Exotische Tiere sind nicht domestiziert; das heisst, sie sind sich ein Leben in der Nähe von Menschen nicht gewohnt. Deren Anwesenheit oder Berührung löst bei ihnen Stress aus. Der hohe Stresspegel zeigt sich etwa am ständigen Hochlaufen an Glaswänden. Ausserdem leiden viele in Gefangenschaft gehaltene Reptilien an Krankheiten, die durch eine falsche Haltung ausgelöst wurden. Aus diesen Gründen ist das Halten von exotischen Tieren nicht artgerecht. Oftmals stimmen sogar grundlegende Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur nicht. In den Exportländern wird durch die vielfach illegalen Fänge die Artenvielfalt gefährdet. Auf dem Weg nach Europa sind die Tiere dann oftmals grausamen Transportbedingungen ausgesetzt. Händler rechnen für den Fang und Transport mit einer Sterberate von bis zu 70 Prozent.
Nicht nur die Artenvielfalt in der Ferne, sondern auch die einheimische Tierwelt wird durch die Einfuhr der Neozoen (gebietsfremde Tierarten) gefährdet. Ein Beispiel für den Rückgang der einheimischen Fauna durch den Reptilienhandel stammt aus den Niederlanden. Dort dezimierte sich durch die rasante Ausbreitung des Hautpilzes Batrachochytrium salamandrivorans, kurz „Bsal“ genannt, der Bestand des einheimischen Feuersalamanders ab 2013 innert nur zwei Jahren um 96 Prozent. Bsal ist einheimisch in Südostasien und wurde höchst wahrscheinlich mit dem Tierhandel nach Europa gebracht. Der die Salamander- und Molchpopulationen gefährdende Pilz breitete sich bereits auch nach Belgien und Deutschland aus. Nicht zu vergessen ist die Gefahr der Ausbreitung von Viren durch Wildtiere. Man denke nur an Covid-19 oder das Ebola-Fieber.
Anders als so oft behauptet, stellen exotische Tiere umgekehrt auch eine Gefahr für den Menschen dar. Dies nicht nur, weil viele von ihnen giftig sind, sondern da 90% aller Reptilien in Gefangenschaft Salmonellen-Erreger in sich tragen. Jede dritte Salmonelleninfektion bei Kindern ist auf Kontakt mit exotischen Tieren zurückzuführen.
Aus all diesen Gründen sollten wir keine Reptilien oder andere exotischen Tiere kaufen oder gar aus den Ferien mitnehmen. Eine Ausnahme stellt die Aufnahme von Tieren aus dem Tierheim oder der Auffangstation dar.
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