Das letzte Jahr verlief äusserst zufriedenstellend für die Imker. Der warm-trockene Frühling sorgte schon zu Beginn des Jahres für ideales Bienenflugwetter. In weiten Teilen der Schweiz waren die Ernten im Vergleich mit den Vorjahren sehr hoch ausgefallen. In den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Jura und St. Gallen produzierten die Bienen rund doppelt so viel Honig wie im bereits sehr guten Vorjahr.
Jetzt setzt aber die Varroamilbe den Bienenstämmen arg zu. Der schöne Spätherbst und der milde Winter brachten für die Milbe ideale Bedingungen hervor, um sich zu vermehren. Die Varroamilbe hat die Bienen beträchtlich geschwächt. Diese benutzt die Bienen als Wirt und ernährt sich von deren Blutflüssigkeit. Gegen die Plage ist kein Kraut gewachsen. «Wir können nur versuchen, mit imkerlichen Massnahmen und Säure die Milbenzahl tief zu halten», sagt Christian Sacher, Bieneninspektor der Urkantone. Wichtig sei, dass die bestehenden Völker im Frühling rasch erstarken würden.
Gemäss Experten bedeuten weniger Bienen aber nicht zwingend auch weniger Honig. Das Wetter ist ein ebenso wichtiger Faktor. Auch die Landwirtschaft wird wohl nicht allzu sehr darunter leiden. Man geht davon aus, dass die Bestäubung der Pflanzen und des Obstes nicht gefährdet ist.
Einmal mehr zeigt sich, dass die Bienen immer mehr Gefahren ausgesetzt sind. Nicht nur der Klimawandel ist für sie ein ernstzunehmendes Problem, auch ihre Lebensräume verschwinden immer mehr. Aggressive Insektizide und Umweltverschmutzung setzen den fleissigen Brummern zu. Blumenlose Wiesen, schnelle Kreiselmäher, Parasiten, Pestizide und gemäss jüngsten Recherchen auch Mobilfunkstrahlen lassen die gelb-schwarzen Insekten verschwinden. Das stille Sterben ganzer Populationen hinterlässt mehr als ein offenes Fragezeichen: Wer sonst würde das Bestäuben der Blüten übernehmen? Experten sehen darin gar eine drohende Krise in der Nahrungsmittel-Versorgung für die Menschen.
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