Von der Fütterung profitieren vor allem die häufigsten Brut- und Gastvögel. Gefährdete Arten werden kaum unterstützt. Um die Artenvielfalt zu erhalten, ist es deshalb sehr wichtig, vielfältige Naturräume und Landschaften zu fördern. Einen Beitrag zum Erhalt von seltenen Vögeln kann man zum Beispiel leisten, indem man seinen Garten naturnah gestaltet. Durch die Winterfütterung der häufigen Vogelarten schadet man aber auch nicht. Ausserdem fasziniert der Anblick der Vögel Gross und Klein, und gerade Kinder können so für Umwelt- und Naturschutz sensibilisiert werden.
Gefüttert werden sollte nur bei Dauerfrost, Eisregen oder anhaltend geschlossener Schneedecke. Wichtig ist eine massvolle Fütterung. Der Futterplatz sollte sich an einem übersichtlichen Ort mit Rückzugsmöglichkeiten (Baum, Busch) befinden. Der Umkreis von zwei Metern sollte überschaubar sein, damit Katzen den Vögeln nicht auflauern können.
Das Futter sollte naturnah und qualitativ einwandfrei sein. Aus ökologischer Sicht ist es besser, wenn keine Produkte aus Kokosfett oder Palmöl verwendet werden. Getreide mögen nur Tauben und Spatzen, daher sind Mischungen mit einem hohen Anteil an Sonnenblumenkernen und Hanfsamen zu empfehlen. Vor allem Körnerfresser mit dicken, kräftigen Schnäbeln wie Finken und Spatzen bevorzugen diese. Weich- und Insektenfresser wie Amsel, Rotkehlchen und Star mögen Haferflocken, Rosinen, Früchte, Nüsse, Fett oder Quark. Zugvögel kommen selten an das Futterbrett, Ihnen hilft es, wenn Komposthaufen zugänglich sind. Ausserdem kann unter Bäumen und Sträuchern der Schnee entfernt und Haferflocken, Rosinen oder alte Äpfel ausgelegt werden. Futtermischungen mit Ambrosia-Samen sind unbedingt zu vermeiden.„Eine sachgemässe Fütterung erreicht zwar nur eine geringe Zahl von Vogelarten, doch sie schadet auch nicht. Zudem bieten Futterstellen eine gute Gelegenheit, Vögel aus der Nähe zu beobachten und ermöglichen somit schöne Naturerlebnisse.“
Schweizerische Vogelwarte Sempach
Das Futter sollte täglich frisch angeboten werden, morgens möglichst vor Sonnenaufgang und bei Bedarf am Nachmittag etwa zwei Stunden vor der Dämmerung. Um die Gefahr von Krankheiten zu vermeiden, muss das Futter trocken gehalten und vor Schmutz und Kot geschützt werden. Trinkgelegenheiten sind nur sinnvoll, wenn das Wasser mindestens einmal täglich gewechselt wird oder stets fliesst.
Von einer Fütterung von Stadttauben und Wasservögeln wird grundsätzliche abgeraten. Kranke oder verletzte Vögel gehören in die Hände von Fachleuten, sie sollten in eine Pflegestation gebracht werden.
Die Vogelfütterung kann direkte Auswirkungen auf die Gewohnheiten der Vögel haben. Einige Arten ändern ihr Zugverhalten und so ihre Lebensweise, wenn sie plötzlich auch im Winter genügend Nahrung finden. Dies wird primär allerdings gesteuert durch die Auswirkungen des Klimawandels. Insbesondere bisher als Teilzieher bekannte Arten bleiben vermehrt in unseren Gefilden und nehmen die Strapazen eines langen Vogelzugs nicht mehr auf sich.
Weiterführende Informationen:
http://www.vogelwarte.ch/voegel-fuettern-im-winter.html
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