PFC-Rückstände aus Outdoor-Kleidern

Der ACG unterwegs im Naturpark Ela. Ob PFC in der Ausrüstung steckt, ist nicht bekannt Der ACG unterwegs im Naturpark Ela. Ob PFC in der Ausrüstung steckt, ist nicht bekannt

PFC ist der Sammelbegriff für eine Reihe von wasserbeständigen, öl- und wasserabweisenden Chemikalien. Wegen dieser praktischen Eigenschaften werden sie im grossen Stil eingesetzt – auch bei Outdoor-Bekleidung. Leider werden sie in die Luft und das Wasser abgegeben und akkumulieren sich in der Natur.

Greenpeace hat schon mehrere Studien über die PFC, die per- und polyfluorierten Chemikalien, veröffentlicht. Die ökologischen Auswirkungen der einzelnen PFC sind divers. Langkettige PFC sind nur sehr langsam biologisch abbaubar. Kurzkettige PFC galten eine Zeit lang als möglicher Ersatz. Nun weiss man, dass sie ebenso schlecht abbaubar sind. Sie sind zudem gleichzeitig auch flüchtige PFC, welche beispielsweise in Outdoorshops zu höheren Konzentrationen in der Luft führen und schneller über weite Distanzen verteilt werden.

Ausser als wasserfeste Membranen für Outdoor-Textilien werden PFC auch noch für Teflon in der Flug- und Autoindustrie sowie in der Elektronik, der chemischen Verarbeitung, der Herstellung von schmutzabweisenden Papieren, in Farben, Feuerlöschmitteln und Beschichtungen wie Skiwachs verwendet. Die Verwendung in der Outdoor-Bekleidung ist speziell deshalb bedenklich, weil der Mensch sie bis in die hintersten Winkel der Erde verschleppt.

Die Halbwertszeit kann schon mal mehrere Jahrzehnte betragen

PFC sind toxisch und stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Wie andere kaum-abbaubare Umweltgifte (z.B. DDT) reichern sich auch die PFC in der Natur an. Einerseits in Wasservorkommen, die die Schadstoffe aus dem ganzen Einzugsgebiet akkumulieren, und andererseits in der Nahrungskette. Da die PFC kaum von Destruenten wie Bakterien oder Pilzen abgebaut werden, werden sie früher oder später von Lebewesen aufgenommen. Bei Säugetieren findet man insbesondere im Blut und in Organen höhere Konzentrationen der Chemikalien. Greenpeace hat die PFC schon in Eisbärenlebern, Speisefischen, menschlichem Blut und sogar menschlicher Muttermilch nachgewiesen.

Selbstverständlich gelangen die PFC nicht erst beim Gebrauch in die Umwelt, sondern schon bei der Produktion – sie werden ausschliesslich industriell synthetisiert. Viele Produktionsstandorte befinden sich in Asien, China ist der grösste Produzent. Viele dieser Fabriken sind gar nicht an Abwasserreinigungsanlagen (ARA) angeschlossen. Jedoch ist auch der Anschluss an eine ARA kein Garant für eine saubere Umwelt: Längst nicht alle PFC werden in der Kläranlage herausgefiltert.

Es ist paradox: Ausgerechnet die angeblich naturverbundene Outdoor-Industrie hinterlässt Spuren in der unberührten Natur. Wir wollen zeigen, wie weit verbreitet diese gefährlichen Chemikalien sind – auch in Gebieten fernab aller Zivilisation und schmutzigen Industrien.“ Manfred Santen, Chemiker von Greenpeace Deutschland

In der aktuellsten Studie von Greenpeace wurden in acht Regionen Proben genommen: Schweiz, Italien, Chile, China, Türkei, Slowakei, Russland und am Dreiländergrenzmal Treriksröset (Schweden, Finnland, Norwegen). Selbst in den entlegensten Regionen konnten PFC nachgewiesen werden. Die höchsten Konzentrationen fanden sie in der Slowakei, in Italien und in der Schweiz. Am wenigsten mit PFC verunreinigt war die Stelle in den Haba Snow Mountains (China) auf über 5000 Metern. Direkt vergleichen darf man die Differenzen zwischen den Probeentnahmeorten nicht, da die Anzahl der Proben hierfür zu gering ist. Das Resultat, dass jede noch so entlegene Region kontaminiert ist, sollte jedoch Ansporn genug sein, intensiver an einem Ersatz der betreffenden Stoffe zu forschen.

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