Wir leben in der viel zitierten Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Noch brauchbare Güter und Materialien unseres täglichen Gebrauchs -vom Suppenlöffel über das Sofa, den guten alten Tisch, die Handtasche und auch Kleider- werden, so sie nicht mehr modisch sind, dem Abfall und der Verbrennungsanlage übergeben. Viele wertvolle Materialien gehen dabei verloren, obwohl sie andern Mitmenschen noch sehr dienlich sein könnten.
Zwar schonen Separatsammlungen für Kleider und Schuhe ebenso wie die Ablieferung nicht mehr erwünschter intakter Möbelstücke an Brockenhäuser unser Gewissen. Es stellt sich dabei aber die Frage, ob wir den „Abfall“ nicht generell als Wertstoff verstehen müssten?
Inoffiziell fühlen wir uns zwar als Weltmeister im Recycling, obwohl dies neueste Untersuchungen widerlegen. Trotzdem wachsen unsere Abfallberge kontinuierlich an. Ein Umdenken ist notwendig. Den Wert der Materialien müssen wir wieder schätzen lernen, und der Aufwand für deren Herstellung sollte uns wieder bewusst werden. Wir müssen wieder verantwortungsvoller handeln. „Aus dem Auge – aus dem Sinn“ kann nicht die Lösung sein.
In Gewerbe und vor allem in der Industrie hat der Gedanke des Recyclings mittlerweile erfolgreich Einzug gehalten. Metallteile, Kunststoffreste, ebenso wie viele andere Materialien, können den Lieferanten zurückgegeben werden, die sie in den Wiederverwertungsprozess einführen. Das zahlt sich finanziell aus und hat sich deshalb relativ gut durchgesetzt.„Im Abfall stecken viele wertvolle Rohstoffe!“
Im privaten Bereich könnten beispielsweise noch intakte Bücher an Antiquariate übergeben und für viele Gegenstände in Quartieren Tauschbörsen und Lokale eingerichtet werden, in denen sich –vielleicht sogar unter Anleitung- Reparaturen ausführen liessen. Viele Gegenstände landen nämlich nur schon wegen kleinen Schäden im Müll. Diese könnten meist leicht wieder instand gestellt werden. Mit derartigen Massnahmen liessen sich die Abfallberge drastisch reduzieren, der Energiebedarf reduzieren und zudem Geld sparen.
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