Goldgewinnung ohne Quecksilber

17 Okt 2013

Überall auf der Welt wird im Goldbergbau Quecksilber verwendet. Quecksilber ist hochgiftig und nicht abbaubar. Jedes Jahr gelangen rund 2000 Tonnen des Schwermetalls in die Umwelt. Mit dem Saft von zwei tropischen Pflanzen liesse sich der Goldbergbau revolutionieren und vielen Kleinschürfern das Leben retten.

Der weltweite Ausstoss von Quecksilber soll eingedämmt werden. Eine entsprechende Konvention der UNO wurde letzte Woche im japanischen Kumamoto verabschiedet. Bundesrätin Doris Leuthard war vor Ort und unterzeichnete die sogenannte Minamata-Konvention für die Schweiz. Der Name erinnert an die Umweltkatastrophe, die sich in den 1950er-Jahren in der japanischen Küstenstadt Minamata ereignete. Der japanische Chemiekonzern Chisso hatte quecksilberhaltiges Abwasser in die örtliche Bucht geleitet und damit Tausende Menschen vergiftet. Gemäss der Minamata-Konvention sollen die Produktion von Quecksilber und dessen Verwendung bei der Herstellung von Produkten und in industriellen Prozessen eingeschränkt werden. Ab 2020 wird es grundsätzlich verboten sein, quecksilberhaltige Produkte zu produzieren und zu verkaufen. Die Schweiz unterstützt die Konvention mit insgesamt 7,5 Millionen Franken. Mit diesem Beitrag sollen insbesondere die Bedingungen im Goldkleinbergbau verbessert werden. Der Goldkleinbergbau gilt weltweit als Hauptursache für den schädlichen Quecksilber-Ausstoss. Kleinschürfer vermischen goldhaltiges Erz mit Quecksilber, um das Edelmetall aus dem Gestein zu lösen. Durch anschließendes Erhitzen des Gold-Quecksilbergemischs verdampft das Quecksilber und das Gold bleibt zurück. Die Quecksilberdämpfe setzten sich in der näheren Umgebung ab, verseuchen das Erdreich und werden in die Flüsse gespült. Von dort reichert es sich in der Nahrungskette an. Viele Fische weisen heute erhöhte Quecksilberwerte auf.

"Der Kleinbergbau gehört zu den zehn größten Verschmutzungsproblemen der Welt. Quecksilber ist das zweitgefährlichste Umweltgift überhaupt." Umweltgiftbericht Green Cross Schweiz

Die Kleinschürfer nehmen das Quecksilber über die Atemwege auf, was zu gravierenden Gesundheitsschäden führt. Weltweit gibt es etwa 15-20 Millionen Kleinschürfer, wovon 30 Prozent Frauen und Kinder sind. Sie alle sind durch den Einsatz von Quecksilber einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Doch es gibt Alternativen: Im kolumbianischen Regenwald nutzen Einheimische seit Jahrhunderten den Saft des Balsa-Baums und der westindischen Ulme, um das Gold vom Schlamm zu trennen. Das „Bio-Quecksilber“ hat das Potenzial, eines der grössten ungelösten Umweltprobleme einzudämmen. Der Balsa-Baum kann überall in den Tropen angebaut werden und den Kleinschürfern eine Alternative zu Quecksilber bieten. Die Wirkstoffe der Blätter könnten extrahiert werden, um Goldschürfer auch ausserhalb der Tropen damit zu versorgen. Damit liessen sich die Gesundheitsrisiken der Kleinschürfer und die durch sie verursachte Umweltzerstörung drastisch reduzieren.

Weitere Links:
Text der Minamata-Konvention

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