Der Reusszopf in Luzern beispielsweise wird ökologisch, verkehrstechnisch und für die Erholung verbessert. Konkret nutzt man den Umbau des Seetalplatzes unter anderem, um den Uferweg aufzuwerten. Bereits hat die Bevölkerung reagiert und kühlt sich in diesen heissen Tagen am neuen Strand ab. Bei dieser Hitze ist man froh, wenn es zu den überfüllten Badis am See und einzelnen steilen Reusszustiegen neue gemütliche Alternativen zum längeren Verweilen gibt. Wenn man ein freundliches Beisammensein möchte, gibt es allerdings einige Fairness-Regeln zu beachten.
Lautes Beschallen der Umgebung mit Koffer-grossen mobilen Boxen kommt nicht bei allen gut an. Auch lautstarkes Telefonieren mit dem Handy geht manchen auf den Wecker. Spätestens nach 22 Uhr gilt überall Nachtruhe. Grillfeuer sollten nur in festen Feuerstellen gezündet werden. Übernachten und Campieren ist selten erlaubt. Wie sieht es am nächsten Morgen aus? Das Müllmassaker ist meist nicht zu übersehen: die offiziellen Abfalleimer überquellen regelmässig und das nicht nur ein wenig, sondern sie könnten gleich mehrfach gefüllt werden. Sind die Eimer zu klein? Ich finde nicht. Wer die volle Bierkiste hinschleppen konnte, kann sie leer auch wieder mitnehmen und korrekt entsorgen, oder?
Was assoziieren Sie mit dem Begriff Natur? Stille, Kühle, grün? Oder gar Reinheit? Freuen Sie sich jeweils auf die Fauna und Flora, oder auf die farbigen PET-Flaschen und metallenen Kronkorken? Bis noch vor ein paar Jahrzehnten hatte die Natur oftmals etwas Bedrohliches und man ging nicht unbedingt freiwillig „in die Natur“. So soll Galileo Galilei einmal gesagt haben:
Die Natur ist unerbittlich und unveränderlich und es ist ihr gleichgültig, ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handelns dem Menschen verständlich sind oder nicht. Galileo Galilei
Heute würde ich diesen Satz ungefähr so formulieren: Der Mensch ist unerbittlich und verändert die Natur gerade wie es ihm passt, und es ist ihm gleichgültig, dass er so die verborgenen und sichtbaren Schönheiten und Entwicklungen der Natur zunichtemacht.
Ein haarsträubendes und vielzitiertes Problem unserer heutigen Zeit sind die Müllstrudel in den Weltmeeren. Manch einer verflucht beim Lesen solcher Artikel wohl gerne die Meeresanrainer oder die Massentouristen die jedes Jahr die Küsten entlang der Meere für ein paar Wochen überrennen. Was viele nicht bedenken: die Meere werden auch von zahlreichen Flüssen gespeist, von denen einige ihre Quelle mitten in der Schweiz haben. Wenn nun beispielsweise eine PET-Flasche bei Luzern in die Reuss geworfen wird, kann es durchaus sein, dass sie ganz oder in Teilen die vielen Stromproduktionsschleusen durchquert und via Aare und Rhein bis in die Nordsee gelangt. Sie halten das für unwahrscheinlich? Ich gebe Ihnen gerne ein weiteres Argument: leider verwechseln auch Schweizer Tiere den Plastik mit Futter und können daran verenden. Kunststoffe gelangen nicht immer mutwillig ins Gewässer. Auch auf der Wiese herumliegende oder neben dem Abfalleimer aufgetürmte Plastiksäcke können vom Wind leicht ins Wasser getragen werden. Also fassen Sie sich doch ein Herz und nehmen das nächste Mal allen Abfall wieder mit nach Hause, genauso wie es in den Regeln des einzigen Schweizer Nationalparks steht. Die Natur und Ihre Mitmenschen werden es Ihnen danken.
Ganz nebenbei: Wer sein mitgebrachtes Recycling-Material selber in den Detailhandel oder in den Ökihof zurückbringt, entlastet auch die Steuergelder. Schliesslich werden die Gemeindearbeiter die täglich den Fötzeli nachjagen und die Müllberge abarbeiten von Steuergeldern finanziert.
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