Kleider werden heute fast ohne Ausnahme in asiatischen Ländern produziert, da dort die Herstellungskosten beziehungsweise Löhne tiefer sind. Auch die Grundprodukte, wie bewässerungsintensive Baumwolle werden häufig in diesen Ländern produziert. Wasserknappheit, Kinderarbeit und vergiftete Böden sind uns bekannt. Rückstände der chemischen Mittel können sogar in der Kleidung zurückbleiben und auch nach mehrmaligem Waschen nachgewiesen werden.
Ökomode
Die Ökomode möchte die Probleme der konventionellen Herstellung von Textilien beim Schopf packen. Streng definiert, sollte ein echtes Stück Ökotextil dreierlei garantieren: Erstens sind bei der Herstellung keine umweltschädlichen Pestizide, Herbizide, Kunstdünger, Gentechnik oder schädlichen Chemikalien zum Einsatz gekommen - das gilt vom Acker bis zur Ladentheke. Zweitens haben die Konzerne den Produzenten faire Löhne gezahlt, und drittens garantieren sie menschenwürdige Arbeitsverhältnisse. Aber das ist nur die Theorie, in der Praxis steckt hinter fast jedem Biosiegel etwas anderes.
Solche Regelungen sind der erste Schritt in die richtige Richtung, doch wer möchte schon in Sackkleidern in knitteriger Leinenoptik und ausgewaschenen Farben herumlaufen? - „Niemand“, meinen heutige Biopioniere, die mit stylischen Schnitten und schrillen Farben auftrumpfen. Sogar in der High Fashion Szene und auf den Laufstegen der Modemessen in Paris und Berlin hat die Ökomode inzwischen Einzug gehalten.
Insgesamt macht Ökomode laut der Gesellschaft für Konsumforschung erst knapp vier Prozent des Bekleidungsmarkts aus. Einen grossen Anteil daran haben diejenigen, von denen man es nicht unbedingt erwartet hätte: Nicht nur kleine Ökoboutiquen, sondern auch grosse Kaufhausketten wie C&A, H&M, Coop oder Zara verkaufen „Biomode“. C&A ist nach Angaben von Branchenbeobachtern sogar der größte Abnehmer von Biobaumwolle weltweit.
"Trash Fashion"
„Trash Fashion“ ist die Bezeichnung für Mode, die aus Abfallprodukten besteht. Egal ob aneinander gereihte Löffel oder gefärbtes Zeitungspapier verwendet wird; Hauptsache das Kleidungsstück kommt aus der Tonne und fällt auf.
Dabei ist die Idee, aus alten Materialen neue Mode zu machen, sehr alt. Bei indigenen Völker gibt es so etwas wie Abfall nicht: Aus den Beutehäuten wurden Schuhe und Kleider, aus den Knochen entstanden Werkzeuge, und die Zähne wurden zu Schmuck verarbeitet. Bei den Europäern im Mittelalter bis in die Neuzeit sah es ähnlich aus. Auch hier wurden alte Kleidungsstücke zu Teppichen gefertigt. Erst mit der Industriellen Revolution veränderte sich unser Konsumverhalten. Stoffe waren plötzlich nicht mehr ausschliesslich ein Luxusgut, welches den Reichen vorbehalten war. Dank Massenproduktion war es für viele Bürger lohnenswerter etwas Neues zu kaufen, als dieses Gut selber herzustellen oder zu reparieren. Abfallberge waren das Resultat.
Seit damals haben sich diese Berge nur gesteigert. Dreifach verpackte Süssigkeiten sowie umweltschädliche Plastiksäcke gehören zum Alltag. „Trash Fashion“ verwendet genau diese Materialien, die von uns achtlos liegen gelassen werden, und macht daraus etwas Neuartiges. Ob die zahlende Kundschaft auch auf diesen Trend aufspringen wird, ist fragwürdig. Produkte, welche massenhaft produziert werden können, wie beispielsweise die Freitag Taschen, erfreuen sich heute schon über wachsende Umsatzzahlen. Doch ein Löffelkleid wird wahrscheinlich nie wirklich markttauglich werden.
https://umweltnetz-schweiz.ch/themen/ressourcen/1839-spotlight-mode-im-wandel.html#sigProId9316984103
Plastiksäcke
Bereits etabliert ist hingegen die Wiederverwendung von Pet Flaschen. Dabei werden die rezyklierten Flaschen entweder zu neuen Pet Flaschen geformt oder zu dem Stoff Polyester verarbeitet.
Die Herstellung neuer Pet Flaschen:
Die Herstellung von Polyester (auf Englisch):
Garn aus Gelatine
An den MTV Video Music Awards 2010 sorgte Lady Gaga mit ihrem Fleischkleid für Aufsehen. Textilien aus diesem Rohstoff könnten künftig gang und gäbe werden - allerdings in verarbeiteter Form.
Nach Angaben von 20 Minuten haben Forscher der ETH Zürich eine neuartige Textilfaser entwickelt. Aus Gelatine werden hauchdünne Fasern gepresst und anschliessend zu Garn gesponnen. Gelatine, welches in Knochen vorhanden ist, gewinnt dadurch an neuer Bedeutung. Schlachthausreste könnten durch diese Innovation neu für die Kleiderherstellung verwendet werden und nicht nur für die Hundefutter-Produktion. Das Garn soll, ähnlich wie Angorawolle, dank kleinen Luftbläschen in den Fasern, sehr warm sein. Ein Patent für die neuartige Garnproduktion liegt bereits vor. Wer weiss, vielleicht gibt es in den Läden bald Kleider mit „Gelatine Label“ zu kaufen.
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