Unsere Insekten sterben. Innerhalb der letzten dreissig Jahren ist der Insektenbestand um 75% zurückgegangen. Dagegen unternommen wird nur wenig.
Um das Bienensterben aufzuhalten, können wir auf unseren Grünflachen im Garten, an den Hausfassaden und selbst auf den kleinsten Balkonflächen ein Bienenparadies schaffen.
Die über 1000 Bienenarten in Europa spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung einer Mehrheit unserer heimischen Blütenpflanzen.
Zeit, mit ihren Lieblingsblumen Danke zu sagen!
Grundsätzlich sollten Sie beim Pflanzenkauf darauf achten, dass keine der Pflanzen mit Neonicotinoiden behandelt wurden. (Achten Sie hierfür auf das Biosiegel oder fragen Sie das Fachpersonal.) Dieses Nervengift ist äusserst toxisch für Insekten und somit auch für die Bienen. Die Gehirnprozesse der Bienen werden geschädigt und ihre Kommunikation und Navigation eingeschränkt. Ein weiteres Problem: Neonicotinoide verbleiben lange in der Natur, denn auch andere Pflanzen als die unmittelbar mit ihnen behandelten können diese Stoffe aus dem Boden wieder aufnehmen. Für einen naturnahen Garten gilt prinzipiell der Verzicht auf synthetische Substrate und alle Pestizide. Am liebsten mögen die Bienen Stauden, die möglichst von Frühling bis Herbst blühen und so ein reiches Pollen- und Nektarangebot bieten. Sie sollten ausserdem auf Stauden und Blumen mit gefüllten Blüten verzichten, denn diese enthalten keine Staubblätter, die Pollen produzieren. Ideal für kleine Flächen wie den Balkon ist der Anbau von Kräutern. Lassen Sie die Kräuter dann aber auch blühen, denn erst so sind sie eine attraktive Nahrungsquelle für viele Insekten! Einheimische Gehölze, gerade Obstbäume, sollten in einem grösseren Garten unbedingt vorhanden sein. Der Vorteil beim Obst- und Kräuteranbau: Nicht nur die Bienen finden Nahrung, sondern auch unsere Küche wird verfeinert.
Standort #1: kleiner Balkon in den Bergen
- Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
- Giersch (Aegopodium podagraria)
- Barbarakraut (Barbarea vulgaris)
- Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
- Rot-Klee (Trifolium pratense)
Diese Bepflanzung ist in Töpfen möglich und zumindest Teile der Pflanzen sind essbar!
Standort #2: Dachbegrünung in Zürich
- Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus)
- Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)
- Weisser Steinklee (Melilotus albus)
- Echte Kamille (Matricaria chamomilla)
- Herbst-Milchkraut (Leontodon autumnalis)
Standort #3: grosser Garten im Mittelland
- Salweide (Salix caprea)
- Grossblättrige Weide (Salix appendiculata)
- Traubenkirsche (Prunus padus)
- Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
Die ersten 2 Arten sind wintergrün, die letzten beiden essbar.
Standort #4: Hausfassade mit Kletterhilfe in der Hauptstadt
- Wald-Geissblatt (Lonicera periclymenum)
- Efeu (Hedera helix)
- Zweihäusige Zaunrübe (Bryonia dioica)
- Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba)
Wie Sie sehen, gibt es für jeden Standort und jede Fläche die passenden Blütenpflanzen, um ein kleines Bienenparadies zu schaffen! Auf der Onlineplattform des Vereins Floretia bekommen Sie weitere Bepflanzungsvorschläge für ihre Garten- und Balkonlandschaften. Die Plattform gibt Überblick über eine grosse Auswahl an heimischen Wildpflanzen, die nach verschiedenen Parametern geordnet werden können. Zusätzlich bietet die Seite Pflegetipps und ergänzend dazu Anleitungen für Nisthilfen und unterstützende Strukturelemente. Die Förderung der Biodiversität in Stadt und Land war nie einfacher!
Quellen und weitere Informationen:
Bienen.ch: Bienenweide
Floretia: Welche Wildpflanzen eignen sich für Ihren Standort?
Bienen sind bedroht durch einen Mangel an Futterpflanzen und Nistplätzen sowie steigende Umweltbelastungen. Kürzlich veröffentlichte Studien lassen hoffen, dass das Bienensterben mit dem Hanfanbau eingedämmt werden kann.
Dieses Jahr vergifteten sich mehr Bienen als je zuvor. Bestürzte Imker mussten hilflos zusehen, wie ihre Bienen kurz vor den Fluglöchern verendeten. Die Politik soll diesem Grauen entgegenwirken.