Der Fünfräppler enthält 92% Kupfer Der Fünfräppler enthält 92% Kupfer

Kupfer ist das erste Metall, das die Menschen nutzen konnten. Auch die neuen Technologien sind auf diesen Stoff angewiesen.

Grossmutters Kupfergiesskännchen auf dem Sideboard, das Fünfrappenstück im Portemonnaie und der Asterixband “Asterix und der Kupferkessel“ im Büchergestell; Kupfer ist allgegenwärtig. Und das ist kein Wunder. Kupfer ist das erste von Menschen genutzte Metall. In Anatolien wurden Schmuckperlen aus Kupfer gefunden, die von 8000 v.Ch. stammen. Die Ägypter verwendeten Kupfer für Wasserleitungen, und für die Herstellung von Werkzeugen und Waffen wurde dieses Metall sehr früh eingesetzt. Legierungen wie Bronze (Kupfer in Verbindung mit Zinn) und Messing (Kupfer in Verbindung mit Zink) kannte man bereits 2000 v.Ch.

Bemerkenswerte Eigenschaften

Die Leitfähigkeit von Kupfer für Wärme und Elektrizität ist hervorragend. Das Metall wird auch wegen seiner guten Formbarkeit geschätzt und ist für chemische Substanzen kaum angreifbar. Die Einsatzmöglichkeiten sind immens. Von alters her werden damit Gebrauchtgegenständen wie Essbestecke, Kannen und Münzen hergestellt. Kupferleitungen und Kabel sind ein weiterer Einsatzbereich. Dank seiner attraktiven Farbe findet es auch Einsatz in der Kunst, in der Herstellung von Schmuck und Ziergegenständen sowie in der Architektur für Kupferdächer und Wasserrinnen.

Die Palette der Verwendungen hat sich in neuerer Zeit noch vergrössert. Kupfer ist ein wichtiges Material für die Automobilindustrie. In einem herkömmlichen Auto stecken im Schnitt 25 Kilogramm Kupfer. Elektroautos werden noch mehr davon benötigen. 15 % der Handys bestehen aus Kupfer; die Aufzählung liesse sich problemlos verlängern. Es erstaunt deshalb nicht, dass der Bedarf an Kupfer ständig steigt.

Vorkommen und Nachfrage

Kupfer kommt als reines Metall in vulkanischen Gesteinen vor. Häufiger aber findet sich Kupfer in Kupfererzen, die auch Schwefel, Eisen, Cadmium und Silber enthalten. Selbst in der Schweiz gibt es kupferhaltige Erze. 1832 wurde im Val d’Anniviers oberhalb von Zinal ein Vorkommen entdeckt. Die Kupfermine war aber nur kurze Zeit in Betrieb, da der Kupfergehalt als zu gering erachtet wurde. Die meisten abbaubaren Erze befinden sich in Chile, weitere Gebiete sind in Australien und Peru - allerdings mit weit weniger Kupfererzen. Die Fördernation Nummer eins ist deshalb Chile, mit grossem Abstand folgen Peru und China. In Europa wird vor allem in Polen, Portugal und Schweden Kupfer abgebaut.

Die in China geförderte Menge Kupfer reicht für den Eigenbedarf nicht aus. Rund 45 % der weltweiten Produktion wird vom Reich der Mitte beansprucht, es ist somit der Spitzenreiter der Abnehmerländer. Europa bedient sich mit knapp 14 % und die USA, die ihren Bedarf annähernd aus eigenen Kupferminen abdecken kann, nutzt 9 %. (Stand 2012)

Die Daten über die verfügbaren Reserven sind je nach Herkunft sehr unterschiedlich und werden Jahr für Jahr angepasst. Nach dem US Geological Survey reichen die bekannten, abbaubaren Kupfervorkommen noch für 40 Jahre. Ressourcen, die heute noch nicht als abbaubar gelten oder noch gar nicht bekannt sind, sollen noch 200 Jahre reichen.

Förderung/Kupfergewinnung

Der Abbau erfolgt im Tage- als auch im Untertagebau. Seit 2017 ist die Nachfrage grösser als die Produktion. So muss immer effizienter abgebaut werden. Menschliche Arbeitskraft wird nach und nach durch Bagger und Roboter ersetzt. Das gewonnene Material wird gebrochen und gemahlen, anschliessend folgt die Verhüttung und Raffination. Zuerst werden mechanisch mit Wasser und Öl die metallhaltigen Bruchstücke aussortiert, darauf werden diese in Röstofen erhitzt, die mit Kohle und Erdgas betrieben werden. Bei 0,5% Kupfergehalt entsteht 99,5 % Abraum. Dies führt zu riesigen Schutthügeln in der Umgebung der Minen.

Bei einem Kupferanteil unter 0,5% in den Gesteinen und Erzen lohnt sich der Abbau finanziell (noch) nicht. Doch die leicht abbaubaren, zugänglichen Vorkommen werden immer seltener. Bergbaukonzerne eröffnen zunehmend Minen in politisch instabilen Regionen. Würde dagegen der Preis für Kupfer steigen, könnten auch Vorkommen mit geringerem Kupfergehalt genutzt werden. Das hätte aber zur Folge, dass die Region noch mehr in eine unfruchtbare Kraterlandschaft verwandelt wird und noch mehr Abfallgestein anfällt.

Umweltschutz und soziale Konflikte

Der Kupferabbau ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Die Minen im Tagebau hinterlassen tiefe Wunden in der Landschaft, der Abraum hinterlässt riesige Berge, der grosse Wasserverbrauch führt zu Wasserverknappung in der Region und bei der Verhüttung entstehen hochgiftige Toxine (insbesondere Schwefeldioxid).

Die chilenische Kupfermine in Chuquicamata ist eine der grössten Anlagen der Welt. Der Staub enthält toxische Schwermetalle; im Umkreis von 10 km um die Mine darf niemand mehr wohnen. Das ohnehin knappe Wasser ist verseucht.
Immer wieder kommt es auch zu sozialen Konflikten. Der Kupferbürgerkrieg in Bougainville (Papua-Neuguinea) Ende der 1980er Jahren fand auf der Weltbühne kaum Beachtung, obwohl er 16 000 Menschen direkt oder indirekt das Leben kostete. 2017 streikten In Chile die Minenarbeiter, sie forderten eine Lohnerhöhung und mehr Bonis. Der britisch-australische Minenbetreiber BHP-Billiton kam diesen Forderungen aber nur in sehr geringem Mass nach.

Die Minen befinden sich meist in Ländern mit grosser Armut. Den beträchtlichen Reichtum an Bodenschätzen reissen sich die reichen Länder unter den Nagel und die Bevölkerung geht nahezu leer aus.

Die Schweiz mischt mit

Dem Rohstoffunternehmen Glencore mit Sitz in Baar gehören Kupferminen unter anderem in Sambia und dem Kongo. Mit einer Fördermenge von 1,45 Mio. t im Jahr 2018 figuriert der Konzern auf Platz drei der zehn grössten Kupferproduzenten. 

Aufsehen erregte jüngst der Besuch des Bundesrates Ignazio Cassis in der von Glencore betriebenen Kupfermine in Sambia. Dies spülte frühere Menschenrechtsverletzungen und Korruptionsvorwürfe wieder an die Oberfläche. 2012 wurde publik, dass die Anwohner der Mine grossen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Die bei der Verhüttung des Kupfers entstehenden Emissionen von Schwefelsäure und Schwefeldioxid verursachten vermehrt Atemwegs- und Lungenerkrankungen sowie Krebs, das der sambischen Umweltbehörde auffiel, die deshalb Massnahmen ergriff. Es kam zu einem Prozess, in dem Glencore zu einer Entschädigungszahlung verurteilt wurde. Das Bergbauunternehmen hat inzwischen die Anlagen erneuert, die den Grenzwert meistens einhalten. Der Konzern bleibt aber weiterhin unter kritischer Beobachtung von Menschenrechts- und Umweltorganisationen.

Die Industriestaaten müssen Verantwortung übernehmen

Im Aufbau befindet sich die Kooperationsvereinbarung Responsible Copper Initiative zwischen BMW und dem chilenischen Kupferbergbau-Konzern Codelco. Mit der Initiative soll insbesondere eine Verpflichtung zur ökologischen und sozialen Verantwortung in der Kupferindustrie erreicht werden. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren geplant, nicht zuletzt mit Nichtregierungsorganisationen und Behörden.

Recycling

Kupfer kann ohne Qualitätseinbusse rezykliert werden. Der Energieaufwand ist im Vergleich zum Abbau in den Minen gering und das Verfahren der Rückgewinnung wird als umweltneutral bezeichnet. Da der Kupferpreis zur Zeit noch tief ist, lohnt sich das Recycling nur beschränkt. In europäischen Staaten werden dennoch bereits über 40% des Kupferbedarfs damit gedeckt.
Primärrohstoffe schonen ist die eine Sache. Mit dem Recycling können wir aber auch dazu beitragen, dass unser Planet mit dem Abbau nicht noch mehr verschandelt und zerstört wird.

 

Quellen und weitere Informationen:
Details zu Kupfer
Responsible Copper Initiative
Glencore-Mine in Sambia
YouTube (ARD): Geheime Geschäfte - Die Milliarden-Deals der Rohstoffkonzerne

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