Quadratmeter Boden versiegelt. Jeder Einwohner der Schweiz beansprucht knapp 400 Quadratmeter Siedlungsfläche, ein Drittel davon allein für den Verkehr.

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