Seit Neujahr verweigern mehrere tausend Bewohner von Famatina den Mitarbeitern eines kanadischen Bergbaukonzerns jeglichen Zugang zur Gebirgskette Sierra de Famatina. Dort möchte die Osisko Mining Corporation erste Erkundungsbohrungen vornehmen. Geplant ist eine Tagebaumine, in der gewaltige Mengen an Gold, Silber und Kupfer abgebaut werden sollen. Die Bewohner fürchten um Umwelt und Gesundheit. Durchgehend halten sich mindestens 300 Menschen samt Bürgermeister und Pfarrer an den errichteten Strassensperren am Fusse der Berge auf. Mit Zelten und Plastikplanen schützen sie sich gegen das raue Klima. Die Protestierenden fordern, dass das Projekt beendet wird und Tagebauminen verboten werden.
Die Provinzregierung von La Rioja hatte letztes Jahr mit der kanadischen Bergbaufirma einen Vertrag zur Erkundung des Famatina-Gebirges unterschrieben. Auf einem Gebiet von 40 Quadratkilometern werden schätzungsweise 280 Tonnen Gold vermutet. Mit einer gigantischen Tagebaumine soll das Edelmetall abgebaut werden. Dabei müssten Teile des Gebirges gesprengt, zermalmt und mit Millionen Litern Wasser ausgewaschen werden. Überdies benutzen die Unternehmen giftige Substanzen wie Cyanid, Arsen und Quecksilber. Bekanntermassen werden durch derartige Eingriffe in die Landschaft die bestehenden Ökosysteme massiv beeinträchtigt und teilweise zerstört.
«Es wird zu überhaupt keinen Verschmutzungen kommen»
Luis Beder, Gouverneur der Provinz La Rioja
Die Bevölkerung erfuhr erst vor ein paar Wochen vom abgeschlossenen Vertrag. Man hätte sie über ein solches Megaprojekt in ihrer Provinz früher informieren und sie im Vorfeld konsultieren müssen, kritisieren die aufgebrachten Bewohner von Famatina. Denn sie wollen keine Mine, «die unsere Berge aushöhlt und unser Wasser vergiftet». Der Gouverneur der Provinz La Rioja verteidigt das Minenprojekt. «Es wird zu überhaupt keinen Verschmutzungen kommen», versicherte Luis Beder Herrera am letzten Dienstag vor Journalisten.
Experten können über solche Aussagen jedoch nur den Kopf schütteln. Mittlerweile haben sich die Proteste bis nach Buenos Aires ausgeweitet. Die Bewegung wird von namhaften Politikern, bekannten Künstlern und Intellektuellen unterstützt. Die Regierung von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner beführwortet jedoch das Minenprojekt. Vergangene Woche meldete sich die Osisko Mining Corporation zu Wort: Sie würde die Entscheidung der Bevölkerung respektieren, aber die Famatiner sollten sich bitte besser über Minenprojekte informieren. Unklar bleibt, ob der Widerstand der Bevölkerung erfolgreich sein wird und das Unternehmen abzieht. Es wäre nicht das erste. Die Bewohner Famatinas haben in den vergangenen Jahren bereits zwei Riesenkonzerne mit ihren Protesten in die Flucht geschlagen.
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