Das Problem des Insektensterbens hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft. Eine intakte Biodiversität und eine lebendige Insektenwelt sind für unsere Ökosysteme und auch für unsere Landwirtschaft aber unabdingbar.
Es geht nicht ohne
Forschungen in Deutschland haben gezeigt, dass in den letzten dreissig Jahren mehr als die Hälfte aller Insekten verschwunden sind. In der Schweiz kann man von ähnlichen Zahlen ausgehen. Dieser Rückgang ist nicht schwer zu sehen. Wer sich darauf achtet, merkt, dass das Summen, Brummen und Zirpen leiser geworden ist. 60 Prozent der untersuchten Insektenarten in der Schweiz stehen auf der Roten Liste und sind somit als gefährdet eingestuft. Insekten werden häufig als Störfaktor wahrgenommen, trotzdem hätte ihr Verlust drastische Folgen: Verschiedenste Tiere wie Vögel, Frösche und Fische ernähren sich von Insekten. Zahlreiche Pflanzen sind ausserdem auf die Bestäubung der fliegenden Kleintiere angewiesen, um sich fortpflanzen zu können. Das Insektensterben bedroht also gleich mehrere Arten gleichzeitig. Auch die Nahrungsmittelproduktion und unsere eigene Lebensgrundlage sind folglich gefährdet.
Das Problem ist unser Lebensstil
Über die spezifischen Ursachen für das bedrohliche Insektensterben können bisher nur Vermutungen angestellt werden. Aber die Verantwortung ist unstrittig zum Teil dem Menschen zuzuschreiben. Die intensive Landwirtschaftskultur und die hohe Nahrungsmittelproduktion stellen eine erhebliche Belastung für die Natur und ihre Lebewesen dar. Insbesondere die überreichliche Verwendung von Pestiziden steht hier im Verdacht, die Insektenbestände zu schädigen. Weitere Kritikpunkte sind die zunehmende Überbauung und Versiegelung der Landschaft sowie die Lichtverschmutzung. Die Umwelt wird von uns zu sehr beansprucht, und das zieht Konsequenzen nach sich.
Handeln ist angesagt
Letzten Dezember wurde die Petition „Insektensterben aufklären“ (wir berichteten) eingereicht. Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie ist darauf eingegangen. Alarmiert von den rückläufigen Zahlen der Insektenbestände und –vielfalt, beauftragt die Kommission den Bundesrat, Massnahmen gegen das Insektensterben zu ergreifen und die Bevölkerung über das Thema aufzuklären. Mit der eingereichten Kommissionsmotion werden folgende Forderungen gestellt:
1. Bestehende Aktionspläne (zu Biodiversität, Bienengesundheit und Pflanzenschutzmitteln) schnellstens umsetzen,
2. weitere Massnahmen auf wissenschaftlicher Basis erarbeiten, um das Insektensterben (kurz-, mittel- und langfristig) in den Griff zu bekommen. Neue Produktionsmethoden der Landwirtschaft miteinbeziehen.
3. Dem Parlament ein Paket entsprechender Gesetzesänderungen vorlegen. Das erfordert auch die Bereitstellung der notwendigen, zusätzlichen personellen und finanziellen Mittel.
Projekt „Mission B – für mehr Biodiversität“
Doch nicht nur auf Bundesebene können Massnahmen gegen den Verlust unserer Biodiversität getroffen werden. Das Schweizer Radio und Fernsehen lancierte beispielsweise bereits im Frühjahr 2019 das Projekt „Mission B“. Das Ziel besteht darin, die Biodiversität nachhaltig zu fördern und die Schweizerinnen und Schweizer für das Thema zu sensibilisieren. Jede und jeder kann sich an der Aktion beteiligen. Überall – egal ob im Garten, am Fenster oder auf dem Dach – kann mit einheimischen Pflanzen Platz für die Natur geschaffen werden. So soll den Insekten, Tieren und Vögeln wieder mehr Lebensraum zur Verfügung stehen. Als Zeichen der Veränderung steht morgen zum zweiten Mal ein schweizerischer Tag der Insekten in der Umwelt-Agenda. In Aarau wird zu Workshops, Podien, Impulsreferaten und vielen weiteren Anlässen eingeladen.
Quellen und weitere Informationen
missionb.ch
naturfreunde.ch: Umweltkommission handelt gegen das Insektensterben
parlament.ch: Insektensterben Aufklären
insektenretten.ch
Kommentare (0) anzeigenausblenden