Über Jahrhunderte wurde der Biber in ganz Europa für sein weiches Fell, sein Fleisch und sein medizinisch wertvolles Drüsensekret (Bibergeil) stark bejagt. Durch die Kanalisierung von zahlreichen Flüssen, sowie der Bau von unüberwindbaren Flusskraftwerken im 19. und 20. Jahrhundert wurde ihm zusätzlich sein Lebensraum genommen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Nager in der Schweiz und in grossen Teilen Europas komplett ausgerottet. 1956 wurden dann hierzulande die ersten Tiere in die freie Wildbahn ausgesetzt. Die Population erholte sich vorerst langsam, doch in den letzten Jahren verbreiten sich die Biber immer schneller. Allein in den letzten 4 Jahren ist der Bestand um 400 Tiere gewachsen. Eine erfreuliche Nachricht, denn der Nager steht weit oben auf der Roten Liste der bedrohten Tiere.
Lange hielt man eine derart schnelle Wiederansiedlung des geschützten Tieres für unwahrscheinlich, da es sich für gewöhnlich nur in spezifischen, naturbelassenen Ufergegenden niederlässt. Doch der Nager entpuppt sich als anpassungsfähiger als erwartet. Im Spätsommer 2012 entdeckte man sogar mitten in der Stadt Bern zwei Biber (Vgl. Beitrag SRF)
Allein in den letzten 4 Jahren ist der Bestand um 400 Tiere gewachsen. Eine erfreuliche Nachricht, denn der Nager steht weit oben auf der roten Liste der bedrohten Tiere.
Der Biber ist zwar grundsätzlich beliebt bei der Bevölkerung, aber doch nicht immer willkommen. Denn der fleissige Nager verdrückt im Winter bis zu einem Kilogramm Rinde am Tag und kann erhebliche Schäden an Bäumen verursachen. Seine ausgeklügelten Bauten können auch Überschwemmungen bewirken, die die Trinkwasserqualität gefährden, wie dies aktuell in Biberist der Fall ist. Den Schäden kann aber in den meisten Fällen ein Stück weit vorgebeugt werden, und die Schweizer zeigen sich offenbar gewillt, Massnahmen zu ergreifen, die ein friedliches Zusammenleben mit dem Nager fördern. So verfügen bereits verschiedene Gemeinden und Kantone über ein Biberkonzept, welches Konflikte zwischen dem Biber und menschlichen Nutzungsansprüchen auf ein tragbares Mass begrenzen soll. Anfang 2013 haben neu auch die Stadt Bern und der Kanton Zürich einen entsprechenden Plan erarbeitet.
In der Stadt Bern, wo der Biberexperte Christoph Angst die Biberpopulation überwacht, werden etwa die Bäume entlang der Aare mit Gittern vor dem Nager geschützt. Zukünftige Nutzungskonflikte hält der Experte aber dennoch für wahrscheinlich. Sobald das nachtaktive Tier an unerwünschten Orten, z.B. in Privatgärten, Bäume anknabbere, sei deshalb vorerst auch die Toleranz von Seiten der Anwohner gefragt. Damit der Biber in der Schweiz überlebt und sich – wie es wünschenswert wäre – längerfristig in siedlungsfernen Gebieten niederlassen kann, ist die fortschreitende Renaturalisierung unserer Flüsse sehr wichtig. Heute fliessen aber noch nahezu 90% der Schweizer Bäche und Flüsse nicht nach ihrem natürlichen Lauf.
Interessante Links:
Karte zur Biberverbreitung vor bzw. nach 1990.
Schweizer Biberfachstelle.
Einstein-Beitrag zum Biber in Bern, 24.01.2013.Pro-Natura Projekt „Hallo Biber“.
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