Kunststoffrecycling - wie weiter?

Würde die neuste Zeit der Menschheitsgeschichte weiterhin nach dem meist verwendeten Material benannt, müsste sie  -nach Stein-, Bronze- und Eisenzeit-  bestimmt als Kunstoffzeit oder Plastikum bezeichnet werden, finden doch mittlerweile fast überall Kunststoffe Verwendung: in Materialien, Gebrauchsgegenständen, Kosmetika und sogar in Lebensmitteln. Unproblematisch ist diese Situation nicht. 

Der Anteil des Kunststoffs am Abfallberg nimmt stetig zu. Zwar werden einzelne Fraktionen wie die Pet-Flaschen gesammelt und der Rezirkulation zugeführt, um später als Kleiderbügel, Gartenbänke, Textilien oder Bodenbeläge wieder verwendet zu werden. Doch allzu viele Kunststoffe und insbesondere Verbundmaterialien landen lediglich in der Kehrichtverbrennung. Zwar liefern sie dort möglicherweise Wärme, aber ihr Materialwert wird zerstört und zurück bleiben Schlacken und Aschen, deren Entsorgung weitere Probleme verursacht. 

Dieser Problematik hat sich kürzlich in Luzern der Kunststoff- und Recyclingtag gewidmet. Dabei wurden sowohl die psychologischen Aspekte von Konsument und Recycling und die Möglichkeiten der Kunststoff-Verwertung in der Schweiz als auch heutige und künftige Separatsammlungen dies- und jenseits der Grenze betrachtet. 

Die von Redilo (www.redilo.ch) organisierte Tagung fand regen Zuspruch sowohl von Grossverteilern, Behörden- und Gemeindevertretern als auch von Kunststoffproduzenten, Recyclingfirmen und Entsorgungsunternehmen. Nach den die verschiedenen Aspekte aufzeigenden Fachreferaten wurden in einzelnen Arbeitsgruppen verschiedene Teilaspekte aufgearbeitet und Lösungsvorschläge präsentiert. 

Generell kam zum Ausdruck, dass Kunststoffe grundsätzlich nicht als Abfall in der Kehrichtverbrennung landen sollten, da sich Wärme auch anders produzieren lässt. Sie sollten als Wertstoffe wieder Verwendung finden, müssten aber sortiert werden können. Mit der Einführung zusätzlicher Separatsammlungen dürfen jedoch die Menschen nicht überfordert, und das gut funktionierende System darf damit nicht überstrapaziert werden. 

Eine sinnvolle Lösung könnte darin bestehen, dass einerseits Getränkeflaschen separat erfasst und damit als Wertstoff weiterhin im Lebensmittelbereich verwendet werden können und andererseits zusätzlich Gebinde von Kosmetika und Reinigungsmitteln sowie Verbundmaterialien für die niedrigerwertige Wiederverwendung gesammelt werden könnten. Allenfalls liesse sich auch eine Sammlung von Plastik insgesamt in Ergänzung zu den Pet-Flaschen realisieren. In beiden Fällen müsste anschliessend eine maschinelle Sortierung erfolgen. Dazu wird vorgeschlagen, in einer Gemeinde zeitnah einen Pilotversuch durchzuführen. 

Aus diesen Erfahrungswerten würde schnell ersichtlich, welcher Weg zu einer sinnvollen Rezirkulation gebrauchter Kunststoffe beschritten werden sollte. Fest steht, dass diesbezüglich dringend Massnahmen zu treffen sind. Selbstverständlich müssten aber auch weitere Anstrengungen unternommen werden, den gesamten Abfallberg künftig wirksam zu reduzieren. 

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