Daunen – ein Naturprodukt?

23 Jan 2014
Die beliebten Federn wärmen uns anstatt die Gänse. Die beliebten Federn wärmen uns anstatt die Gänse.

Daunen, also die feinen Unterfedern, schützen Wasservögel wie Enten und Gänse vor Feuchtigkeit und Kälte. Diese Eigenschaften macht sich auch der Mensch zunutze und verwendet die Federn als Füllmaterial für Bettdecken, Jacken und Schlafsäcke. Die Daunen stammen jedoch vielfach von Tieren aus Massentierhaltung; Lebendrupf und Zwangsfütterung sind nicht ausgeschlossen.

Ihre Eigenschaften machen Daunen zu einem beliebten Füllmaterial; in Decken halten sie die Wärme am Körper, speichern abgegebene Feuchtigkeit und befördern sie vom Körper weg. Auch im Bekleidungbereich sind sie sehr beliebt. Outdoorsportler schätzen das Material, weil es gut isoliert, sich gut komprimieren lässt und sehr leicht ist. Nachteilig ist, dass sich bei Feuchtigkeit die Federn verklumpen können, wodurch die Wärmeleistung verloren geht.

„Seit zehn Jahren macht die Stiftung Warentest Studien zur Unternehmens- verantwortung. So zäh wie bei den Daunen-Bettdecken-Anbietern war es noch nie. Kein einziger Anbieter hat belegt, von welchen Höfen seine Daunen kommen – nicht einmal jene, die dem Verbraucher mit Brief und Siegel garantieren, dass die verwendeten Daunen und Federn nicht von lebenden Tieren stammen.“ - Stiftung Warentest

 Daunen können von Gänsen oder von Enten stammen. Die Tiere werden wegen ihres Fleisches gehalten und gemästet. Die Zustände in diesen Mastanlagen sind grausam. Gerade mal einen halben Quadratmeter Platz hat jedes Tier. Badegelegenheit gibt es keine, wodurch den Wasservögeln viele ihrer natürlichen Verhaltensweisen verunmöglicht werden. Der enorme Stress und die schlimmen Haltungsbedingungen machen die Tiere krank; Antibiotika werden vielfach gleich prophylaktisch ins Futter gemischt. Am schlimmsten sind die Zustände in den Betrieben zur Stopfleberproduktion. In kleinen Einzelkäfigen, wo sie sich nicht bewegen können, fristen die Gänse ihr kurzes Dasein. Bis zu viermal täglich wird ihnen ein Futterbrei mit Druckluft in den Magen gepresst; das sind unvorstellbare Qualen, die sie aushalten müssen.

Viele Mastgänse werden nach ihrer Schlachtung zum ersten Mal gerupft. Meist maschinell, jedoch hin und wieder auch noch per Hand. Anders verhält es sich beim Lebendrupf: da die Daunen immer wieder nachwachsen, werden sie im Leben der Tiere bis zu vier Mal gerupft. Die Arbeiter sind pro Stück bezahlt, da bleibt keine Zeit für das Wohl der Tiere. Gebrochene Beine, Flügel und offene Fleischwunden sind nicht selten. Stundenlang sind die Gänse noch geschockt, fressen nichts, begeben sich in eine Ecke des Stalls und bewegen sich nicht mehr.

Die meisten Daunen werden in Osteuropa, Russland und China gewonnen und unterliegen damit nur schwer nachvollziehbaren Kontrollmechanismen. Obwohl es in der EU verboten ist, Gänse lebendig zu rupfen, gibt es laut Stiftung Warentest eine Gesetzeslücke: Das traditionelle Mauserraufen ist von dem Lebendrupf-Verbot ausgeschlossen. Demnach ist es erlaubt, Wassergeflügel wie Gänse und Enten während der Mauser lose Daunen per Hand aus dem Gefieder zu streichen. Dieses Schlupfloch werde von einigen Betrieben genutzt, um ungehindert weiterzurupfen, egal in welchem Mauserstadium sich die Tiere befinden.

Leider gibt es jedoch kein Label für Daunen aus Totrupf oder eine Kennzeichnungspflicht für Daunen aus Lebendrupf. Viele Firmen können nicht angeben, von welchen Höfen die Daunen kommen und wie die Tiere gehalten und die Feder entnommen wurden. Hinzu kommt, dass viele Federn als Totrupf angepriesen werden, das Tier jedoch auch schon zu Lebzeiten diese Grausamkeit über sich ergehen lassen musste.

Wer sicher gehen möchte, dass er keine Produkte von gequälten Tieren kauft, sollte am besten ganz auf Daunenprodukte verzichten. Es gibt mittlerweile zahlreiche synthetische Alternativen, oder zum Beispiel Produkte aus Schweizer Wolle, die ähnliche Eigenschaften aufweisen wie Daunen. Diese wurden zwar von der Natur konstruiert, aber von einem Naturprodukt kann man heute nicht mehr sprechen. Denn nicht  nur die Tiere leiden, sondern auch die Umwelt wird durch die Massentierhaltungen stark belastet.

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