Grönland erlaubt Uranabbau – und die Folgen?

15 Nov 2013

Der Klimawandel macht einen Abbau von Rohstoffen in Grönland interessant. Die Eisdecke schmilzt und macht die Bodenschätze leichter zugänglich. Der Abbau von Uran war in Grönland während den letzten 25 Jahren verboten. Mit einer knappen Mehrheit von 15 zu 14 Stimmen hat das Parlament nun dieses Verbot aufgehoben. Grönland erhofft sich dadurch finanzielle Unabhängigkeit von Dänemark.

Auf der Atlantikinsel leben ca. 60‘ 000 Einwohner, 90% davon sind inuitischer Abstammung. Die grösste Insel der Welt lebt von Fischfang und Tourismus. Grönland ist in weiten Teilen unabhängig. Dänemark kontrolliert jedoch die Aussen-, Verteidigungs- und Finanzpolitik und steuert die Hälfte des Staatshaushalts bei. Grönland ist reich an Bodenschätzen. Durch die globale Erwärmung schmilzt die Eisdecke und diese werden leichter zugänglich. Die grossen Ressourcen an Eisenerz, Kupfer, Gold und Seltenen Erden konnten durch das Verbot der Uranförderung bis jetzt vielfach nicht abgebaut werden, da Uran als Nebenprodukt anfällt.

„Andererseits bleibt den Grönländern nicht viel anderes übrig. Die Einkommen aus der Fischerei sinken, ebenso die Subventionen aus Dänemark. Die Grönländer sind gezwungen, Neues auszuprobieren. Wenigen im Ausland ist das Ausmaß der Armut in Grönland bewusst.“ Politiken, dänische Tageszeitung

Nur wenige Stunden nach dem äusserst knappen Parlamentsentscheid hat die grönländische Regierung einen langfristigen Lizenzvertrag über den Abbau von Eisenerz, Uran und Seltenen Erden mit dem Rohstoffkonzern London Mining abgeschlossen. Hinter dieser Firma stehen chinesische Interessen. Tausende chinesische Billigarbeitskräfte sollen für den Bergbau eingeflogen werden.

Das Land ist gespalten. Aus Protest ist die links-grüne Inuit-Partei aus der Regierungskoalition ausgetreten, und es gab Demonstrationen gegen den Entscheid. Ausserdem wurde die Forderung nach einer Volkabstimmung laut.

„Heute Nacht haben wir unsere Natur und unsere Gesundheit verkauft.“ Oppositionspolitiker aus Grönland

Umweltverbände warnen seit langem vor einem überstürzten Rohstoffabbau in der sensiblen arktischen Natur. Der Abbau von Uran geht mit großen Umweltzerstörungen einher. Während der Aufbereitung wird Radioaktivität und CO2 freigesetzt. 95%  des abgebauten Gesteins bleiben nach dem Abbau auf Abfallhalden als strahlender Müll zurück. Das Grundwasser und die Umgebung werden verseucht.

Überdeutlich stellt sich deshalb die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung. Ist der Preis für Grönland letztlich nicht zu hoch, der durch die Folgeschäden entsteht? Für eine künftig nachhaltige Entwicklung müsste eine umfassende, nicht nur finanzielle Beurteilung vorgenommen werden.

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.