Der kommerzielle Walfang und der internationale Handel mit Walprodukten sind gemäss dem internationalen Übereinkommen zur Regelung des Walfangs seit den 1980er Jahren untersagt. Island, Norwegen und Japan halten sich jedoch nicht an das Verbot und/oder nutzen Ausnahmen schamlos aus. Im Frühjahr 2013 hat Island nach einer dreijährigen Pause die Jagd auf die gefährdeten Finnwale wieder freigegeben (vgl. Umweltnetz-Beitrag Island eröffnet die Jagd auf Finnwale, 27. Juni 2013). Mittlerweile sollen bereits über 20 Tiere erlegt worden sein. Da die Nachfrage nach Walfleisch in Island sehr gering ist, wird der grösste Teil des Fleisches nach Japan exportiert. Eben sollte in einem Containerschiff Fleisch von rund zehn Finnwalen – deklariert als „gefrorener Fisch“ –von Island nach Japan transportiert werden. Da dies der Organisation Greenpeace bekannt war empfingen die Walfanggegner den Frachter auf dessen Zwischenstopp in Hamburg mit Protesten. Nachdem das Schiff von den Beamten vorerst blockiert und anschliessend wieder freigegeben wurde, hat die Transportfirma "Evergreen Line" nach erneuten Protesten den Auftrag storniert und sich geweigert, das Fleisch nach Japan auszuliefern! Die taiwanesische Firma beschloss, die sechs Container mit Finnwalfleisch stattdessen zurück nach Island zu senden (vgl. Statement der „Evergreen Line“, EN). Offenbar war dem Unternehmen selbst nicht bekannt, dass sie falsch deklariertes Walfleisch transportierte. Auch die isländische Reederei „Samskip“ versicherte kurz danach, künftig kein Walfleisch mehr zu transportieren! "Unter den Transportfirmen war Samskip bisher maßgeblich in das blutige Geschäft mit dem Walfleisch verwickelt. Dieser Boykott ist ein deutliches Signal an Islands Walfänger, endlich mit der unsinnigen Jagd aufzuhören“, betont Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace! Die Transportfirmen haben sich quergestellt, nachdem die deutsche Bundesregierung kaum etwas gegen den Walfleischhandel unternommen hatte. Zwar wurde an den Hamburger Hafen appelliert, den Transit zu verwehren, ein allgemeines Verbot für den Handel mit Walfleisch in deutschen Häfen soll allerdings nicht zustande kommen…
Offensichtlich hält Japan hauptsächlich aus Nationalstolz und Angst vor Gesichtsverlust am Walfang fest.
Obwohl die Absatzmärkte für Walfleisch zusehends schrumpfen, hält ausser Island auch Japan stur am Walfang fest! Jährlich sterben Hunderte Tiere durch die Jagd zu sogenannten „wissenschaftlichen Zwecken“, welche gemäss internationalen Walfangabkommen erlaubt ist. Ende Juni 2013 hat Australien die „wissenschaftliche“ Waljagd Japans in der Antarktis, die seit Jahren kritisiert wird, schliesslich vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagt. „Der Prozess soll jetzt ein für alle Mal feststellen, dass der japanische Walfang nicht wissenschaftlichen Zwecken dient sondern gegen internationales Recht verstößt!“, betont Australiens Chefankläger Mark Dreyfus. Obwohl das Töten von Meeressäugern im südlichen Ozean eigentlich seit 1994 verboten ist, erlegt Japan dort jedes Jahr hunderte Zwerg-, Finn- und Buckelwale ohne ersichtlichen wissenschaftlichen Zweck. Wirtschaftlich rentabel sei dieses Gemetzel ebenfalls schon lange nicht mehr, betont Thilo Maack von Greenpeace. Aufgrund der sinkenden Nachfrage sollen in Japan zurzeit mehrere hundert Tonnen Walfleisch gelagert werden. Dass der Staat dennoch auf dem Walfang beharre, beruhe eher auf Nationalstolz: Die Japaner wollen ihr Gesicht wahren, und sich den „traditionellen“ Walfang nicht vom Westen verbieten lassen… Der Gerichtshof schätzt die Gewinnchancen beider Parteien im Prozess, der noch einige Monate andauern wird, auf jeweils 50%.
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