Gestern gab es in Zürich eine Demonstration gegen die Finanzierung und den Bau der Dakota Access Pipeline (kurz DAPL). Demonstranten forderten die Schweizer auf, ihr Geld nicht bei der CS oder UBS anzulegen, sondern in eine alternative Bank zu investieren. Die beiden Banken finanzieren nämlich Energy Transfer Partners, welche die DAPL baut.
Finanzplatz Schweiz
Auch die CS und UBS sind Mitfinanzierer der DAPL. - Michelle Bucher
Die internationale Bewegung Defund DAPL will den Finanzmarkt in die Verantwortung nehmen und auffordern, nicht mehr in fossile Brennstoffe zu investieren. Christian Lüthi, Geschäftsleiter der Klima-Allianz Schweiz referierte über den Finanzplatz Schweiz; vor allem über Pensionskassen, sowie CS und UBS. Er forderte alle auf, die Möglichkeiten zu nutzen und unser Geld geschickt einzusetzen. Auch Christoph Wiedmer von der Gesellschaft für bedrohte Völker hielt eine Rede:
“Lasst uns weiterkämpfen für eine Schweiz, die für die Umwelt Gutes schafft!“ – Christoph Wiedmer, Gesellschaft für bedrohte Völker.
„The River is flowing“
Die Organisatoren betonten immer wieder, dass die Demo friedlich und gewaltlos verlaufen solle, wie am Standing Rock. Mit Kerzen und dem passenden Lied „The River is flowing“, sowie einer Feuershow wurde dies auch ausgeführt. Sogar chinesische Touristen machten mit beim Tanz im Kreis.
Skypecall nach Standing Rock
Die heutige Technik ermöglichte es live mit Daniel, einem Aktivisten aus Standing Rock, zu skypen. Er erzählte, dass im Sacred Stone Camp, wo die ursprüngliche Demonstration startete, im letzten April ein Feuer entfacht wurde und seither brennt. Weiter berichtete Daniel:
„Ich bin seit ungefähr einer Woche zurück beim Standing Rock und habe seither die Bohrungen gehört. Ein Freund von mir sagte, sie seien schon halb unter dem Fluss durch und werden schon bald anfangen die Rohre zu verlegen“. –Daniel Evaeus, Aktivist im Standing Rock Camp
Trump’s Politik und die Situation in den USA
Seit Trump sein Amt als US-Präsident übernommen hat, weht ein anderer Wind im Weissen Haus. Obama hatte den Demonstranten der Dakota Access Pipeline ein Weihnachtsgeschenk gemacht, das Trump ihnen nun kurzerhand entrissen hat. Per Dekret hatte der Präsident das Projekt widerbelebt und seine Zustimmung für den Bau geäussert. Die von Obama initiierte Umwelteinflussstudie wurde von Trump Administratoren kurzerhand gekündigt. Den Bauarbeiten steht also nichts im Wege – ausser den Demonstranten.
Demonstrationen beim Standing Rock gehen weiter
Dave Archambault II, Vorsitzender des Stammes, fordert Demonstranten auf, am 10. März in Washington an die Demo zu kommen. Der Kampf finde nicht mehr an Ort und Stelle sondern betreffe den Kongress und Trumps Administration.
„Die Dakota Access Pipeline ist ein Symptom eines grösseren Problems […] Die Gesellschaft als Ganzes muss aufwachen und sich gewahr werden, dass es auf einem toten Planeten keine Arbeit gibt .“ – Kandi Mossett, Mitglied des Mandan, Hidatsa und Arikara Stammes
Tausende von Umweltaktivisten und Indianer haben seit fast einem Jahr gegen die Erstellung der Pipeline demonstriert. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Indianer werden auch nach dem Bau weiter demonstrieren und vor Gericht gehen.
Weltweit wehren sich Menschen gegen die Politik Trumps. - Michelle Bucher
Unterstützung von Kriegsveteranen
Viele US-Kriegsveteranen, die schon im letzten Jahr mit den Eingeborenen demonstriert haben, kehren nach North Dakota zurück. Sie versprechen, die Indianer vor den militarisierten Polizeikräften zu schützen. Dies könnte es der Polizei erschweren, die Aktivisten und ihr Camp von der Baustelle zu entfernen. Die 34-jährige Elisabeth Williams sagt, dass sie sich verantwortlich fühle, ihre im Krieg erlernten Fähigkeiten zu nutzen.
Die Veteranen haben sich sogar in einer Zeremonie bei den eingeborenen Völkern für die blutige Geschichte gegen die Indianer entschuldigt. Dies hat sie nun vereint im Kampf gegen das Öl.
Man erhofft sich auch, dass die Staatskräfte nicht gegen die ehemaligen Krieger angehen, die selbst einmal ihr Leben für Amerika aufs Spiel gesetzt haben.
Rassismus
Doch die Vereinigung von Soldaten und Indianern steht im starken Kontrast zu Trump’s rassistischer Politik . Die Pipeline, die ursprünglich unter dem Missouri River nördlich von Bismarck geplant war, wurde von Energy Transfer Partners zum Standing Rock Sioux Reservoir verschoben. Dies, weil die vorwiegend weisse Bevölkerung Bismarcks einwendete, dass ein Leck ihr Trinkwasser verseuchen könnte. Genau das Gleiche könnte auch auf dem Indianergebiet geschehen.
Auch Obama hat eine Weile gebraucht, bis er zur Umweltstudie eingewilligt hat, aber Trump hat in gerade mal 18 Tagen seiner Amtszeit die Studie in den Sand gesetzt und den Bau der Pipeline bewilligt.
Es bleibt zu hoffen, dass Indianer, Veteranen und Amerikaner auf der Seite der Natur stehen. Wie die Demonstration in Zürich aber zeigte, kann jeder dagegen ankämpfen und sein Geld so anlegen, dass die Investierung in fossile Brennstoffe nicht weiter gefördert wird.
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