Precycling – Nachfüllen statt Wegwerfen

21 Aug 2012

Die Schweiz geniesst einen guten Ruf in Sachen Recycling. Glas, Pet, Papier, Karton werden wiederverwertet. Ein Grossteil davon besteht jedoch aus Verpackungsmaterialen, auf die man, statt sie zu recyceln, noch besser verzichtet. 

Precycling heisst die Vorbeugung einer Verschwendung, bevor diese geschieht. Im Falle von Verpackungsmaterialien ist diese Idee gut anzuwenden; frei nach dem Grundsatz, dass die ökologischste Verpackung keine Verpackung ist. Ein Grossteil des Haushaltmülls besteht aus Materialien, in denen die Produkte des täglichen Gebrauchs eingehüllt sind. Dass viele dieser Materialien – Glas, Pet-Flaschen, Eierkartons, Papier, Aluminium – inzwischen rezirkuliert werden, ist an sich sehr erfreulich. Beim Glas betrug der Rücklauf in der Schweiz im Jahre 2009 gemäss amtlicher Statistik 95%, beim Pet 81%. Ein Optimierungsbedarf ist zwar noch vorhanden, aber die Zahlen lassen sich sehen. Es gibt jedoch einen noch weitaus umweltschonenderen Weg. Dieser besteht darin, auf Verpackungen, wo immer möglich, gänzlich zu verzichten, also dem Recycling durch Abfallvermeidung oder Precycling zuvorzukommen. In Ansätzen wird diese Idee, etwa bei den Nachfüllverpackungen für Putz- oder Waschmittel umgesetzt. Dadurch wird zwar weiterhin Verpackungsmaterial weggeworfen, aber immerhin wird die Menge des Abfalls reduziert. Durch den Gebrauch des im Vergleich zur Primärverpackung schlankeren Nachfüllpacks werden Materialien gespart und wertvolle Ressourcen geschont.

Noch umweltschonender ist es allerdings, wenn gänzlich auf die Verpackung verzichtet wird. Im Gegensatz zu jenen Recyclingprozessen, die in der Schweiz gut funktionieren, ist der Einsatz von Mehrwegverpackungen, durch die viel Abfall vermieden werden könnte, immer noch zu schwach ausgeprägt.  Der Vertrieb von Lebensmitteln und anderen Waren basiert stark auf fertig abgepackten Produkteinheiten. Spagetti, Reis oder Fleischerzeugnisse, Käse, Jogurt oder Butter und vieles mehr wird heute scheinbar natürlich in Verpackungen angeboten, die zwangsläufig auf dem Müll landen. Für den Normalverbraucher gegenwärtiger Konsumgesellschaften ist das so selbstverständlich, dass explizit erwähnt werden muss, dass der Absatz von Lebensmitteln und anderen Produkten grundsätzlich auch unter weitgehendem Verzicht auf Einwegverpackungen möglich ist.

Die Gesellschaft auf die Möglichkeit des Precyclings zu sensibilisieren und Konsumenten aktiv dazu anzuregen, Abfall zu vermeiden, bevor er entsteht, ist das erklärte Ziel des Vereins Refiller. Ihre Vorstellung ist es, dass die Schweizer Bevölkerung Weltmeister in der Wiederverwendung und im Nachfüllen wird. Durch den Refiller-Lifestyle sollen wir weg von der verschwenderischen Verpackungswirtschaft kommen und hin in Richtung eines nachhaltigen Konsumverhaltens gehen. Auf www.refiller.ch sind bereits einige nachfüllfreundliche Take-Aways aufgeführt, die die Wiederverwendung von Mehrwegverpackungen durch Preisermässigung aktiv unterstützen. Zur Verwirklichung des Ziels müssen die nächsten Schritte dahin führen, das Prinzip Precycling stärker zu verankern, in anderen Lebensbereichen wie beispielsweise bei Grossverteilern einzuführen und ähnlich wie beim Recycling durch entsprechende Verordnungen auch politisch durchzusetzen.

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