Im Jahr 2002 hat die Tierschutzorganisation „International Fund for Animal Welfare IFAW“ den 09. August erstmals zum internationalen Katzentag ausgerufen. An diesem jährlichen Aktionstag werden seither Aktionen von verschiedenen Tierschutzorganisationen durchgeführt, mit dem Ziel, das Wohl der Katze zu fördern. Der heutige Weltkatzentag ist Anlass, die Auswirkungen der Katzenhaltung auf die einheimische Fauna unter die Lupe zu nehmen.
Vorerst gilt es festzustellen, dass die Haltung von Hauskatzen (lat. Felis silvestris catus) eine Tradition ist, die vor etwa 9‘500 Jahren begann. Damals waren die Katzen aber eher Nutz- als Haustiere. Sie waren von den damaligen Bauern gern gesehen, da sie Schädlinge jagten und dadurch die Häuser und Nahrungsvorräte der Menschen schützten. Auch wenn Hauskatzen in unserer Zeit meist aus anderen Gründen gehalten werden, haben sie ihren ausgeprägten Jagdinstinkt nicht verloren, sehr zum Leidwesen der einheimischen Fauna. Das Hauptproblem in der Schweiz ist die hohe Katzendichte. Im Mittelland leben pro Quadratkilometer zwischen 50 und 60 Tiere, sie sind somit zahlreicher als alle anderen Beutegreifer wie Marder oder Füchse zusammen. Auf dem Speiseplan der vierbeinigen Jäger stehen hauptsächlich kleine Säugetiere, aber auch Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten werden erbeutet. Schätzungen zufolge töten Katzen in der Schweiz pro Jahr 10 Millionen Mäuse, 3 Millionen Schmetterlinge, 1,8 Millionen Vögel und 600'000 Reptilien, wobei jedes zehnte Tier zu einer geschützten Art gehört. Bei den Vögeln trifft es am häufigsten weitverbreitete Arten wie Amseln, Rotkehlchen, Meisen, Finken und Sperlinge, oft auch Jungtiere wie Jungenten. Gefährdete Vogelarten werden nur selten erbeutet, wie die Vogelwarte Sempach schreibt. Problematische Auswirkungen auf die Populationen sind bei wechselwarmen Tieren, also Amphibien und Reptilien, zu beobachten. Blindschleichen, Frösche und Molche sind bei kühlerer Witterung weniger aktiv und können deshalb von Katzen leichter gefangen werden. Leider konnte auch schon beobachtet werden, wie Katzen zum lokalen Aussterben von Reptilienpopulationen beigetragen haben.
"Vom Artenschutz her ist das weltweit ein Riesenproblem, das völlig verharmlost wird" Dominik Thiel, Amt für Natur, Jagd und Fischerei St. Gallen über im Freien jagende Hauskatzen
Dennoch: Die Lebensraumqualität hat auf Tierpopulationen einen stärkeren Einfluss als der Katzenbestand. Strukturreiche Gebiete mit unterschiedlichen Versteckmöglichkeiten wie Ast- und Steinhaufen, Dornenbüschen und Trockensteinmauern verringern automatisch den Jagderfolg von Katzen. Katzenhalter können auch selbst dazu beitragen, dass Wildtiere besser geschützt werden: Bäume mit brütenden Vögel können mit einer Draht- oder Plastikmanschette versehen werden, ein Glöckchen am Halsband warnt Wildtiere vor der Katze, und Nistkästen für Vögel sollten katzensicher aufgehängt werden. Weitere Tipps zum Schutz kleiner Wildtiere vor Katzen finden sich auf der Website des Bundesamtes für Umwelt (BAFU).
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