Wie soll es mit den Wölfen weitergehen?

31 Jul 2012

Seit einiger Zeit findet eine Rückeinwanderung des Wolfes in die Schweiz statt. Damit einhergehend mehren sich Fälle gerissener Nutztiere.  Zum Schutz von Schafen werden vermehrt wieder Hunde und neuerdings auch Lamas und Esel eingesetzt.

Der Wolf gehört ganz unbestritten zu den sagenumwobensten Tieren und ist durch diverse Auftritte in unterschiedlichen Märchen und Erzählungen wohl bekannt. Oft nimmt er dabei die Rolle des Bösewichts ein. Geschichten wie „Rotkäppchen“, in denen der Wolf als Übeltäter und Menschenfresser dargestellt wird, haben ganze Generationen geprägt. Doch nicht nur in der Literatur ist er wohl bekannt; auch in der Realität hat der Wolf seit einigen Jahren wieder vermehrt für Schlagzeilen gesorgt.

Die neueste Meldung liegt für den vergangenen Freitag vor, an dem ein Wolf auf der Alp Ramuz am Kunkelspass bei Vättis SG trotz Schutzhunden zwei Schafe gerissen hat. Im Kanton St. Gallen sind das die in jüngster Zeit ersten Wolfsrisse. Im Oberwallis hingegen sind im Sommer 2011 weit über hundert Schafe Wölfen zum Opfer gefallen und ihre Halter dafür entschädigt worden. Der Wolf ist nicht nur in den Märchen häufig ein Übeltäter, sondern tatsächlich ein Raubtier, dem die Nutztiere des Menschen, insbesondere Schafe, auch in der Schweiz zum Opfer fallen. Allerdings hat sich der Mensch im Konkurrenzkampf mit dem Wolf um Lebensraum und Beutetiere längst als Sieger erwiesen. War der Wolf ursprünglich eines der weitestverbreiteten Raubtiere überhaupt, wurde er in vielen Teilen der Welt durch einen weit erfolgreicheren Jäger, den Menschen, verdrängt. Im Schweizer Mittelland war der Wolf seit dem späten 17. Jahrhundert praktisch verschwunden - bis vor wenigen Jahren die Rückeinwanderung des Wolfes in die Schweiz begonnen hat.

Verglichen mit den Nachbarländern Italien und Frankreich, wo sich in den letzten Jahrzehnten ganze Rudel ausbilden konnten, sind die Wolfsbestände hierzulande immer noch sehr klein. Vermutlich werden aber weiter Individuen in die Schweiz abwandern und sich die Bestände bei uns künftig vergrössern. Das beunruhigt viele Schweizer Bauern, denen der Wolf ein ungebetener Gast ist, welchen sie am liebsten ohne jagdrechtliche Einschränkungen abschiessen würden. Tierschützer sind hingegen davon überzeugt, dass das Abschiessen von Wölfen keine nachhaltige Lösung ist und die landwirtschaftliche Nutztierhaltung lernen muss, mit dem Wolf umzugehen. Dazu werden vermehrt wieder Herdenschutzhunde eingesetzt, die darauf trainiert sind, feindliche Wölfe abzuschrecken.

Weil Schutzhunde jedoch nicht nur Wölfe, sondern auch Wanderer zurückhalten und erschrecken, geht man derweil im Entlebuch neue Wege. Hier werden im Rahmen eines Pilotprojektes an Stelle von Hunden Lamas und Esel dazu eingesetzt, Wölfe fernzuhalten. In den Gebieten Schlatt, Schimbrig und Gfellen werden momentan drei Schafherden von insgesamt fünf Lamas beschützt. Anders als Schafe fliehen Lamas nicht, wenn ein Wolf auftaucht, sondern gehen eher auf ihn zu. Zwei andere Herden will man durch Esel schützen, die sehr muskulös sind und Wölfe mit einem Hufschlag gar töten können. Wie gut das funktioniert, weiss man allerdings erst nach Abschluss und Auswertung des Projekts Ende Jahr.

Weitere Informationen zum Thema bietet der Artikel „Der Wolf in der Schweiz

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