Wer liebt ihn nicht, den kuscheligen Wollpullover in der kalten Jahreszeit. Doch woher stammt das Material, aus denen unsere Kleider produziert werden? Bei Wolle handelt es sich um tierische, spinnfähige Haare. Die am meisten verwendete Wolle ist die der Schafe. Neben dieser Schurwolle gibt es allerdings noch viele weitere Wollarten, die alle von verschiedenen Tieren stammen:
Alpakawolle
Merinowolle (spezielle Schafe)
Kaschmirwolle (Ziegen)
Angorawolle (Kaninchen)
Mohairwolle (Angoraziegen)
Lamawolle
Wolle als Grundlage unserer Kleidung ist beliebt, da sie einige praktische Eigenschaften mit sich bringt. Sie ist äusserst wärmespeichernd, isolierend, Schweiss- und Schmutzabweisend. Ausserdem ist sie nur schwer entflammbar und knitterarm. Durch die natürliche Selbstreinigungsfunktion nimmt sie Gerüche weniger stark auf als andere Fasern. Angesichts dieser Eigenschaften wundert es nicht, dass die Nachfrage nach Wolle ziemlich gross ist - genau hier fängt das Problem an.
Nicht mehr als eine Ware
Ein grosses Problem bei der Wollproduktion ist das Tierleid, welches mit dieser einhergeht. Am Beispiel der Schafswolle wird deutlich, dass die Tiere nicht mehr als eine Ware sind und auch dementsprechend behandelt werden. Durch den Produktions- und Zeitdruck wird das eigentlich harmlose Scheren zur Tortur. Australien und Neuseeland sind die zwei grössten Wollexporteure weltweit. Die Tiere leben in riesigen Herden, was nicht ihrer natürlichen Lebensweise entspricht - normalerweise leben sie in kleinen Herden mit maximal 25 Tieren. Sie leiden unter Stress, manche werden apathisch und aggressiv.
Durch spezielle Züchtung hat das Merinoschaf extra viele Hautfalten und liefert somit mehr Wolle. Allerdings sammelt sich gerade in den Falten rund um den Afterbereich Urin und Schweiss an, diese Mischung lockt wiederum Fliegen an, welche ihre Eier darin ablegen. Um das zu verhindern, werden den Schafen - ohne Betäubung - handgrosse Flächen im Gesässbereich einfach rausgeschnitten. Auch nach der blutigen Prozedur bekommen die Tiere kein Schmerzmittel.
Nicht nur die Haltungsbedingungen sind schrecklich, auch das Scheren bereitet den Tieren viel Leid. Die Scherer werden pro Schaf und nicht pro Stunde bezahlt, was dazu führt, dass im Akkord gearbeitet wird. Den Tieren werden die Beine zusammengeschnürt, man fixiert sie oder hängt sie an den Vorderbeinen auf. Um sie zu schwächen, bekommen sie vor der Schur kein Wasser und keine Nahrung. Tiere, die sich dennoch wehren, werden geschlagen, oder man trampelt kurzerhand auf ihre Köpfe und Beine. Bei der eigentlichen Schur gehen die Arbeiter grob vor, was zu schweren Schnittwunden führen kann. Einige Scherer verdrehen die Hälse der Schafe so stark, dass sie ihnen das Genick brechen. Nicht mehr ertragsstarke Tiere werden erschossen und die Toten vor den Augen der anderen geschlachtet.
Auch andere Tierarten müssen auf Grund ihres Fells leiden
Den Angorakaninchen wird die Wolle bei lebendigem Leib abgezupft.
Die Tiere werden danach blutig in ihre kleinen Käfige zurück geworfen.
Umweltbilanz
Neben dem Tierleid hat Wolle auch eine vergleichsweise schlechte Umweltbilanz. Die Tiere benötigen extrem viel Weidefläche, die Landnutzung ist gross. Die Massentierhaltung trägt - einen nicht kleinen Teil - zu den Treibhausgasemissionen bei. Dagegen fallen die höheren Energiekosten bei der Produktion von Polyesterfasern oder Polyacryl in der Umweltbilanz nicht ganz so stark ins Gewicht. Die Tiere erhalten ausserdem 2-3 Mal im Jahr ein „Pestizidbad“, welches vor Parasiten schützen soll. Diese giftigen Stoffe gelangen in den Boden, das Grundwasser und andere Gewässer.
Ökologische Wolle
Die oben genannten Bedingungen treffen natürlich nicht überall zu. Es gibt durchaus auch kleinere Betriebe, in denen die Schafherden artgerecht gehalten und schmerzfrei geschoren werden. Bei Wolle kann man auf die BEST-Zertifizierung achten. Sie garantiert eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung.
Hier wird deutlich wie brutal mit den Tieren umgegangen wird.
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