Fukushima – die Natur vergisst nicht

Tonnenweise radioaktiver Atommüll fällt in Fukushima an. Tonnenweise radioaktiver Atommüll fällt in Fukushima an.

Aus den Augen, aus dem Sinn? Während in der Schweiz die Zahl der Atombefürworter direkt nach dem Reaktorunfall im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi rapide gefallen ist, nimmt sie seither wieder zu. Ist nach 3 Jahren alles wieder beim Alten? Ein Blick nach Japan beweist das Gegenteil.

Es scheint ein menschliches Naturgesetz: Nehmen die Katastrophenbilder ab, schwindet auch das Risikobewusstsein. Wie eine Studie von UNIVOX aufzeigt, stuften im Jahr 2010 32% der Bevölkerung die Risiken der Atomenergie als zumutbar ein. Kurz nach dem Reaktorunfall 2011 sank der Anteil auf 17% – und stieg 2013 erneut auf 23%. Das, obwohl uns bis heute immer wieder neue Hiobsbotschaften aus Fukushima erreichen.

Die aktuell grösste Herausforderung in Fukushima: Wegen Rissen in der Reaktorhülle vermischen sich täglich ungefähr 300 Tonnen stark radioaktives Kühlwasser mit rund 400 Tonnen Grundwasser aus der Umgebung. Mittlerweile stapeln sich über  430.000 Tonnen verseuchtes Wasser in großen 1000-Tonnen-Tanks auf dem Gelände des Atomkraftwerks. Das Betreiberunternehmen Tepco plant – gegen den Widerstand von Fischervereinigungen – das Wasser  nach einer Reinigung in den Pazifik zu leiten. Doch erst kürzlich musste Tepco die entsprechende Anlage ALPS (Advanced Liquid Processing System) aufgrund technischer Probleme abschalten: die radioaktiven Substanzen wurden ungenügend entfernt. In der Zwischenzeit sammelt sich immer mehr verseuchtes Wasser an. Regelmässig wird von Lecks in Tanks berichtet. Parallel muss die Kühlung des kaputten Reaktors sichergestellt werden – auch das ein schwieriges Unterfangen. Jeden Tag arbeiten 3000 Personen in der Reaktorruine – die meisten davon unter miserablen Bedingungen. Eine baldige Lösung ist nicht in Sicht.

 

„Leckende Tanks und tödliche Strahlenwerte: In Fukushima wird die Lagerung des verstrahlten Kühlwassers zur grossen Herausforderung. Laut Experten war das Problem absehbar und dürfte noch grösser werden.“
Der Tagesanzeiger

 

In wenigen Monaten soll ausserdem die sogenannte „Fukushima-Welle“ die Küste Nordamerikas erreichen. Dabei handelt es sich um Radionuklide, die mit dem Ozean weiterverbreitet werden und teils riesige Strecken zurücklegen. Welche Schäden bei Ankunft der Partikel zu erwarten sind, ist unklar.

Für die Bevölkerung ist es nahezu unmöglich die reale Gefahr, die vom zerstörten Reaktor ausgeht, abzuschätzen, denn Tepco geizt offenbar mit wahrheitsgetreuer Information. Zum Beispiel kam aus, dass die Strahlungswerte im September letzten Jahres rund 18-Mal höher lagen als von Tepco kommuniziert.

Auch die Schweiz spielt mit dem Feuer: Das Atomkraftwerk Beznau (AG), wie auch das Atomkraftwerk Mühleberg (BE) sind statt der ursprünglich geplanten 30 Jahre bereits seit 45 Jahren in Betrieb und weisen erhebliche Sicherheitsmängel auf. Mit einer spektakulären Aktion im AKW Beznau hat die Umweltorganisation Greenpeace kürzlich die sofortige Stilllegung gefordert.

Es zeigt sich immer wieder, dass die Folgen von Atomkatastrophen massiv unterschätzt werden. Die Kosten, die bei einem GAU für die Bevölkerung und die Umwelt anfallen sind astronomisch – der Traum vom „Billigstrom dank Atom“ ist spätestens seit Fukushima geplatzt.  

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