Weltweit sind etwa 40 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen von Degradationen in Folge von Verdichtungen betroffen - 30 Millionen Hektar alleine in Europa. Durch zu schwere Fahrzeuge und stetig wiederkehrende Befahrung entstehen Verdichtungen in den tieferen Schichten des Unterbodens. Diese wirken wie eine Barriere auf das Wurzelwachstum, lassen Wasser schlechter versickern und behindern den Gasaustausch. Die Verdichtungen des Unterbodens lassen sich aufgrund ihrer Tiefenlage durch die üblichen Bodenbewirtschaftungsmethoden nicht beseitigen. In solchen Fällen muss auf eine mechanische Tiefenlockerung zurückgegriffen werden. Diese sogenannten Meliorationsmassnahmen sind schwierig zu realisieren und stellen gravierende Eingriffe in das Ökosystem Boden dar. Die Regeneration des Bodens ist mit Abschluss der Melioration aber nicht beendet. Der Boden muss nachher zwingend biologisch stabilisiert werden. Das erfolgt meist durch eine Einsaat von mehrjährigen Kleegrasgemischen. Wichtig sind dichte und tief reichende Wurzeln, die das Bodengefüge stabilisieren.
Die wirksamsten Massnahmen zur Vermeidung von Bodenverdichtung sind eine Verringerung der Radlast, eine Verringerung der Anzahl der Überfahrten sowie eine Reduzierung der befahrenen Fläche. Mit der Umstellung auf eine bodenschonende Bearbeitung können sich die Bodentiere wieder erholen und ihre Aktivität langsam wieder steigern.
Die Europäische Kommission hat die ersten Schritte hin zu einer europaweiten Bodenschutzstrategie in Angriff genommen. Nach mehreren Verzögerungen wurde die Bodenrahmenrichtlinie (BRRL) am 22. September 2006 in Brüssel vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Regelungskonzept des Bodenschutzrechts, mit dem die zunehmende Bodendegradation in Europa reduziert werden soll. Bislang konnte sich das zuständige Gremium allerdings nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen. Die Richtlinie ist noch nicht in Kraft getreten und es ist unklar, ob sie jemals in nationales Recht umgesetzt werden muss.„Eine europäische Bodenrahmenrichtlinie würde helfen, Böden vor zunehmender Zerstörung nachhaltig zu schützen.“ Professorin Gabriele Broll (Bodenkundlerin des Bundesverband Boden)
Ein weiteres Problem für die Bodengesundheit sind die Schadstoffeinträge aus der Luft, welche die Böden versauern lassen. Nur durch eine Reduzierung der Schadstoffemissionen könnten sich die Böden regenerieren und ihre vielfältigen Funktionen, wie beispielsweise die Filterung des Grundwassers, erfüllen. Auch die Bodenversiegelung geht mit unvermindertem Tempo weiter und dürfte in Zukunft sogar noch zunehmen. Höchste Zeit also, griffige Bodenschutzmassnahmen zu definieren und umzusetzen. Jeder einzelne kann dazu beitragen: Zum Beispiel können versiegelte Parkplatzflächen entsiegelt und mit durchlässigen Rasengittersteinen versehen werden. Auch viele unnötig befestigte Gartenflächen können entsiegelt und somit der Natur zurückgegeben werden.
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