Wie Insekten eine nachhaltige Hundeernährung ermöglichen

Wie Insekten eine nachhaltige Hundeernährung ermöglichen

Ja, auch Hunde belasten die Umwelt. Denn Fleisch ist ein Hauptbestandteil ihrer Ernährung — und das stammt meist aus der Massentierhaltung. Doch es gibt innovative Alternativen zu konventionellem Hundefutter. So können Hundebesitzer die schlechte Klimabilanz ihrer Vierbeiner ganz einfach verbessern.


Immer mehr Menschen legen beim Kauf von Lebensmitteln Wert auf Nachhaltigkeit. Das ist natürlich lobenswert. Schließlich stellt die moderne Landwirtschaft eine erhebliche Umweltbelastung dar. Gerade die Massentierhaltung ist in dieser Hinsicht ein enormes Problem.

Was viele Menschen in diesem Zusammenhang jedoch nicht bedenken, ist die Tatsache, dass auch Hunde einen nicht zu unterschätzenden ökologischen Fußabdruck haben. Die vermehrte Nutzung von nachhaltiger Hundenahrung könnte dazu beitragen, diesen in Zukunft zu reduzieren.


Hunde und der ökologische Pfotenabdruck

Jeder Hund verrichtet täglich sein Geschäft und benötigt diverse Zubehörartikel, wie zum Beispiel Hundespielzeug und eine Hundeleine, sowie ausreichend Futter, das aufgrund der natürlichen Ernährungsbedürfnisse der Vierbeiner im Normalfall Fleisch enthält.
Auch wenn Hunde ohne Zweifel weniger Ressourcen als Menschen verbrauchen, stellen sie dadurch doch eine gewisse Belastung für die Umwelt dar. Je größer der Vierbeiner ist, desto größer ist auch sein ökologischer Pfotenabdruck.

Um zu verstehen, warum das ein Problem ist, hilft ein kurzer Blick auf die Anzahl der als Haustier gehaltenen Hunde. Laut Statista leben alleine in der Schweiz etwa eine halbe Million Exemplare. In Deutschland sind es sogar rund 10,7 Millionen Tiere. In Anbetracht dieser Zahlen dürfte schnell deutlich werden, dass das Thema Nachhaltigkeit auch bei der Hundehaltung mehr in den Fokus rücken muss. Vor allem die Ernährung der Vierbeiner birgt in dieser Hinsicht großes Potenzial.


Umweltschäden durch die Massentierhaltung

Als sogenannte Semi-Karnivoren brauchen Hunde ein Futter, das sie mit einer ausreichenden Menge an tierischen Fetten und Proteinen versorgt. Andernfalls kann es zu starken Verdauungsbeschwerden und gefährlichen Mangelerscheinungen kommen. Im Hinblick auf die Umwelt und das Klima ist aber genau diese Tatsache das Problem. Denn wie allgemein bekannt sein dürfte, stammt der größte Teil des produzierten Fleisches aus Massentierhaltung. Das gilt natürlich auch für tierische Bestandteile im Hundefutter.

Die moderne Massentierhaltung ist jedoch für immense Umweltschäden verantwortlich. Schon heute nimmt sie rund 80 Prozent aller auf der Welt genutzten Landwirtschaftsflächen als Weideland oder für den Anbau von Futtermitteln wie Soja in Beschlag. Vor allem in Südamerika werden zu diesem Zweck nach wie vor jedes Jahr riesige Mengen des Regenwaldes abgeholzt, wodurch der grünen Lunge unseres Planeten zunehmend die Puste ausgeht. Hinzu kommt, dass bei der Fleischproduktion riesige Mengen an Wasser verbraucht werden. Für die Herstellung eines Kilos Rindfleisch sind zum Beispiel rund 15.000 Liter notwendig.


Wie Rinder den Klimawandel beschleunigen

Rinder, deren Bestand weltweit auf knapp eine Milliarde Tiere geschätzt wird, produzieren bei der Verdauung ihrer Nahrung riesige Mengen Methan. Methan gilt als Treibhausgas und besitzt einen 28-mal klimaschädlicheren Effekt als das aktuell im Fokus der Öffentlichkeit stehende CO2
Die Viehhaltung belastet also nicht nur die Umwelt. Sie trägt darüber hinaus auch erheblich zum menschengemachten Klimawandel bei.


Insekten sind ein nachhaltiger Fleischersatz

Es ist unstrittig, dass eine vegane Ernährung bei uns Menschen große Vorteile für die Umwelt hat. Um eine bedarfsgerechte und gut bekömmliche Ernährung von Hunden sicherzustellen, ist es jedoch keine gute Idee, aus Gründen des Umweltschutzes auf veganes Hundefutter zu setzen.
Stattdessen muss es das Ziel sein, geeignete Alternativen zu Fleisch zu finden. Eine solche Alternative könnten zum Beispiel die Larven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) sein.

Diese erweisen sich als ausgesprochen genügsam. Die für ihre Haltung genutzten Hallen müssen nicht beheizt werden und sie benötigen deutlich weniger Wasser und Futtermittel als klassische Nutztiere. Zudem produzieren die Larven während der Verdauung ihres Futters kein Methan, wodurch auch ihr Einfluss auf den Klimawandel sehr gering ausfällt.


Eignen sich Insekten für eine artgerechte Hundeernährung?

Das aus den Larven von Hermetia illucens hergestellte Insektenprotein ist ein vollwertiger Ersatz für tierisches Eiweiß aus Fleisch. Es liefert Hunden alle essentiellen Aminosäuren und zeichnet sich zudem durch eine leichte Verdaulichkeit sowie eine hervorragende Bekömmlichkeit aus.

Ein dauerhafter Futterwechsel stellt somit kein Problem dar und eine zusätzliche Fütterung mit fleischhaltigem Hundefutter ist zur Gewährleistung einer bedarfsgerechten Versorgung nicht erforderlich.

Da Insekten bislang nur eine untergeordnete Rolle bei der Ernährung von Hunden gespielt haben, besitzt ihr Eiweiß zudem so gut wie kein Allergiepotenzial. Das macht Hundenahrung auf Insektenbasis nicht zuletzt zu einer gut bekömmlichen Alternative für ernährungssensible oder allergische Hunde.


Quellen und weitere Informationen: 
Statista: Anzahl der Hunde in der Schweiz in den Jahren 1995-2020

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Kommentare (1) anzeigenausblenden 

0 #Uwe Scheibler2021-07-05 15:40
Liebe Redaktorin, eine "nachhaltige Hundeernährung" gibt es nicht. Wie es auch keine nachhaltigen Produkte geben kann. Diese können nur mehr oder weniger umweltbelastend sein. Nachhaltig kann nur eine Gesamtbilanz zwischen Beanspruchung und betrachtetem Umweltsystem sein. Was der Mensch dann innerhalb dieses Rahmens anstellt, ist dem Umweltsystem ziemlich egal. Wenn nun ein zusätzlicher Teil der Nettoprimärproduktion für Hundenahrung eingesetzt wird, dann nimmt der Gesamtanspruch zu, also nix mit nachhaltig, weil wir ja schon um ein Mehrfaches über dem zulässigen Umweltkonsum liegen.
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