Grönlands Zukunftspläne auf Eis gelegt?

Im Dezember 2013 wurden von der grönländischen Verwaltung erstmals Lizenzen vergeben, welche die Suche und Ausbeutung von Erdgas und Erdöl erlauben. Unter der dicken Eisdecke Grönlands werden grosse Mengen von fossilen Brennstoffen vermutet, die durch schmelzendes Meereis langsam zugänglich werden. Wird die grönländische Küste also bald zum Mekka von Rohstoffkonzernen?

Natürliche Hindernisse wie wechselnde Eisbedingungen erschweren die Förderung und Untersuchungen drastisch und stellen die Grosskonzerne vor eine Herausforderung.  Grönlands Naturbedingungen machen die Rohstoffförderung zu einem logistisch aufwändigen, kostspieligen Unterfangen, wodurch sich die anfängliche Euphorie allmählich gelegt hat. Grönlands Zukunft als Rohstofflieferant scheint alles andere als sicher zu sein. Für die Natur sicherlich eine gute Nachricht.

Auch politisch ist man sich nicht einig. Die grönländische Bevölkerung ist geteilter Meinung, wobei die Umweltbedenken leider allmählich durch die Chance auf eine mögliche finanzielle Unabhängigkeit von Dänemark verdrängt werden.

Grönland befindet sich auf der Autobahn zur Unabhängigkeit.“
                                             Damien Degeorges

Die Bedenken der Umweltschützer sind jedoch keinesfalls unbegründet, denn viele Methoden zur Förderung von fossilen Brennstoffen sind alles andere als umweltschonend. Denn neben der Unmenge an Schadstoffen und Abgasen, die bei einer konventionellen Ölbohrung freigesetzt werden, muss die ganze Infrastruktur für die Bohrung und den Transport erst einmal aufgebaut werden. Bohrinseln, Fördertürme und Arbeiterunterkünfte würden das grönländische Küstenbild prägen. Ein weiteres Beispiel ist die Debatte über das sogenannte Hydraulic Fracturing. Das Hydraulic Fracturing („Fracking“) wird in den USA vielerorts schon seit längerer Zeit zur Gasförderung verwendet. Dabei werden Sand, Chemikalien und Wasser mit hohem Druck in den Boden gepresst, wodurch man besser an schwer zugängliche Erdgasblasen gelangen kann. Forschungsergebnisse aus den verschiedenen amerikanischen Frackinggebieten zeigen, dass verseuchtes Grundwasser und teils sogar kleinere Erdbeben die untragbaren Folgen von dieser brachialen Rohstoffförderung sind. Trotzdem boomt das Geschäft in den USA, tausende Arbeiter pilgern in die Fördergebiete.

Fracking ist eine vergleichsweise billige Methode zur Förderung von Erdgas und Erdöl. Leider auf Kosten der Natur und der Bewohner der Fördergebiete, denn viele Landwirte klagen über verseuchtes Wasser und über krankes oder sterbendes Vieh. Berichte von Anwohnern beschreiben, dass Quellen und Brunnen in Fördergebieten so stark mit Methan und Chemikalien verseucht waren, das man das „Trinkwasser“ sogar anzünden konnte.

Seit längerem zieht man auch in Europa und Grönland in Betracht, Fracking als Fördermethode einzusetzen. Die Vorkommnisse in den USA werden mit dem Argument heruntergespielt, dass teilweise übereilt und unseriös gebohrt wurde und dass bei einer korrekten fachmännischen Anwendung eine Wasserverschmutzung unwahrscheinlich sei.

Wie es mit dem Fracking, weitergeht und ob an Grönlands Küsten bald viele Bohrinseln und ihre brennenden Kamine zu bestaunen sein werden, wird sich in naher Zukunft zeigen. 

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