Grillen gehören zur Ordnung der Heuschrecken. In der Schweiz leben 111 Heuschreckenarten; knapp 40% davon sind gefährdet. Die Feldgrille gilt (noch) nicht als direkt gefährdet, deren Lebensräume aber umsomehr. Ihr Zirpen gehört zum Sommer dazu; zu Gesicht bekommt man die kleinen Tiere jedoch selten. Sie verstummen, wenn man sich ihnen nähert und ziehen sich in ihre Wohnröhren zurück, die unverzweigt bis zu 40 cm tief in die Erde reichen. Obwohl sie Flügel haben, können sie nicht fliegen. Sie ernähren sich von Gräsern, Kräutern und kleineren Insekten. Zu ihren Fressfeinden gehören Vögel, Reptilien oder Säugetieren wie Füchse, Spitzmäuse und Hauskatzen.
Durch das Zirpen markieren die männlichen Grillen ihr Revier und locken paarungsbereite Weibchen an. Auf der Unterseite ihre Vorderflügel haben sie eine Reihe von feinen Zähnchen, die wie ein Kamm über eine glatte Schrillkante am Hinterrand des anderen Flügels streichen und so den Ton erzeugen. Dieser Gesang ist bis zu 100 m weit zu hören.
Die Paarung findet häufig vor dem Höhleneingang des Männchens statt. Die Weibchen legen danach ihre Eier in die Erde ab, wo die Larven nach zwei bis drei Wochen schlüpfen. Die Jungen sehen den ausgewachsenen Tieren ähnlich, haben aber noch keine Flügel. Während dem Sommer häuten sich die Larven bis zu zehnmal. Im Herbst graben sie sich eine Wohnröhre und verbringen dort den Winter.„Die Wahl der Feldgrille zum Tier des Jahres ist ein Plädoyer für mehr bunte, artenreiche Wiesen und Weiden in der Schweiz.“ Pro Natura
Der Lebensraum der Feldgrillen sind sonnige, extensiv bewirtschaftete Wiesen, Weiden und Hangböschungen. Diese blütenreichen Lebensräume sind auch für unzählige andere Tier- und Pflanzenarten wichtig. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und das Verbuschen nicht mehr bewirtschafteter Steilhänge verschwinden immer mehr dieser artenreichen Blumenwiesen. Auch die Überbauung von sonnigen Hanglagen führt zum Verlust des Lebensraums der Feldgrille und vieler anderen Tier- und Pflanzenarten. Da Feldgrillen nicht fliegen können und deshalb nicht sehr mobil sind, leben viele Populationen heute quasi auf Inseln. Das macht die an sich häufige Art verletzlich und kann dazu führen, dass die Feldgrille lokal ausstirbt.
Sie gelten als Bioindikatoren für diese artenreichen Lebensräume, die zusehends verschwinden. Mit der Wahl zum Tier des Jahres soll diese Gefährdung bewusst gemacht werden.
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