Neun von Zehn Erwerbstätigen in der Schweiz sind Pendlerinnen. Unter ‘Pendler‘ versteht das Bundesamt für Statistik Personen, die zum Aufsuchen des Arbeitsplatzes ihr Wohngebäude verlassen. Die durchschnittliche Pendlerin hat einen Arbeitsweg von 14,4 Kilometern und war 2013 30 Minuten (2000: 23 min) pro Arbeitsweg unterwegs. Ein Zehntel aller Pendler ist gar über eine Stunde pro Weg unterwegs. Mehr als die Hälfte (53 %) der Pendler benutzen hauptsächlich das Auto, 30 % den ÖV. Die restlichen 16 % gehen zu Fuss oder mit dem Velo.
Staufakten:
Im Jahr 2013 gab es in der Schweiz 20‘596 Stunden Stau. Der Löwenanteil (85 %) davon wegen Verkehrsüberlastungen (17‘144) – Tendenz steigend. Ebenfalls zugenommen seit 2001 haben die Staustunden wegen Unfällen: 2345. Die gerne beschuldigten Baustellen waren nur marginal mit 5 % mitverantwortlich (988 Stunden). Das Bundesamt für Raumentwicklung ARE hat eine Studie zu den Stauzeitkosten veranlasst: Kostete die Stauzeit 2008 noch 430 Millionen sind es 2010 schon 793 Millionen Franken. Die meisten Stautage, nämlich 358, gab es 2014 auf der Nordumfahrung Zürich – Winterthur. Am Gotthard wird nur die Hälfte des Jahres gestaut.
Haben 1990 nur 12 % der Pendler zum Arbeiten ihren Wohnkanton verlassen, sind es 2013 20 %. Nur leicht angestiegen, ist der Anteil der Pendler, die innerhalb des Wohnkantons, aber zwischen Gemeinden pendeln: 50 % gegenüber 47 % 1990. Der Anteil der Pendler, die innerhalb der Wohngemeinde pendeln, hat stark abgenommen, von 41 % auf 30 %.
Zusätzlich sind rund 800‘000 Schweizerinnen Ausbildungspendler. Im Schnitt legen diese rund 20 Kilometer zurück und nutzen zu 67 % die öffentlichen Verkehrsmittel.
In einigen Kantonen hält sich die Zahl der Zu- und Wegpendler ungefähr die Waage: St. Gallen (ca. 22 % der Erwerbstätigen), Luzern (ca. 20 %), Neuchâtel (ca. 15 %), Waadt (ca. 14 %), Graubünden (ca. 9 %), Bern (ca. 12 %), Tessin (ca. 2 %).
Im Kanton Zürich pendeln knapp 10 % weg und 23 % zu. Noch deutlicher überwiegt der Anteil der Zupendler in den Kantonen Zug (65 % zu, 30 % weg) und Basel-Stadt (80 % zu, 30 % weg). Die Gemeinde mit der anteilsmässig grössten Zuwanderung ist Manno im Tessin. Pro 100 Erwerbstätige Personen pendeln 95,5 Personen zu.
Umgekehrt verhält es sich in den Kantonen Basel-Landschaft (27 % zu, 47 % weg), Schwyz (23 % zu, 43 % weg), Thurgau (15 % zu, 35 % weg), Nidwalden (31 % zu, 50 % weg), Aargau (16 % zu, 33 % weg), Appenzell Ausserrhoden (37 % zu, 54 % weg) und Uri (10 % zu, 26 % weg).
Auch wenn man hier vor lauter Zahlen den Wald kaum mehr erkennt, so wird doch deutlich, dass unentwegt riesige Pendlerströme entstehen, die so eigentlich nicht zwingend nötig wären. Wir mutmassen, dass diese Zahlen nicht alleine durch Spezialisten und Kadermitarbeiter, die auswärts ‘eingekauft‘ werden, begründbar sind. Es sind meist ‘normale‘ Angestellte, die genauso gut in Laden A oder G der Kette XY an der Kasse sitzen könnten. Oder Gestelle auffüllen. Oder die Abrechnung machen. Oder Malen, Mauern, Zimmern, Lehren, Zeichnen, Planen,…
Wir plädieren für ein gesamtschweizerisches Portal, in das sich Tauschwillige eintragen können, die entweder den Wohnort oder die Arbeit tauschen möchten. Heute bleibt man zwar häufig seinem Arbeitgeber treu, es sei denn, man sei dort sehr unzufrieden. Bewerbungen sind aufwändig und zeitintensiv, Bewerbungsgespräche machen einen nervös, und auch der Arbeitgeber sieht es nicht selten als persönliche Kritik, wenn man seine Fühler ausstreckt. Dabei sollten wir aber dennoch rechtzeitig erkennen, was manchen erst beim Burnout klar wird: Jeder ist ersetzbar.
Auch der Pendlerverkehr.
Weitere Informationen:
Quelle Bund BFS
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