Der Greifvogel wurde bereits von den Indianern verehrt und schmückt heute als Wappentier Münzen, Geldscheine und Siegel der USA. Dieser Status macht Sinn, der Vogel ist nämlich eines der wenigen Tiere, welches nur in Nordamerika anzutreffen ist. Die Faszination für den Vogel rührt wohl von seiner majestätischen Anmut und seiner Streitlust. Diese zweite Eigenschaft macht ihn aber auch bei vielen Menschen unbeliebt, und Benjamin Franklin kritisierte zu seiner Zeit die Auswahl des Wappentiers. Ganz anders stehen die nordamerikanischen Indianer zum symbolträchtigen Jäger. Der Vogel ist ihnen heilig. Sie sehen den Weisskopfseeadler als Bote der Gottheit. Ihr Federschmuck ist ein Ausdruck dafür. Er wird Stammesangehörigen als Ehre für besonders tapfere Taten verliehen.
Kurz vor der Ausrottung
Wie so manche Tierarten hat der Weisskopfseeadler vor allem einen Feind zu fürchten; den Menschen. Ab den 1950er Jahren wurde dem Greifvogel stark zugesetzt, bis man ihn 1973 unter Schutz stellte. Ein längst überfälliger Entscheid. Der Vogel stand kurz vor der Ausrottung. Der Vogel wurde gejagt, einerseits als Trophäe, aber auch weil er vermeintlich der Fischerei schadete. Zusätzlich machten ihm Umweltgifte und Pestizide (besonders DDT) zu schaffen. Dank dem Schutzgesetz kann man heute aufatmen. Zurzeit haben sich die Bestände der Weisskopfseeadler erholt und der Adler gehört nicht mehr zu den akut bedrohten Tierarten der Welt.
Anpassungsfähigkeit bereitet Schwierigkeiten
Forscher sind noch immer an dem Raubvogel gefordert. In einer Studie kamen Seth Newsome und seine Kollegen im Jahre 2010 zu einer erstaunlichen Erkenntnis. Der Adler passte sein Nahrungsverhalten über die Jahre stetig an die Veränderungen seiner Umwelt an. Über Jahrtausende ernährte er sich vorwiegend von Seevögeln. Als mit dem Menschen Schafe ins Land geführt wurden, erweiterte der Raubvogel sein Beuteschema um den Vierbeiner. Diese Eigenschaft macht die Auswilderung und Wiederansiedelung der Adler zu einer besonderen Herausforderung. Diese muss gezielt erfolgen, da der Vogel aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit andere Tierarten bedrohen und verdrängen könnte. Besonders auf den kalifornischen Kanalinseln befürchtet man mit der Ansiedelung des Raubvogels die Verdrängung anderer gefährdeter Arten, beispielweise des dort ansässigen Fuchses. Zudem fürchten Forscher, der Vogel könnte sich neue, für ihn schädliche Nahrungsquellen erschliessen. Auch wenn der Vogel nicht mehr als akut bedroht gilt, ist es aufgrund dieser Erkenntnis notwendig, deren Verbreitung zu kontrollieren. Zudem sind noch heute für einen stabilen Bestand kontrollierte Auswilderungen nötig.
Fun Fact: Der Weisskopfseeadler ist besonders an den Küstenregionen der USA, Kanada und Alaska anzutreffen und lebt monogam. Die Vögel bleiben mit ihren Partnern also ein Leben lang zusammen, brüten und ziehen ihre Jungen auf. Hoch oben auf den Bäumen baut sich das Pärchen einen Horst, der sich von Jahr zu Jahr erweitert und ein Gewicht von bis zu 450kg erreichen kann.
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