Unseren Böden geht es schlecht

Der Boden ist lebenswichtig; er bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen und ist die Lebensgrundlage von uns Menschen. Durch die Rationalisierung der Landwirtschaft wurden die Maschinen zur Aussaat, „Pflege“ und Ernte der Böden immer schwerer - die Böden verdichten und können wichtige Funktionen nicht mehr wahrnehmen.

Wog der schwerste Traktor im Jahr 1992 noch 4,2 t, so sind es heute schon 6,2 t. Die schwersten Maschinen werden bei der Zuckerrübenernte eingesetzt. Mit Radlasten von bis zu 11 t und einem Minimalgewicht von 60 t stehen hier wahre Kolosse im Einsatz (vgl. Mähdrescher: 25 t). Die Bauern sind unter wirtschaftlichem Druck; vielfach werden Arbeiten mit schweren Maschinen von Lohnunternehmern durchgeführt, der Bauer selber verbringt gar nicht mehr so viel Zeit auf seinem Feld.

Durch die Bearbeitung mit schweren Maschinen werden die Böden verdichtet. Eine Studie in der Zentralschweiz fand bei jeder dritten Stichprobe stark beeinträchtigte Böden. Auf verdichteten Böden wird es schwerer, gute Erträge zu erzielen; es muss tiefer gepflügt und noch mehr gedüngt werden.

Ein gesunder Boden besteht zur Hälfte aus festen Bestandteilen, zur Hälfte aus Hohlräumen, die mit Wasser und Luft gefüllt sind. Er kann so Wasser speichern. Das Regenwasser versickert in das Grundwasser und Gase wie Sauerstoff werden ausgetauscht.

„Rechtliche Vorschriften in der Landwirtschaft, die die Bodenverdichtung verhindern könnten, fehlen. Eigentlich müssten die Bauern ein eigenes Interesse haben, ihre Böden nicht noch weiter zu verdichten.“ Roland von Arx, Bundesamt für Umwelt (Bafu)

Mit zunehmender Radlast wird der Boden in immer tiefer liegenden Schichten verdichtet. Diese Verdichtung ist praktisch irreversibel. Pflanzen können diese Schichten nicht durchwurzeln, sie wurzeln weniger tief. Dies führt ausserdem zu  Sauerstoffmangel und verringerter Stickstoff-Mineralisierung. Bodenorganismen, wie etwa Regenwürmer, finden keinen Lebensraum mehr. Die Humusbildung entwickelt sich ohne Bodenorganismen nicht mehr, weshalb vermehrt gedüngt wird. Ausserdem fehlen die nützlichen Organismen, die Krankheiten verhindern; Pilzkrankheiten usw. müssen mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. In trockenen Jahren leiden die Ackerpflanzen an Wassermangel, in regenreichen an Staunässe. Unkräuter, die dieses nasse Umfeld besser tolerieren, sind im Vorteil. Da das Wasser nicht mehr versickern kann, fliesst es oberflächlich ab und reisst den fruchtbaren Oberboden mit. Dadurch werden ausserdem Pflanzenschutzmittel und Dünger in die Gewässer gespült. An Hanglagen kann dies Murgänge und in Tallagen Überschwemmungen begünstigen.

Ein verdichteter Boden bleibt im Frühling länger nass, so dass sich die Wachstumsperiode verkürzt. Dadurch wird es immer schwieriger, einen günstigen Zeitpunkt zur Bodenbearbeitung und zur Aussaat zu finden. Bei Bodenverdichtungen ist in jedem Fall mit Ertragsverlusten zu rechnen, bei schweren Schäden mit bis zu 70%! Zuckerrüben zum Beispiel sind sehr empfindlich auf Bodenverdichtung. Ausgerechnet hier werden jedoch die schwersten Maschinen eingesetzt. Diesen Frühling konnten die Bauern wegen dem kalten und nassen Wetter mit ihren tonnenschweren Maschinen erst spät auf die Felder fahren. Dies hat Ernteverluste zur Folge. Problematisch war auch die Ernte auf den nassen Feldern im Herbst. Rüben sind bezüglich Deckungsbeitrags eine der interessanteren Kulturen im Ackerbau. Bodenverdichtung ist nicht nur in der Landwirtschaft ein Problem, sondern betrifft auch die Wälder.

Auf den Strassen gibt es Gewichtsbeschränkungen für grosse Maschinen. Unsere Böden jedoch werden nicht geschützt, es gibt keine Grenzen. Wir zerstören so unsere eigene Lebensgrundlage.

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