Morgen ist Earth Overshoot Day. Das heisst, bereits morgen hat die Weltbevölkerung alle Ressourcen aufgebraucht, die innerhalb eines Jahres nachwachsen können. Dabei gibt es riesige Unterschiede zwischen den Ressourcenverbräuchen verschiedener Länder. Wenn alle Menschen so viele Ressourcen verbrauchen würden wie die Bevölkerung Luxemburgs, hätten wir die uns zu Verfügung stehenden Ressourcen bereits am 14. Februar aufgebraucht. Wir bräuchten 8.2 Erden, um unseren Ressourcenverbrauch zu decken! Gingen hingegen alle Menschen so sparsam mit ihren Ressourcen um wie die Bevölkerung Jemens gäbe es gar keinen Overshoot Day. Wir würden nur ein Drittel der globalen, uns zu Verfügung stehenden Ressourcen verbrauchen.
Achtung Verwechslungsgefahr:
Earth Overshoot Day:
Ab diesem Tag übersteigt der Verbrauch an nachwachsenden Rohstoffen und ökologischen Dienstleistungen die jährliche Kapazität der irdischen Ökosysteme, diese zu reproduzieren.
Schweizer Overshoot Day:
Wenn alle so viele Ressourcen verbrauchen würden wie die Schweiz, hätte die Weltbevölkerung an diesem Tag die Menge an natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die sich innerhalb eines Jahres erneuern können.
Schweizer Energie-Unabhängigkeitstag:
Ab diesem Tag übersteigt die Nachfrage nach Energie die einheimische Energieproduktion der Schweiz.
Den Trend umkehren
Leider verschob sich der Earth Overshoot Day in den letzten Jahren konstant nach weiter vorne im Jahr. 1971 war es noch der 25. Dezember. Heute, rund 40 Jahre später, liegt er fünf Monate weiter vorne im Kalender. Die gute Nachricht ist, dass es Lösungen gibt, wie wir als Gesellschaft dem enormen Ressourcenverbrauch entgegenwirken können. Das Global Footprint Network, welches jedes Jahr den Overshoot Day berechnet, zeigt unter dem Motto #movethedate eine Vielzahl an Lösungen auf, um den Ressourcenverbrauch einzudämmen. Vorgeschlagen werden etwa die Reduktion des Energieverbrauchs in Städten oder die Umstellung auf erneuerbare Energien. Würden beispielsweise mindestens 75 Prozent anstelle von heute 39 Prozent des weltweiten Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen stammen, liesse sich der Overshoot Day um 26 Tage nach hinten verschieben. Durch die Entwicklung von „Intelligenten Städten“, die vorhandene Technologien effizienter nutzen und weniger abhängig von energieintensiven Transportmitteln sind, würde der Overshoot Day nochmals 29 Tage später stattfinden. Auf der Ebene der Politik stellen „Green New Deals“ einflussreiche Instrumente dar: Würde die Hälfte aller Länder weltweit Wirtschaftspläne ausarbeiten, die ökologische Notwendigkeiten berücksichtigen, liesse sich der Overshoot Day in den nächsten 10 Jahren um 42 Tage verschieben. Alleine diese drei Veränderungen könnten dazu führen, dass der Earth Overshoot Day nicht mehr am 28. Juli, sondern am 2. November begangen würde. Dies sind aber längst noch nicht alle Schritte, die wir auf dem Weg zu einem schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen gehen können. Viele #movethedate Lösungen verschieben den Overhoot Day zwar nur um einige Tage - was auf den ersten Blick unbefriedigend erscheinen kann. Doch zusammen mit weiteren Massnahmen können sie uns langfristig zu dem Ziel führen, nur so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie auch tatsächlich wieder nachwachsen können.
Quellen und weitere Informationen:
Global Footprint Network: Overshoot Day
Persönlichen Overshoot Day berechnen
WWF: Earth Overshoot Day
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