Auf der Atlantikinsel leben ca. 60‘ 000 Einwohner, 90% davon sind inuitischer Abstammung. Die grösste Insel der Welt lebt von Fischfang und Tourismus. Grönland ist in weiten Teilen unabhängig. Dänemark kontrolliert jedoch die Aussen-, Verteidigungs- und Finanzpolitik und steuert die Hälfte des Staatshaushalts bei. Grönland ist reich an Bodenschätzen. Durch die globale Erwärmung schmilzt die Eisdecke und diese werden leichter zugänglich. Die grossen Ressourcen an Eisenerz, Kupfer, Gold und Seltenen Erden konnten durch das Verbot der Uranförderung bis jetzt vielfach nicht abgebaut werden, da Uran als Nebenprodukt anfällt.
Nur wenige Stunden nach dem äusserst knappen Parlamentsentscheid hat die grönländische Regierung einen langfristigen Lizenzvertrag über den Abbau von Eisenerz, Uran und Seltenen Erden mit dem Rohstoffkonzern London Mining abgeschlossen. Hinter dieser Firma stehen chinesische Interessen. Tausende chinesische Billigarbeitskräfte sollen für den Bergbau eingeflogen werden.„Andererseits bleibt den Grönländern nicht viel anderes übrig. Die Einkommen aus der Fischerei sinken, ebenso die Subventionen aus Dänemark. Die Grönländer sind gezwungen, Neues auszuprobieren. Wenigen im Ausland ist das Ausmaß der Armut in Grönland bewusst.“ Politiken, dänische Tageszeitung
Das Land ist gespalten. Aus Protest ist die links-grüne Inuit-Partei aus der Regierungskoalition ausgetreten, und es gab Demonstrationen gegen den Entscheid. Ausserdem wurde die Forderung nach einer Volkabstimmung laut.
Umweltverbände warnen seit langem vor einem überstürzten Rohstoffabbau in der sensiblen arktischen Natur. Der Abbau von Uran geht mit großen Umweltzerstörungen einher. Während der Aufbereitung wird Radioaktivität und CO2 freigesetzt. 95% des abgebauten Gesteins bleiben nach dem Abbau auf Abfallhalden als strahlender Müll zurück. Das Grundwasser und die Umgebung werden verseucht.„Heute Nacht haben wir unsere Natur und unsere Gesundheit verkauft.“ Oppositionspolitiker aus Grönland
Überdeutlich stellt sich deshalb die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung. Ist der Preis für Grönland letztlich nicht zu hoch, der durch die Folgeschäden entsteht? Für eine künftig nachhaltige Entwicklung müsste eine umfassende, nicht nur finanzielle Beurteilung vorgenommen werden.
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