In Deutschland werden seit 2015 die erneuerbaren Energien im Verkehr durch eine Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) gefördert. Unternehmen, welche Kraftstoffe verkaufen, werden so verpflichtet, ihre Emissionen, um einen bestimmten Prozentsatz zu senken. Momentan besagt die gesetzliche Regelung, dass die Anbieter ihre THG-Bilanz um mindestens 6% verbessern müssen. Ziel ist es, dass die Unternehmen dadurch zu erneuerbaren Energieerzeugnissen wechseln. Aber auch durch das Beimischen von Biokraftstoffen kann die Quote erreicht werden.
Biokraftstoffe
Biokraftstoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen wie Gerste, Mais, Raps, Zuckerrohr, Palm- und Sojaöl, aber auch aus Rest- und Abfallstoffen wie Stroh, Gülle oder Altspeiseölen produziert. Unter den pflanzlichen Ölen nimmt Palmöl den grössten Anteil ein.
In Deutschland werden solche Biokraftstoffe derzeit gefördert. Jedoch sind nicht alle Alternativen gleichermassen gut fürs Klima und die Umwelt, weshalb die Förderung einigen Anforderungen unterliegt: So müssen Biokraftstoffe im Vergleich zu herkömmlichem Diesel und Benzin pro Liter mindestens 35% weniger Treibhausgase verursachen. Ausserdem dürfen keine Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt – wie tropische Regenwälder – oder mit hoher biologischer Artenvielfalt zu ihrer Produktion umgenutzt werden.
Weniger ist mehr
In Deutschland darf momentan dem regulären Kraftstoff nur ein Anteil von 4,4% Biokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermitteln beigemischt werden. Grund für diese Begrenzung ist die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Palmöl wird nun ab dem Jahr 2023 von der Quotenanrechnung ganz ausgeschlossen. Dafür soll der Anteil der fortschrittlichen Biokraftstoffe aus Abfall- und Reststoffen – welche derzeit bei nahezu null Prozent liegt – auf mindestens 2,6% bis ins Jahr 2030 ansteigen.
Grund für die Verbannung von Palmöl ist dessen umweltschädliche Produktion. Zwar zählt der Kraftstoff aus diesem Öl als Biosprit, jedoch werden zu seiner Gewinnung Wälder gerodet, Moore trockengelegt und weitere Lebensräume zerstört.
„Klimafreundliche Kraftstoffe leisten einen wichtigen Beitrag für mehr Klimaschutz im Verkehr. Doch was gut fürs Klima ist, darf nicht der Umwelt schaden.»
Bundesumweltministerin Svenja Schulze
Kraftstoffe aus Gülle, Stroh und Altspeiseöl schonen die natürlichen Ressourcen, weshalb sie weiterhin gefördert werden sollen. Jedoch bleibt der direkte Einsatz von Strom in E-Fahrzeugen die effizienteste Option. In Deutschland soll sie daher in Zukunft mit einer dreifachen Anrechnung der THG-Quote belohnt werden.
In der Schweiz unterliegt die Verwendung von Biodiesel aus Palmöl strengen Richtlinien. So darf Kraftstoff nicht zu Lasten der Nahrungsmittelproduktion hergestellt werden. Palmöl muss zuerst als Nahrungsmittel, dann als Futtermittel und erst zuletzt als Kraftstoff eingesetzt werden. Ausserdem erschweren die Bestimmungen des Kyoto-Protokolls – welches eine 50%-Reduktion der CO2-Emissionen Stand 1990 fordert – den Import von Biodiesel. In der Schweiz werden deshalb öfters Altöle anstelle von Palmöl verwendet.
Quellen und weitere Informationen:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: Referentenentwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote
Bmu: Alternative Kraftstoffe
PanEco: Biodiesel: Wie grün ist der alternative Diesel?
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