Plastik in den Weltmeeren – Umweltbelastung und Bedrohung für Mensch und Tier

17 Okt 2012

Plastik hat als Verpackungsmaterial und Werkstoff einen festen Platz in unserer Gesellschaft. Wird er nicht mehr gebraucht, landet er im Müll, auf der Strasse und in den Weltmeeren; mit dramatischen Folgen für die Umwelt, wie aktuelle Filme und Ausstellungen zeigen.

 Eine Welt ohne Plastik wird es nicht mehr geben. Nicht weil der Kunststoff für unser Leben und das Funktionieren moderner Gesellschaften zwingend erforderlich wäre. Jahrtausende lang ist die Menschheit ohne Plastik ausgekommen. Zugegeben, man kann die Zeit nicht zurückdrehen, Entwicklungen nicht auf Knopfdruck rückgängig machen und die Kunststoffindustrie nicht von heute auf morgen abschaffen. Trotzdem sind radikale Veränderungen und Umbrüche prinzipiell möglich, sofern nur der Wille und die Einsicht ausreichend vorhanden sind.

Eine Welt ohne Plastik ist ausser Reichweite - nicht weil Plastik als Verpackungsmaterial und Werkstoff unentbehrlich wäre, sondern weil grosse Mengen an Plastikmüll längst in unseren Weltmeeren umhertreiben. Der Plastik im Meer kann vom Menschen weder vollumfänglich eingesammelt, noch wird er in naher Zukunft auf natürliche Weise abgebaut werden. Selbst wenn auf einen Schlag kein Plastik mehr hergestellt und jegliche Verwendung eingestellt würde, belasteten die bereits im Meer treibenden Plastikabfälle – Tüten, Verpackungen, Flaschen, Zahnbürsten, Kämme und mehr – noch lange Zeit die Meere. Da die Plastikindustrie aber weiterhin floriert und unachtsame Menschen ihre Abfälle nicht korrekt entsorgen, gelangt laufend neuer Müll in die Weltmeere – direkt wie auch über andere Gewässer und Flüsse – und deren Verschmutzung nimmt zu. Das gefährdet nicht nur die marinen Lebensräume und zahlreiche Meerestiere, sondern auch diejenigen, denen diese Tiere als Nahrungsgrundlage dienen, also nicht zuletzt uns Menschen.

Plastik belastet in Form von Abfällen und Mikropartikeln längst unsere Meere und stellt eine Bedrohung für Mensch, Tier und Umwelt dar.

Die Langlebigkeit von Plastik bzw. Kunststoffverbindungen steht im krassen Gegensatz zur Kurzlebigkeit der Produkte. Während eine Plastiktüte in ihrer Funktion als Transporthilfe für Einkäufe nur wenige Stunden oder Minuten im Einsatz ist, dauert deren Zersetzung im Meer mehrere Hundert Jahre. Problematisch dabei ist, dass der Plastik im Wasser nur sehr langsam abgebaut wird. Durch Sonne, Wind und Wellen wird Plastik zunächst immer weiter zerkleinert, so dass sich giftige Mikroplastikteile bilden, die von Fischen aufgenommen und auf diese Weise in die Nahrungskette, also schliesslich auch in unsere Mägen gelangen.

In jüngster Zeit haben verschiedene Filme und Ausstellungen auf die Plastikmüllproblematik aufmerksam gemacht. Die Ausstellung „Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt“ im Zürcher Museum für Gestaltung, die seit Juli dieses Jahres besucht werden kann, wurde bis Ende Oktober verlängert. Auf einleuchtende Weise werden hier die weitreichenden Folgen des Plastikgebrauchs und der Wegwerfmentalität gezeigt. Herzstück der Ausstellung ist eine substantielle Menge Original-Plastikschwemmgut, an dem Herkunft und Lebenszyklus, Sinn und Unsinn der Plastikprodukte anschaulich nachvollzogen werden können. Dabei werden die verschiedensten Plastikarten erklärt und deren Verwendung und Abbaubarkeit erläutert. Ausserdem wird an vielen Beispielen aufgezeigt, wie elendiglich Tiere zugrunde gehen, die Plastikreste fressen oder sich im Plastikmüll verfangen. Ergänzend werden zahlreiche informative Arbeiten rund um die Thematik sowie Theater- und Filmvorführungen, Diskussionen und Exkursionen veranstaltet.

Unter anderem wird der Film „Plastic Planet“ des Regisseurs Werner Boote gezeigt, dessen Grossvater selbst ein Pionier der Plastikindustrie war. Durch eindrückliche Bilder, Interviews und Beispiele werden die fatalen Auswirkungen des massenhaften Einweggebrauchs von Plastikartikeln beleuchtet.

Der Film wie die Ausstellung und weitere Inszenierungen, auch die Ausstellung „Oh, Plastiksack!“ im Gewerbemuseum Winterthur, sind als Aufruf zur Veränderung unseres Konsumverhaltens zu verstehen. Sich einmal genau zu überlegen, was Industrie und Gesellschaft aus Plastik alles machen, und was der Plastik mit unserem Planeten macht, könnte ein entscheidender Schritt in Richtung Einsicht und Verhaltensänderung sein.

Weitere Informationen zu dem Thema bieten folgende Artikel:

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