Ungefähr 50 000 wildlebende Orang-Utans gibt es auf den südostasiatischen Inseln Sumatra und Borneo. Die Menschenaffen sind an ein Leben in den Baumwipfeln angepasst. Ihr Merkmal ist das zottelige, rotbraune Fell. Sie beweisen ihre Intelligenz, indem sie mit Werkzeugen an Samen von Früchten gelangen oder grosse Blätter über den Kopf halten, um sich vor Regen zu schützen. Zu ihren natürlichen Feinden gehört der Sumatra-Tiger, selten Krokodile und - wie könnte es anders sein - der Mensch.
Das dreckige Geschäft mit der Affenprostitution
Immer wieder werden die wildlebenden Affen entführt, Jungtiere werden von ihren Müttern getrennt, diese oftmals sogar erschossen. Denn für das grausame Vorhaben der Wilderer eignen sich Jungtiere am besten. Ihnen kann man die Scheu vor Menschen nehmen und sie „gut“ erziehen. Anschliessend werden die verängstigten Tiere in die Dörfer gebracht, wo sie die ersten Jahre zu Haushaltsdienern abgerichtet werden. Doch dann nimmt das Elend erst seinen Lauf, denn was danach mit den Orang-Utans geschieht, sprengt jegliche Vorstellungskraft.
Kahlrasiert und mit Schminke entstellt werden die zahmen Tiere an ein Bett gefesselt. Oft zwängt man sie in Frauenkleider und lehrt sie, sich zu präsentieren, wenn ihre „Kunden“ auftauchen. Dutzende Male pro Tag werden die Affen missbraucht und vergewaltigt. Die, die Glück haben, müssen nur als Gogo-Affen in Bars arbeiten. Meistens hat der Geschlechtsverkehr nichts mit Sodomie zu tun. Es ist schlichtweg eine billige Alternative zu den üblichen Bordellen. Da Orang-Utans äusserst gutmütig und ruhig sind, wehren sich die Tiere nicht einmal - trotz ihrer Kraft. Schlimm genug wäre es, wären dies Einzelfälle, doch das Geschäft mit den Affen ist ein professionell geführter Prostitutionsring.
Wenn ein Tier nicht mehr leben will
Der sexuelle Missbrauch der Tiere hinterlässt schwerwiegende körperliche und psychische Folgen. Die Menschenaffen leiden unter Depressionen und Gedächtnisstörungen. Durch die unzumutbaren Lebensbedingungen sinkt die Lebenserwartung auf maximal 15 Jahre. In freier Wildbahn werden sie nicht selten 45 -50 Jahre alt. Viele Tiere zeigen suizidale Tendenzen und versuchen sich das Leben zu nehmen.
Korruption und Armut dominieren in Indonesien. Die Dorfbewohner leben von dem Geschäft mit den Affen. Finden doch Verhaftungen statt, werden die Täter schnell wieder freigelassen – dank Korruption. Ein Eingreifen ist auch für die Tierschützer nicht einfach, sogar gefährlich. Einzelne Rettungsaktionen konnten nur mit riesigem Polizeiaufgebot durchgeführt werden, da die Dorfbewohner bewaffneten Wiederstand leisteten. Der ganze Handel mit den Tieren ist ein grosses, lukratives Geschäft, in dem nicht zimperlich vorgegangen wird. So wurden auf einem Tiermarkt in Jakarta drei Mitglieder der Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) getötet.
Bleibt zu hoffen, dass Organisationen wie die BOS vor Ort Erfolge erzielen und mit Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung immer mehr Orang-Utans dieses schreckliche Schicksal ersparen können.
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