BAFU-Studie: Viele Wertstoffe landen im Abfall

31 Jan 2014
Ein Fünftel der im Kehrricht verbrannten Stoffe könnte man recyceln. Ein Fünftel der im Kehrricht verbrannten Stoffe könnte man recyceln.

Die Schweizer gelten als Weltmeister im Rezirkulieren. Dennoch besteht der Kehricht in der Schweiz zu einem Fünftel aus Stoffen, die verwertbar wären, wie eine Studie des Bundesamtes für Umwelt BAFU zeigt. 

Pro Jahr fallen in der Schweiz rund 5,6 Mio t Siedlungsabfälle an, das entspricht 690 kg pro Person. 2,8 Mio t davon werden separat gesammelt. Die andere Hälfte wird in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt. Dazu gehört der Kehricht aus den Haushalten (1,6 Mio t) sowie der Kehricht aus Industrie- und Gewerbebetrieben (1,2 Mio t). Zusätzlich zu den Siedlungsabfällen müssen noch Produktionsabfälle aus Industrie und Gewerbe, Bauabfälle, Klärschlamm und Sonderabfälle entsorgt werden.

Das BAFU hat den Inhalt von 16,5 t Kehrichtsäcken von 33 Gemeinden sortiert und in 18 verschiedene Abfallkategorien eingeteilt. Die Untersuchung ergab, dass viele rezirkulierbare Stoffe im Kehrricht landen. Rund ein Fünftel oder 340'000 Tonnen des Kehrichts wären noch verwertbar gewesen. Zwei Drittel davon sind biogene Abfälle - also Abfälle, die sich kompostieren oder vergären lassen. Ausserdem landeten rund 220‘000 t Papier, 63‘000 t Karton und 60‘000 t Glas im Abfall; ein Viertel davon wäre wiederverwertbar gewesen. Zudem wurden rund 8‘000 t PET-Flaschen im Müll entsorgt.

"Aus diesen Zahlen geht hervor, dass die getrennte Sammlung wertvoller Stoffe ausgebaut werden kann. Ihre Verwertung würde dazu beitragen, Stoffkreisläufe zu schliessen, wodurch die natürlichen Ressourcen geschont würden."                                          

Bundesamt für Umwelt BAF


Das Gebührensystem hat einen grossen Einfluss auf Menge und Zusammensetzung des anfallenden Abfalls. Gemeinden, die eine Gebühr erheben, entsorgen pro Einwohner und Jahr durchschnittlich rund 80 kg weniger Kehricht. Der Unterschied liegt vor allem bei Glas, Zeitungen und Karton. Würden auch diese Gemeinden verursachergerechte Abfallgebührensysteme einführen, könnten jedes Jahr 11'000 bis 20'000 t Papier und Karton und 4‘000 bis 12'000 t Glas mehr wiederverwertet werden. Die Sackgebühr ist somit ein gutes Instrument, um die Abfallmenge zu reduzieren und die Menschen dazu zu bewegen, separat zu sammeln.

Bei der Erhebung wurde erstmals auch der Anteil der Nahrungsmittel im Kehricht erhoben. Fast ein Sechstel des untersuchten Hauskehrichts bestand aus Nahrungsmitteln. Schweizweit sind dies 251'000 t, davon 15'000 t Fleisch und Fisch sowie 236'000 t übrige Nahrungsmittel.

Der Anteil von Fleisch und Fisch im Kehricht betrug knapp 1 %. Bei den übrigen Nahrungsmitteln bestand der Grossteil aus angebrauchten und sogar vollständig intakten Nahrungsmitteln wie Brot, Früchten und Gemüsen, rund 10 % bestand aus gekochten Speiseresten; ungeöffnete Lebensmittel mit abgelaufenem Verbrauchsdatum machten etwa 20 % aus. Die Menge entspricht ganzen 31 kg pro Person und Jahr (Babies und Greise eingerechnet), beziehungsweise rund 1 kg pro Monat!

Die Nahrungsmittel im Hauskehricht zeigen jedoch nur einen Teil der gesamten Nahrungsmittelverschwendung auf. Schätzungen gehen davon aus, dass in der Schweiz rund ein Drittel der Nahrungsmittel weggeworfen werden. Ungefähr die Hälfte dieser Lebensmittelabfälle fällt bei der Produktion, die andere beim Endkonsumenten an. Ein Teil dieser Abfälle wird im Haushaltskehricht entsorgt. Aber auch in der Gastronomie landen Nahrungsmittel im Kehricht, anstatt in der separaten Sammlung biogener Abfälle, wo sie noch vergärt und energetisch genutzt werden könnten.

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