Generell gilt – auch beim Verzehr – je frischer desto besser. Lokal gefangener Fisch ist also sowohl lebensmitteltechnisch als auch ökologisch viel weniger bedenklich als importierter.
Nur 6 % des in der Schweiz konsumierten Fischs wurde in der Schweiz gefangen.“ BAFU
Die Schweizer Berufsfischer verpflichten sich zur Nachhaltigkeit. Im Gesetz sind folgende Punkte dazu aufgeführt: Fische müssen einem Fangmindestmass entsprechen; sie werden nur gefangen, wenn sie schon einmal gelaicht haben. Schonzeiten, -gebiete und Einschränkungen müssen respektiert werden. Nur von der kantonalen Fischereiaufsicht kontrollierte Netze werden verwendet. In jedem See wird nur eine beschränkte Anzahl Berufsfischereipachten abgegeben; diese nur an Klein- beziehungsweise Familienbetriebe. Sie engagieren sich bei der Laichgewinnung und tragen somit zur Erhaltung der Fischbestände bei.
Kauft man den Fisch im Grossverteiler lohnt es sich auf die Labels zu achten
Die Bio Knospe erzielt beim WWF in allen Bewertungsbereichen (Glaubwürdigkeit, Wasser, Boden, Biodiversität, Klima, Soziales, Risiken für Dritte und Tierwohl) überdurchschnittliche Resultate. Spezifisch bei der Fischproduktion sind der Verzicht auf Antibiotika und Wachstumsförderer sowie die schonende Verarbeitung herauszuheben. Der Standard gilt für in- und ausländische Produkte und geht über die gesetzlichen Richtlinien hinaus.
Migros Bio ist vor allem bei inländisch produzierten Gütern eine gute Sache. Es bedeutet unter anderem zusätzliche soziale Errungenschaften, wenig Verpackung und Gesundheitssicherheit. Für die aus dem Ausland importierten Fische gilt leider nur der EU-Biostandard. Zumindest werden sie nicht eingeflogen.
Das MSC Marine Stewardship Council Label wird vom WWF als empfehlenswert eingestuft. Es ist inhaltlich vergleichbar mit dem viel bekannteren Holzlogo FSC; es steht für bestandeserhaltende Fischerei. Die Fangquoten werden auf Basis wissenschaftlicher Empfehlung festgelegt und eingehalten, sodass nicht mehr Fische weggefangen wird, als wieder nachkommen können. Das Logo sagt allerdings nichts aus über soziale Arbeitsbedingungen, Tierfreundlichkeit, Klima- oder Gewässerschutz.
ASC ist ein Label für Zuchtfische. Das A in der Abkürzung steht dabei für Aquakultur. Ein Drittel der in der Schweiz konsumierten Fische und Meeresfrüchte stammen aus der Zucht. Für die Welternährung ist die Zucht wohl unverzichtbar: Auch deshalb möchte der WWF die Mindeststandards des ASC-Labels noch verschärft sehen. Der Kompromiss, den das ASC-Label darstellt, ist allerdings schon ein grosses Verdienst. In der konventionellen Fischzucht werden für die Produktion eines Kilos des gewünschten Fisches um die vier Kilogramm Fisch aus Wildfang verfüttert. Momentan sind die Richtlinien für Aquakulturen beim ASC folgendermassen: geeigneter Standort, Nachweis geringer Sterblichkeitsrate, gute Wasserqualität, Antibiotika nur für kranke Tiere und unter medizinischer Überwachung, geeignetes Fischfutter je nach Art. In diesem Fall kritisiert der WWF die Verfütterung von gentechnisch veränderter Soja. Nicht alle diese Richtpunkte sind einfach überprüfbar. Fraglich ist vor allem der Punkt der Administrierbarkeit von Antibiotika bei einzelnen kranken Tieren.
Es ist nicht immer einfach, bei all den Labels die Übersicht zu behalten. Die WWF-Ratgeber-App kann Abhilfe schaffen. Wenn auch nicht jedes Label <sehr empfehlenswert> ist, ist ein Label doch besser als kein Label. Am besten jedoch ist es, beim ‘netten Fischer von nebenan‘ oder auf dem lokalen Markt einzukaufen.
Weitere Informationen:
Schweizerischer Berufsfischerverband
BAFU Fischkonsum-Statistik
WWF Labels
WWF Ratgeber Fische und Meeresfrüchte
WWF Ratgeber-App
WWF Quelle ASC
Bild: . Quelle: Autorin
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