Ressourcen aus Abfall zugänglich machen

23 Feb 2015
Farbige Mülltonnen sollen uns helfen den Abfall besser zu trennen. Farbige Mülltonnen sollen uns helfen den Abfall besser zu trennen.

Abfälle sind eigentliche Rohstoffminen. Die Separatsammlungen in den Gemeinden ermöglichen Haushalten, Büros und Gewerbetreibenden einen möglichst hohen Grad an Wiederverwertung. Auf Baustellen stehen Mulden, in die die verschiedenen Fraktionen zu geben sind. Das Konzept ist zwar erfolgreich, ermöglicht aber dennoch lediglich einen Recyclings Grad von rund 50 %. Deshalb stellt sich grundsätzlich die Frage, ob nicht alles in eine Tonne zu werfen und dann maschinell zu sortieren besser wäre?

Politische und psychologische Faktoren spielen in der Abfallentsorgung eine wichtige Rolle. Viele seit langem eingebürgerte Sammelmechanismen können kaum verändert werden. Die separate Sammlung weiterer Fraktionen aber (beispielsweise Kunststoffe) stösst auf Widerstände und organisatorische Grenzen.

Der Materialweg vom Rohstoff zum Abfall oder zum Sekundärrohstoff veränderte sich in den letzten Jahren stark. Auch der technologische Fortschritt im Trenn-, Sortier- und Recyclingbereich passte sich laufend dem Stand der Technik an. So scheint es, dass es heutzutage sinnvollere und wirtschaftlichere Methoden gibt.

Forderungen zu verstärkter Separatsammel-Tätigkeit und dem Aufbau ergänzender Infrastruktur stehen also dem Totalsammelsystem gegenüber, das einerseits nach einer industriell aufzubauenden mechanischen Sortierung ruft oder andererseits zur Energiegewinnung direkt den Kehrichtverbrennungsanlagen zugeführt würde.

Während aus interessierten Kreisen die Schwachstellen der stofflichen Verwertung moniert werden und deswegen eine thermische Nutzung aller Abfälle propagiert wird, besteht andererseits die Befürchtung, dass durch die Vorfinanzierung des Recyclings beispielsweise kaum mehr an innovativen Verpackungen gearbeitet werde. Da ausserdem ein erheblicher Teil des Sammelguts als Sortierausschuss anfalle und letztlich verbrannt werde, sei es vernünftig, alles Sammelgut aus den Haushalten -und insbesondere auch die Kunststoffabfälle- mit dem Kehricht zu entsorgen und direkt der Verbrennung zuzuführen. Kunststoffabfälle sind für die KVA-Betreiber ein energetisch wertvolles Brennmaterial, das deshalb nur ungern dem stofflichen Recycling überlassen wird. Da die Rauchgasreinigung in den KVA mittlerweile auf einem hohen Niveau ist und die Energienutzung effizient abläuft, die Rückgewinnung von Metallen aus der Schlacke sowie von Phosphor aus der Asche möglich wurden, scheint die Entsorgung unserer Abfälle über die Verbrennung salonfähig zu werden. Allerdings ist der dazu geeignete Trockenaustrag der Schlacke nur in zwei Schweizer Anlagen möglich.

Gemischte oder separate Sammlung?

Das Sammeln von Altstoffen begann nicht aus ökologischen Gründen, sondern um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Die separate Sammlung, richtig organisiert, hat grosse Vorteile: Sie liefert ein Sammelgut von hoher Qualität beispielsweise Altpapier, farbgetrenntes Altglas, saubere PET-Flaschen, Batterien, Aludosen und noch tragbare Kleider. Mit dem heutigen Stand der Trenntechnik wäre es aber auch möglich, die Entsorgung der Wertstoffe in gemischten Sammlungen vorzunehmen und anschliessend zu sortieren. Hier stellt sich nun die Frage: Welcher Weg ist der ökologischere? Dabei gilt es, die einzelnen Materialien einzeln zu betrachten.

Während beispielsweise Kunststoffsammlungen für die öffentliche Hand momentan wirtschaftlich zwar verlustreich sind, zeigt sich, dass sortenrein getrennte Kunststoffe begehrte Basismaterialien zu einer weiteren Verwertung darstellen. Auch das nach Farben getrennte Glassammeln ist für die Herstellung von Neuglas wichtig, da eine Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent und eine CO2 -Reduktion von bis über 60 Prozent erzielt werden kann. Mischglas andererseits kann zu Schaumglas verarbeitet und als Wärmedämmung, im Strassenbau sowie als Betonzusatz verwendet werden.

Altpapier zu sammeln, führt ebenfalls zu einer sinnvollen direkten Herstellung von Recyclingpapier und zeigt auf, dass es keinen Sinn ergäbe, dieses zu verbrennen.

Dieser Grundsatz gilt ganz allgemein, wenn man die graue Energie berücksichtigt, die für die Herstellung der verschiedenen Produkte benötigt wird. Da macht es wirklich keinen Sinn, Materialien, die einen gewissen Wert darstellen, generell der Verbrennung zuzuführen und sie dadurch zu zerstören.

Dass laut der Statistik des Bundes, bloss die Hälfte der Abfälle gesammelt und rezykliert wird, lässt aufhorchen und verlangt nach Verbesserungen und zusätzlichen Anreizen.

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